Weil es Winter war, war es schon dunkel, als ich mit dem Bus um fünf Uhr abends nach hause fuhr.
Wie immer ließ ich im Bus den Schultag Revue passieren.
Es war heute gar nicht so schlimm gewesen wie sonst immer, naja bis auf das Lernen mit Jay.
Ein bisschen klüger hatte ich ihn schon eingeschätzt. Aber anscheinend konnte man nicht schön und gleichzeitig noch schlau sein.
Jedenfalls war ich mir nun ganz sicher, dass er nicht mein Typ war.
Ich wollte ...
Moment mal. Was wollte ich überhaupt?
Naja ... also ein Spargeltarzan sollte es nicht sein... breitschultrig.
Dunkles Haar wäre schön.
Ein guter Charakter.
Vielleicht auch ein bisschen Arroganz...
Er sollte zu sich und dem was er tat stehen.
Er sollte direkt sagen was er denkt.
Er sollte ... was brachte diese Grübeln überhaupt? -Gar nichts
Den Traumkerl gibt es nicht. Basta.
Und ich hatte für sowas sowieso keine Zeit. Schule war viel wichtiger. Gute Noten für ein gutes Leben später.Okay ... vielleicht war ich auch einfach nur verklemmt.
Ich seufzte und steckte mir meine Kopfhörer rein.
Es lief gerade 'True Colours' von Cyndi Lauper. Aber darauf hatte ich gerade keine Lust, also schaltete ich weiter bis ich 'Wings' von Birdy hörte.
Schon besserIch sah aus dem Fenster. Wir fuhren gerade in eine typische lange Stadtstraße. Riesige Häuser, kleine Parks, Imbissbuden und schmutzige Seitengassen mit Mülltonnen.
Der Himmel war dunkel.Langsam blickte ich mein Spiegelbild in der Glasscheibe an.
Nicht grad dein bester Tag
Und was für ein Gesicht Ich machte!
Meine Mundwinkel waren gehässig nach oben gezogen.
Wobei ich doch schwören könnte, dass ich ganz normal wie immer schaute. Ich zog eine Grimasse, doch mein Spiegelbild veränderte sich nicht.
Bin ich eingeschlafen?
Das musste ein Traum sein! Anders konnte ich mir das nicht erklären.Plötzlich fing ich an, schnell und unregelmäßig zu atmen
Ganz ruhigIch schloss die Augen, atmete langsam aus und kniff mir so fest ich könnte in den Unterarm. Au!
Fest davon überzeugt in meinem Bett aufzuwachen, schlug ich die Augen wieder auf.Doch ich saß immer noch im Bus.
Das ist unmöglich!
Mein Spiegelbild fing an zu lachen (und zwar ohne Ton was echt schräg war....)Das ist physikalisch UNMÖGLICH!
Okay. Versuchen wir mal eine logische Erklärung zu finden:
Aber außer dass ich gerade dabei war den Verstand zu verlieren, fiel mir absolut nichts ein.Ich konnte nicht den Verstand verlieren!
Langsam fing ich an verzweifelt zu werden. Das konnte Alles nicht wahr sein! Das ging nicht! Es war einfach unmöglich!
Plötzlich kam es mir vor als würde der Bus schrumpfen. Immer kleiner und kleiner. Verwirrt blickte ich mich um. Alles kam auf mich zu. Wollte mich zerquetschen. Wollte mich fertig machen.
Jetzt traten mir auch noch die Tränen in die Augen.Das durfte alles nicht wahr sein!
Ich hatte das dringende Bedürfniss hier raus zu kommen.
Alles , nur weg von hier.
Raus aus diesem Albtraum, aus dem aufzuwachen unmöglich zu sein schien."Halten sie an!", rief ich und meine Stimme zitterte. Ich spürte wie mir die Tränen aus den Augen traten und meine Wangen hinunterliefen.
Jetzt schaute mich der Typ ,der sich in den Zweisitzer neben mir gesetzt hatte, auch noch komisch von der Seite an.Wahrscheinlich dachte er auch dass ich gerade den Verstand verlor und würde mich am liebsten in eine Klapse einweisen.
Ich musste raus hier! Und zwar schnell.
"Jetzt halten sie doch den verdammten Bus an!!", jetzt rief ich lauter. Hysterisch. Und das Ende schluchzte ich nur noch.
Mitleidig schaute der Busfahrer in den Rückspiegel, hielt an und öffnete die Tür.
Schnell sprang ich aus dem Bus.
Der kalte Regen schlug mir ins Gesicht, aber es war mir egalEgal , egal , egal, ...
Die Wörter brannten in meinem Kopf genauso wie die Tränen in meinen Augen.
Ich hatte das Gefühl verfolgt zu werden und beschleunigte meine Schritte bus ich rannte.Hemmungslos ließ ich die Tränen laufen. Mein Blick wurde immer verschwommener, sodass ich die schwarze Gestalt gegen die ich lief auch nicht sah.
"Geht's noch?! Pass doch auf du Trampel! ", fuhr er mich an.
Normalerweise hätte ich mich jetzt entschuldigt, aber es war mir alles egal . Ich wollte nur noch weg.
Und deshalb schrie ich:
"Verpiss dich doch du Scheiß Emo! "Ich rannte weiter bis ich an eine von diesen schmutzigen Seitenstraßen kam, wo ich einbog.
Ich hatte immer noch das Gefühl verfolgt zu werden, weshalb ich mich panisch umblickte.Doch ich sah niemanden. Deshalb ließ ich mich zwischen zwei Mülltonnen nieder , zog die Beine an und schluchzte hemmungslos in meine Knie.
Ich durfte jetzt nicht verrückt werden!
Ich hatte noch soviel vor.
Ich wollte mein Abitur machen.
Studieren.
Und dann Psychologin werden.Doch so wie es aussah würde ich bald selbst eine benötigen.
Das konnte doch nicht war sein!
Vielleicht würde man mich in eine Klapse stecken. Vielleicht ja sogar geschlossene Abteilung.Jetzt reiß dich gefälligst mal zusammen!
Genau.
Langsam durch die Nase einatmen und durch den Mund aus.
Das wiederholte ich etwa zehnmal und dann ging es mir auch schon besser.
Meine Tränen waren versiegt, meine Atmung ging wieder einigermaßen normal und ich fühlte mich nicht mehr so hysterisch.
Langsam hob ich den Kopf.
Doch das war der größte Fehler den ich hätte tun können. (Oder auch nicht?)Das Haus gegenüber bestand bestimmt aus über 50% Glas .
Und mein Spiegelbild stand.
Während ich hier sitzte, stand es mir direkt gegenüber.Das war jetzt wirklich unmöglich!
Entsetzt starrte ich auf es.
Ich konnte mich nicht rühren.Mit zielsicheren und entschlossenen Schritten kam es auf mich zu.
(So nah es eben ging)
Immer noch unfähig mich zu rühren, sah ich zu wie mein Spiegelbild die Faust hob und auf das Glas schlug.Das letzte was ich spürte, waren die Glasscheiben, die auf mich niederregneten.
Dann würde alles schwarz und mein letzter Gedanke war:
Das wars jetzt. Auf Wiedersehen Leben. War nett dich gelebt zu haben.-----------------------------------------------------------
Hey
Ich hoffe es war wenigstens ein bisschen spannend.
Ich hab mir mühe gegeben :D
Würde mich über Verbesserungsvorschläge freuen.
Und sorry wenn ein paar Rechtschreibfehler drin sind.☆★☆★

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Leben Hinter Glas
Romansa》"Kann ich dir irgendwie helfen?!" Er klang genervt von meiner Anwesendheit und als sähe er überhaupt keinen Grund dafür. "Äh... I-ich heiße Ma-Marie" Ich streckte ihm meine rechte Hand entgegen, die er nur ansah, als wüsste er nichts damit anzuf...