Kapitel 23

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Marie's Sicht :
Das ist kein Abschied
Wir machen nicht Schluss

Wie gewohnt landete ich in meinem Bett, allerdings blieb ich nicht liegen.
Ich wollte ihn jetzt sofort finden. Ihn sehen und umarmen. Spüren wie seine Wärme mich umschließt.

Nur bei der Vorstellung daran, liefen wohlige Schauer über meinen Rücken, doch gleichzeitig erfasste mich ein seltsames Gefühl von Nervosität. Gar sogar Angst.
Ein grässliches Kribbeln in meinem Bauch zog sich rauf bis ins Genick.

Schnell stand ich auf, strich mir die Haare glatt und rannte nach unten... wo ich direkt in meine Mutter lief.
"Wo willst du hin junge Dame?"
"Oh i-ich... ich wollte..."
"Mir erklären, wieso du einfach aus der schule verschwunden bist?"

Ouh Scheiße!

"Alsooo... weißt du Mom, ich bin ziemlich müde. Lass uns bitte morgen darüber reden, ja?"
Damit rannte ich die Treppe wieder nach oben.
"Marie! Das ist noch nicht vorbei!"

Oh Gott... das hatte ich ja total vergessen! Was soll ich denn sagen?! Shit! Ich mach einfach eine Spontanentscheidung... so wie immer

In meinem Zimmer ließ ich mich aufs Bett fallen.
Dabei fiel mir die Uhr ins Auge.
0:30 Uhr
Warum war meine Mom noch wach?
Sie ging eigentlich immer gegen 22:00 Uhr schlafen. Also warum war sie noch wach?

Ich rief mir die Situation von gerade eben nochmal ins Gedächtnis.
Sie hatte auch keinen Schlafanzug getragen. Eigentlich war sie sogar ziemlich schick angezogen gewesen.
Als wäre sie ausgegangen...
Aber mit wem?
Meine Mom war nicht der Typ, der öfters ausging. Sie war eher die, die daheim auf der Coach lag und sich irgendeine Schnulze reinzog.

Ich überlegte die ganze Zeit, doch mir wollte niemand einfallen.
Am Rande meines Gedächtnisses versuchte sich irgendeine Person in den Vordergrund zu drängen und wäre ich nicht so müde gewesen, hätte ich auch gewusst, wer.
Doch wie schon erwähnt war ich zu müde und so fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

****************

Noch verschlafen tapste ich die alte Holztreppe unserer Wohnung nach unten.
"Guten Morgen Fräulein."
Meine Mom. Und sie klang nicht wirklich gut gelaunt. Wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden...

"Morgen?"
"Na, gut geschlafen? "
Es klang wie ein Vorwurf.
"Ja. Und was ist so schlimm daran?"
Langsam wurde ich auch sauer

"Jay hat bestimmt nicht gut geschlafen"
"Und warum ist das bitte mein Problem?!"
"Weil er dachte du seist tot! Er dachte er hätte dich ermordet?"

Ouh... stimmt ja...

"Du wirst dich heute bei ihm entschuldigen. Für deinen dämlichen Scherz"

Was läuft hier eigentlich gerade falsch?!
"Wieso Bitte ich?! Geschieht ihm doch recht. Dann hört er endlich auf alle, die nicht auf ihn stehen und normal in der Birne sind, zu pisaken"
"Bitte?!  Keiner hat so etwas verdient. Er war völlig aufgelöst! "

"Weißt du was?"
"Was?"
"Du kannst mich mal da, wo die Sonne nicht scheint. Ich werde mich ganz sicher nicht bei ihm entschuldigen"
Damit schnappte ich mir meinen Rucksack und verließ das Haus.

Kurz darauf kam Magda mir nach.
Sie sagte nichts. Sah mich auch nicht an.
Und dafür war ich ihr sehr dankbar, denn ich konnte in diesem Moment kein sinnloses Gespräch ertragen.

Im Bus dachte ich zudem fieberhaft über eine Ausrede nach.
Alle würden wissen wollen, warum ich plötzlich verschwunden gewesen war.

Vielleicht könnte  ich ja die Luft angehalten haben, bis alle weg gewesen waren...
Oder ich wäre durch den Abfluss gerutscht? Ein ziemlich großer Abfluss eben...
Oder ...

Während der Busfahrt hatte ich schon lange nicht mehr auf mein Spiegelbild geachtet.
Hatte es vergessen wollen, damit andere nicht bemerkten, dass ich keines hätte.
Doch heute fiel es mir -vielleicht genau aus diesem Grund- auf, denn es waren tatsächlich Schemen zu erkennen. Leichte Umrisse meines Körpers.

Vielleicht hätte es mich freuen sollen, vielleicht auch nicht.
Bis jetzt hatte ich noch mit niemanden gesprochen, der ähnliche Erfahrungen gemacht hätte und mir erzählen konnte, wie man jetzt fühlen sollte...

Ich fühlte gemischt. Zum einen musste ich mich jetzt nicht mehr 'blind' schminken und darauf achten, dass jemand bemerken würde, dass ich kein Spiegelbild hatte. Denn irgendwer würde sicher auf die Idee kommen, ich sei ein Vampir oder ähnliches...

Doch dieses kleine Gefühl der Erleichterung wurde von einem viel größeren Trauergefühl überschattet:
Mein Eintritt zur Spiegelwelt war versiegelt. Ich konnte nicht mehr zurück. Nicht zurück zu J.J.

Mir blieb einzig und allein der J.J. meiner Welt. Doch diesen würde ich erst finden müssen...

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Hiiii^^
Erstmal ,wie immer ,Danke ich euch fürs lesen♥
Ich bin überwältigt so viele Reads zu haben :D

Das war nur ein kurzes Zwischenkapitel und es tut mir leid, wenn ich eure  Erwartungen enttäuscht habe nach dem letzten Kapitel. Aber trotzdem freue ich mich Mega darauf, das nächste schreiben zu dürfen, denn nun beginnt ein harter Weg ;) 

Bis dann ☆★☆★

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