Die letzten Wettkämpfe liefen noch, doch es war bereits später Nachmittag. Ich lief mit Matthew und Frankie zusammen in Richtung des Fahrerlagers.
„Jetzt bist du dran"-Matt.
„Was?"-ich verwundert.
„Ben und ich sind uns einig, wenn du uns begleitest, musst du Snowboarden lernen"-Matt.
„Das ist nicht euer Ernst?"-ich. Wir waren bei Ben angekommen und er sah mich grinsend an.
„Komm, du kannst Surfen, das ist kein großer Unterschied"-er lachend.
„Den ganzen Einsteiger-Scheiß können wir überspringen, du musst nur fahren lernen"-Matt.
„Das meint ihr nicht ernst?"-ich immer noch ungläubig.
„Doch. Auf geht's"-Ben und nahm eins seiner Ersatzboards von der Ablage. Seufzend lief ich beiden hinter her. Aus der Nummer würde ich nicht mehr rauskommen. Wir gingen zu einer Piste abseits und Matthew erklärte mir, wie das Board festzuschnallen hatte. Ben übernahm Frankie und Matthew stieg ebenfalls auf eines seiner Boards. Er gab mir Starthilfe und fuhr immer genau vor mir, damit er mich im Notfall festhalten konnte.
„So, gib mal deine Hände her, ich ziehe dich ein kleines Stück"-er und nahm meine Hände. Ich konzentrierte mich und hörte auf das, was Ben und Matthew mir befohlen. Mit der Zeit machte es immer und immer mehr Spaß, und nach einer halben Stunde fuhr ich sogar schon die ersten kleinen Kurven. Die Tatsache, surfen zu können, half enorm. Matthew und ich fuhren ein kleines Stück zusammen und er sah fast ein wenig stolz aus, mir Snowboarden beigebracht zu haben. Ben leinte Frankie ab, da niemand in der Nähe war und der Dobermann sprang aufgeregt und glücklich durch den Schnee. Er bellte und versuchte Matthew zu jagen, der immer wieder enge Kurve auf dem Snowboard fuhr und ihn damit austrickste. Irgendwann war er so weit weg, dass er stehen blieb und auf Ben und mich wartete. Ich pfiff nach Frankie und leinte ihn wieder an, da wir dem Trubel an Menschen wieder näher kamen. Ben joggte die Piste runter und fiel des Öfteren hin, währenddessen ich mich von Frankie ziehen ließ. Als wir bei Matthew ankamen, waren da wieder diese Mädchen. Sie flirteten Matthew regelrecht an, doch er ging nicht darauf ein.
„Was gibt's?"-Ben außer Atem und stützte sich auf meiner Schulter ab. Frankie hechelte vor sich hin die Mädchen sahen ihn fast verängstigt an.
„Wir haben Cody gefragt, ob ihr zwei heute Abend mit zu der Party kommt, die im Keller des Hostels ist?"-die eine zuckersüß und betont ‚ihr zwei' extra stark. Ihr Blick traf dabei herablassend mich. Es machte mich wütend. Sie konnte mich auf den Tod leiden, weil ich immer bei den beiden Jungs und in erster Linie bei Matthew war. Bens Blicke trafen skeptisch Matthew und seine Blicke sprachen Bänder.
„Wir haben schon anderes geplant. Danke"-Ben. Die drei Mädchen hatten scheinbar nicht mit einer Abfuhr gerechnet.
„Was denn genau?"-eine andere nun.
„Ein gemütlicher Abend unter Freunden"-Matthew mit einer distanzierten Stimme.
„Ach schade. Vielleicht ja Morgenabend"-das dritte Mädel nun.
„Morgenabend spielt Calgary Eishockey gegen LA. Da kann ich nicht!"-Ben und sah die drei entschuldigend an.
„Aber du hast doch Zeit Cody, oder?"-die erste nun wieder und zwinkerte zuckersüß vor sich hin. Wenn sie es nicht gleich lassen würde, würde ich Frankie auf sie loslassen. Sie machte mich regelrecht aggressiv. Matthew schüttelte den Kopf.
„Ich geh Snowboarden mit ihr"-er und nickte in meine Richtung. Davon wusste ich ja noch gar nichts.
„Kein Problem-"-fing das Mädel wieder an, doch Matt unterbrach sie.
„Allein mit ihr"-er mit einer bestimmten Tonlage. Er hatte gar kein Bock Zeit mit den dreien zu verbringen, dass merkte man.
„Na dann, schade"-die zweite wieder und drehte sich um, um zu gehen. Die erste warf mir einen vernichtenden Blick zu und ging dann auch.
„Ihr macht euch unbeliebt"-stellte ich fest.
„Die waren damals im Camp bei Vancouver. Die sind schlimmer als die Schlampen aus unserer alten Schule"-Matthew in einem herablassenden Ton.
„Das ist noch steigerungsfähig?"-ich verwundert. Matthew grinste amüsiert und nickte. Wir brachten die Snowboards weg und fuhren mit der Gondel runter ins Tal, wo sich das Hostel befand. Nacheinander gingen wir duschen und zogen uns vernünftige Klamotten an. Das Abendessen hatten wir schon verpasst und da die Jungs eh keine Lust hatten, die Mädels zu treffen, gingen wir in einen Pub ein paar Straßen weiter.
„Bitte sehr"-eine Bedienung, nachdem wir uns auf eine Eckbank an einen Tisch gesetzt hatten. Frankie wurde unter den Tisch verfrachtet und lag dort die ganze Zeit brav. Wir aßen jeder eine Pizza und tranken Bier. Auf der kleinen Bühne mittig des kleinen Pubs spielte eine Band und der Raum wurde erfüllt von gemeinschaftlicher Atmosphäre. Matt und Ben unterhielten sich mit verschiedensten Leuten. Irgendwann kamen zwei weitere Jungs an den Tisch. Einer setzte sich neben Ben und einer neben mich. Matt saß mir gegenüber und unterhielt sich mit einem weiteren Jungen in seinem Alter. Die beiden neuen bestellten jeder ein Bier und der fremde neben mir begann mich in ein Gespräch zu verwickeln.
„Und? Was machst du hier? Fahren oder nur mitreisen?"-er und legte einen Arm über meine Schulter. Ich versuchte auf Distanz zu gehen. Ich hasste es zu fremden Menschen Körperkontakt zu haben, insbesondere aufgrund meiner Panik, die ich bekam, wenn ich nicht wegkonnte obwohl ich es wollte.
„Ich reise nur mit"-ich oberflächig.
„Ach was, wie immer die schönen Freundinnen der gut aussehender Fahrer. Typisch"-er und lachte leicht auf.
„Ich bin keine Freundin von einem Fahrer"-ich zu meiner Verteidigung und versuchte wegzurutschen. Matthew hörte seinem Gesprächspartner weiter zu, doch ich sah seine Blicke, die zu mir und dem Fremden rüber huschten. Der Fremde rutschte wieder näher an mich ran, ich rutschte wieder weg, der Fremde rutschte nach.
„Mal nicht so verklemmt, mach dich mal locker"-er und wollte mir an die Taille fassen, da schnellte Frankie unter dem Tisch hoch und ging knurrend auf den Fremden los. Der Fremde Junge trat erschrocken nach dem Dobermann Rüden und umklammerte plötzlich meine Taille.
„Pass auf Schätzchen, der Hund tut dir was"-er und stand auf und zog mich mit. Frankie war an der Eckbank festgebunden und konnte nicht mehr an den Fremden ran kommen, der mich von meinem Hund wegzog. Der Dobermann bellte und drohte das Bier auf dem Tisch umzukippen. Ben rettete das Bier und sah mich erschrocken an. Noch immer hielt mich der Fremde festumklammert und ich roch seine Alkoholfahne. Dann wieder dieses Geräusch, welches ich schon einmal gehört hatte. Ein dumpfer Schlag ein schmerzerfülltes Aufstöhnen. Dann lockerte sich der Griff um meine Taille und mit einem Knallen flogen zwei Gläser vom Tisch. Der Karabiner von Frankies Leine war durchgebrochen durch den abrupten Zug, den der Hund ausgelöst hatte. Matthew griff gerade noch rechtzeitig nach Frankies Halsband und hielt den, auf den Hinterbeinen stehenden bellenden Hund zurück. Der Fremde rieb sich das Auge, welches Matthew bei seinem Schlag erwischt hatte. Der Besitzer des Pubs kam Wut erfüllt mit seinem Handtuch hinter dem Tresen hervor und pöbelte auf den Fremden ein. Er drohte ihm mit dem Handtuch und schmiss ihn und seinen Kumpel aus dem Pub.
„Geht es Ihnen gut?"-fragte er danach mich. Ich saß perplex auf der Bank und nickte benommen. Der Pub Besitzer reichte mir ein Glas Wasser.
„Immer dasselbe, wenn diese Teetrinkenden Engländer zu Gast sind"-er genervt murmelnd. Matthew stand unschlüssig neben der Bar, er hielt noch immer Frankie am Halsband.
„Keine Sorge, dass gehört zum Pub dazu. Die Polizei wird davon nichts erfahren"-der Pub Besitzer an ihn gerichtet. Matt nickte und sah auf Frankie runter. Dann trafen sich unsere Blicke und wir wussten beide eins. Hätte Frankie gekonnt, er hätte dem Fremden ernsthafte Verletzungen zugefügt.
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Remember Me.
Подростковая литератураDenn von Anfang an war eins klar: eines Tages würde ich gehen. Ich würde gehen und nicht wieder kommen. Was ich zurück ließ? So ziemlich alles.