Matthew

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Ich ging aus dem Flughafengebäude und wurde umhüllt von Kälte und Dunkelheit. Ich huschte unter den Straßenlampen auf dem Parkplatz hindurch zu Matthews Auto, welches mit laufendem Motor da stand. Schnell stieg ich auf der Beifahrerseite ein und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Matthew fuhr los.

„Willkommen in Kanada. Keine Rentner-Temperaturen wie in LA"-er und lenkte auf den Highway.

„Mach dich mal nicht lustig"-ich genervt und sah aus dem Fenster.

„Hast du Hunger, Chicken?"-er.

„Chicken?"-ich

„Chicken"-er.

„Warum?"-ich.

„Warum nicht?"-er

„Boa halt die Klappe"-ich Augen rollend und sah aus dem Fenster. Er lachte nur heiser und fuhr unbeirrt weiter.

„Und wie war LA?"-er.

„Wie immer"-ich

„Jungs getroffen?"-er

„Die üblichen wie jedes Jahr"-ich

„Ach so"-er

„Tu nicht so, als würdest du alles über mich wissen"-ich wütend.

„Von denen hier, in deinem Umfeld weiß ich immer noch am meisten"-er. Ich reagierte nicht.

„Ich weiß mehr als Naomi, Mia und Emma"-Matthew mit fester Stimme.

„Schön, ich hoffe du behältst es auch betrunken für dich"-ich.

„Warum pickt das Chicken nur auf dieser einen Sache rum?"-er. Ich sah ihn genervt an.

„Weil du vielleicht ständig säufst?"-ich.

„Wow, und früher meinte sie immer: ‚Ich denke an das Gute im Menschen'. Dann besteht deine Welt nur aus Alkohol und Partys"-Matthew sichtlich genervt von mir.

„Warum soll ich mit, wenn du so über mich denkst?"-ich

„Wie denke ich denn bitte über dich?! Die Frage ist eher was denkst du über mich?! Bin ich für dich wirklich nur der Säufer? Warum warst du dann so lange mit mir zusammen?"-er lauter als vorher. Ich seufzte und sah aus dem Fenster. ‚Weil ich ihn liebte', sagte mein Unterbewusstsein. Aber wen liebte ich eigentlich? Den Säufer? Den begehrten sportlichen Jungen? Das perfekte Aussehen? Die Augen? Das bedrohliche in ihm? Die Ausraster? Die liebevolle Seite, wenn wir alleine waren? Das Beschützende in ihm? Alles? Alles definitiv nicht. Der Säufer in ihm, den habe ich immer gehasst, verabscheut am liebsten verschwinden lassen. Und das begehrte war ein unangenehmer Nebeneffekt. So oft haben wir uns gestritten, weil ich eifersüchtig war – berechtigt. Er war untreu gewesen, oft. Mein Vertrauen war von Tag zu Tag geschrumpft und doch war es eine vertraute Atmosphäre zwischen uns, wenn wir zusammen waren. Noch heute, obwohl wir schon seit einigen Monaten getrennt waren. Was liebte ich damals bloß an ihm? Und was er an mir? Ich will weg von ihm, ihn vergessen, ohne ihn klar kommen, einen anderen finden, irgendwann mal. Aber ich kann ihn nicht vergessen und der Gedanke alleine, ihn komplett hinter mir zulassen war schon seltsam. Er hat so viel getan, dass ich ihn eigentlich hassen müsste, doch es ging nicht. Die Mädels meinten immer, ich würde nur bei ihm bleiben, weil ich mich in seiner Gegenwart den Bitches überlegen fühlen würde, was auch irgendwo auch stimmte, aber auch wenn die Bitches nicht da waren, fühlte ich mich geborgen bei ihm. Zumindest kurzzeitig, ganz kurzzeitig.

„Chicken?"-er mit kühler Tonlage.

„Hm?"-riss er mich aus meinen Gedanken. Er grinste dreckig, weil ich reagiert hatte. Matthew nickte in Richtung des Fastfood Lokals vor uns. Ich zögerte etwas.

Remember Me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt