Kapitel 22

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"Also okay, du hast alles verstanden, ja?", J.J. klang ziemlich aufgeregt. Ich nickte.
"Okay, dann Fang du an"
"Ähm... für was brauchst du diese ganzen Psychologie-Bücher? "
"Ich studiere"
"Echt? Wow"
J.J. grinste.
"Gut, jetzt bin ich dran. Hattest du vor mir schonmal einen Freund?"
Waaaas?
"Ähm, also ... ich...", ich wollte jetzt zu gerne einen Schluck trinken, doch nach den Regeln war das nicht erlaubt. Warum fiel mir die Antwort so schwer? Dabei war sie einfach.
Jetzt hör auf zu denken und sag es einfach!
"Nein"
In J.J.'s Augen trat etwas wie Zufriedenheit und Erleichterung ein.
Schnell trank ich einen Schluck.

"Okay, und... ähm... was war dein Lieblingsfach in der Schule? "
Ernsthaft?! Ist dir nix besseres eingefallen?
"Französisch"
"Du kannst Französisch sprechen?"
Er nickte.
Er war hübsch und klug. Ich dachte so etwas ginge nicht. Anscheinend doch.

"Und was machst du in deiner Freizeit? "
"Äh ... meistens lese ich oder lerne oder Treff mich mit einer Freundin"
"Wie gewöhnliche Teenager?"
Er grinste.
"Ja", ich grinste zurück, doch dann wurde mir klar, dass ich, wie er schon gesagt hatte, ein Teenager war und er studierte.
"Wie alt bist du?"
Blitzschnell schoss die frage aus meinem Mund.
"19, ich bin früher in dir schule gekommen und konnte so auch früher studieren"
"Ah"
Puh... nur 3 Jahre Unterschied. Das geht ja noch

"Was ist deine Lieblingsfarbe? "
Das konnte ich leicht beantworten.
"Rot"
"Rot steht für Stärke, Feuer, Leidenschaft und Liebe"

Er sah mir tief in die Augen. In mein Blickfeld traten nur seine braunen, warmen Augen. Ehrlich, offen und mit solch Verzweiflung, Sehnsucht und vor allem mit Liebe gefüllt, dass mir fast schwindlig wurde.

Warum war er so traurig und vor allem so verzweifelt, wenn doch gar nichts schlimmes geschah? Warum hatte er solche Sehnsucht, wenn ich doch hier war?
"J.J. , was ist los?" , es war nur ein flüstern, kaum zu verstehen.

Plötzlich waren alle Gefühle aus seinen Augen gewichen. Nur falsche Fröhlichkeit blieb.
Er hatte jedes Wort verstanden und er verheimlichte etwas. Und zwar etwas Grundlegendes, das mit mir zu tun hatte.

"Und was sind deine Lieblingsfächer in der Schule?" , als wäre nie etwas gewesen, stellte er die nächste Frage.
"Also erstens bin ich mit der nächsten Frage dran und zweitens stimmt irgendetwas nicht. Du verheimlichst etwas"
"Marie", er griff über den Tisch und nahm meine kleinen, kalten Hände in seine Großen, warme, "es ist alles in Ordnung"

Er lächelte so vertrauenswürdig und ehrlich, dass ich ihm einfach glauben wollte. Dabei versuchte ich die Melancholie in seinem Lächeln erfolgreich zu übersehen.

"Latein und Mathe"
"Was?" , perplex sah er mich an. Fast hätte ich gelacht.
"Meine Lieblingsfächer"
"Achso, du darfst nicht so schnell das Thema wechseln"
Er löste seine Hände von meinen, strich mir mit seinem Zeigefinger über die Nasenspitze und grinste.

"Dann bist du also gut in Wissenschaften und ich in Sprachen. Wir geben das perfekte Paar"

Als er das Wort 'Paar' aussprach, lief ein angenehmer Schauer über meinen Körper und mein Herz machte verrückte Hüpfer.

Wir sind ein Paar. Sind ein Paar. Ein Paar. PAAR! Das heißt wir gehören zusammen und das heißt er liebt mich!

Ein bestimmt irre aussehendes, verliebtes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich hätte schwören können, dass mein Herz hätte platzen können vor Glück.
Auf J.J.'s Gesicht schlich sich ein genauso irres Grinsen und ich liebte ihn dadurch fast noch mehr.

Doch dann fiel mir die Frau auf dem Bild ein mit der J.J. so vertraut schien und langsam wich das Grinsen aus meinem Gesicht.
Ich wusste, dass ich eifersüchtig war und diese Eifersucht steckte mein Herz in einen Käfig obwohl es frei tanzen wollte.

Leben Hinter GlasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt