Norwegen.

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Florence Sicht

Wir fuhren eine gefühlte Ewigkeit nun schon den alten Kombi, den wir uns bei einem Händler in Norwegen gekauft hatten, durch die Wälder. Unser Ziel war ein Camp für Snowboarder, wo es auch im Sommer Schnee gab um zu snowboarden. Zwar wurde mit Kunstschnee nachgeholfen, jedoch verschwand der Schnee hier im Sommer nicht komplett.

„Und was ist, wenn das Camp voll ist?"-ich an Matthew gerichtet.

„Ich hab uns angemeldet"-er.

„Unter welchem Namen?"-ich und sah ihn ernst an.

„Cody Hunter"-er.

„Besseres ist dir nicht eingefallen, als deinen Zweitnamen zu verwenden?"-ich

„Es gibt tausende Cody Hunters"-er Augen rollend. Ich schüttelte nur den Kopf und sagte nichts weiter.

„Glaub mir Chicken, im Camp wird dich niemand finden."-er leicht auflachend und bog auf eine Schotterpiste ab. Ein Schild am Rand der Fahrbahn verriet, dass es von nun an steil bergauf ging. Wir fuhren knapp zwanzig Minuten über die holperige Straße durch den Wald. Die Dämmerung verschlechterte die Sicht und ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit.

„Sind gleich da"-murmelte Matt und tatsächlich sah ich ein Licht in der Ferne. Wir kamen immer näher und hielten schlussendlich auf dem Kiesparkplatz, wo bereits viele heruntergerockte Autos standen.

„Da sind wir"-er und wirkte ziemlich glücklich. Ich sah mich um. Es sah aus wie ein Mix aus Motel und Ferienresort. Matthew stieg aus und ich tat es ebenfalls. Ich zog meinen Reisverschluss der dicken Winterjacke bis nach oben hin zu. Gemeinsam gingen wir zu dem Verwaltungshaus. Das Thermometer neben der Eingangstür zeigte 5°C. Und das Ende April.

„Guten Abend"-der etwa Mitte 40 jährige hinter dem Empfangstresen zu uns und legte irgendwelche Papiere neben sich auf dem Schreibtisch ab.

„Wir hatten uns angemeldet"-Matthew.

„Okay, dein Name?"-der Mann.

„Cody Hunter"-er und ich sah wie Matthew mir einen kurzen Blick zu warf. Das war der Eintritt in die Welt, in der wir ab sofort leben würden.

„Ah. Ihr seid in Haus 7. Da wird demnächst noch eine Person mit einziehen"-der Mann und gab uns einen Schlüssel.

„Ist es Ben?"-Matt. Der Mann sah kurz auf seinen Computer und nickte.

„Ihr kennt euch?"-er.

„Ja, aus einem anderen Camp"-Matt.

„Das ist doch super. Ich bin übrigens John. Wenn was ist, könnt ihr hier her kommen."-der Mann und sah uns nacheinander an und wir nickten.

„Wer von euch fährt denn?"-er. Ich zeigte auf Matthew, doch er kratzte sich nur am Kopf und grinste.

„Bis jetzt nur ich, aber das wird sich noch ändern"-er und sah mich frech an. Ich schüttelte nur leicht lachend den Kopf.

„Na dann. Es gibt nachher Essen im großen Haupthaus. Ihr könnt gerne vorbei kommen. Heute Abend ist auch noch Public Viewing. Falls ihr Interesse habt"-John und begann einige lose Zettel weg zu sortieren.

„Mal sehen, wir richten uns erst einmal ein"-Matthew und hob die Hand zum Abschied. John erwiderte es und ich folgte Matthew aus dem Verwaltungshaus.

„So, jetzt müssen wir den ganzen Kram in Haus 7 schleppen"-er und schloss den Kombi auf. Ich griff zu meiner Tasche und nahm den Helm von Matthew. Er nahm seine Snowboardtasche und seinen Koffer. Beides zog er hinter sich her. Wir liefen über den schmalen Weg zwischen den anderen Häusern durch. Bei Haus 7 stellte Matt alles ab und schloss die Tür auf. Es war ein kleines altmodisch eingerichtetes Haus. Es gab zwei Schlafzimmer und ein kleinen Wohnbereich, welcher auch Küche und Esszimmer war. Die Schlafzimmer lagen in der ersten Etage. Ein Zimmer bestand aus einer Kommode und einem schmalen Einzelbett und ein Zimmer aus einem Schrank und einem Schlafsofa.

„Hier werden wir wohl hausen"-Matt seufzend und stellte seine Tasche vor den Schrank. Ich stellte meine daneben und nickte. Es war kein Vergleich zu dem, was ich gewohnt war. Ich war verwöhnt gewesen. All die Jahre habe ich mehr oder weniger im Luxus gelebt. Das hier war das absolute Gegenteil. Es gab im Erdgeschoss ein Extraraum der von innen und außen erreichbar war und der Snowboardausrüstung diente. Ich stellte fest dass wir eine große Veranda besaßen mit Blick auf einen See, den man in der Dämmerung nur erahnen konnte. Es klopfte an der Tür und Matt öffnete sie.

„Hier habt ihr ein wenig Dosenessen, Wasser, Brot und noch ein wenig was zu Essen. Ihr könnt Morgen unten im Dorf einkaufen"-John.

„Danke. Das werden wir machen"-Matt und schloss die Tür wieder. Er drückte mir das Dosengulasch in die Hand.

„Das ist deine Aufgabe"-er und trug den Rest in den Wohnbereich. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihm nach und machte mich auf die Suche nach einem Topf. Ich kochte den Kram und teilte ihn auf zwei Teller auf. Wir saßen schweigend gegenüber und aßen.

„Das was du damals zu mir gesagt hast, als wir auf dem Kantstein saßen, stimmt das noch?"-ich. Matthew hielt kurz inne und versuchte sich scheinbar zurück zu erinnern.

„Eher nicht. Ist zu viel passiert"-er Schulter zuckend. Wir aßen schweigend auf und ich wusch das Geschirr ab, Matthew trocknete ab und niemand sagte etwas.

„Was steht Morgen an?"-ich

„Ich fahr auf die Piste und wir müssen einkaufen"-er seufzend. Ich nickte und sah aus dem Fenster, welches über der Spüle war.

„Ich geh noch zum Public Viewing, willst du mit?"-er und sah mich abwartend an. Ich nickte stumm und zog meine Boots und meine dicke Winterjacke über. Wir liefen durch die Kälte zum großen Haupthaus. Aus dem großen Saal kam lautes Lachen. Viele Leute in Matthews Alter saßen in verschiedenen Sitzgruppe beieinander und unterhielten sich. Auf einer großen Leinwand war ein Footballspiel zu sehen. Matthew gesellte sich zu einer Gruppe, da er zwei von denen kannte. Ich setzte mich daneben und sah mich immer mal wieder um und sah dem Footballspiel zu. Ich kannte niemanden von diesen Leuten und ich dürfte nie einen dieser Menschen näher kennenlernen. Matt vergnügte sich den ganzen Abend und ich saß einfach nur dumm daneben.

Remember Me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt