Aufgedreht hampelten Laurie und ich über den Bürgersteig vor dem Sportverein. Es war morgens 5 Uhr, die Sonne war noch nicht mal aufgegangen, doch wir waren hellwach. Es würde endlich ins Trainingslager gehen. Zwei Wochen Long Beach. Gleich neben LA. Jede Menge Strand, jede Menge Pool, jede Menge Partys, jede Menge Sonne, jede Menge Wärme, jede Menge Training. Auch wenn der letzte Teil die meiste Zeit beanspruchen würde, ich freute mich riesig. Laurie und ich würden endlich 17 werden und alles würde ganz toll werden. Wir waren knapp 15 Mädchen die alle mit dem Bus zum Flughafen fahren würden und dann nach LA fliegen würden. Alle in Jogginghose und Sweatshirt. Der Frühling war auch nach Kanada gekommen, doch so wirklich zweistellig waren die Temperaturen nicht. Darum freute ich mich umso mehr auf über zwanzig Grad. Mia, Emma, Naomi, Laurie und ich hatten bereits erfahren, dass wir ein Zimmer bekamen und unsere Trainer hofften, dass wir den Flug über schlafen würden, damit wir nicht allzu so sehr nerven würden. Ich freute mich mal wieder nicht auf den Flug mit meiner Flugangst. Fünf Stunden ohne Essen lagen also vor mir.
„Na los Mädels! Ab in den Bus"-einer der Trainer und klatschte in die Hände. Ich verabschiedete mich von Mom, da sie nach Italien fliegen würde und stieg in den Bus. Laurie pflanzte sich neben mich und wir sahen mit einem Dauerlächeln aus den großen Fenstern. Der Bus fuhr durch die fast unberührte Landschaft und hinter den Bergen ging langsam die Sonne auf. Durch unsere Adern floss Adrenalin. Es war so schön. Eine Aufbruchsstimmung lag in der Luft und trotzdem es echt früh war, nörgelte zum ersten Mal niemand rum. Das letzte Mal Trainingslager. Ein ganz besonderes Mal Trainingslager für Laurie und mich.
Die Fahrt zum Flughafen verlief ruhig, erst dann kam die Hektik mit Gepäckabgeben, einchecken, Sicherheitskontrolle, Toiletten, Essen, Boarding und Sitzplatzsuche. Der Flug selbst wurde von den meisten verschlafen. Bei unserer Ankunft in LA kam dann das glückliche Grinsen von uns allen zum Vorschein. Wir liefen als große Gruppe durch das Lichtdurchflutete Airport Gebäude und suchten die Gepäckausgabe. Als jeder dann einige Zeit später seinen Koffer und seine Sporttasche hatte, ging es für uns mit dem Bus zum Hostel. Unser fünfer Zimmer bestand aus zwei Doppelbetten und einem Einzelbett, welches wir einfach an das eine Doppelbett ran schoben. Als alles verstaut war und die anfängliche Freude nun von Müdigkeit begleitet wurde, ließen wir uns erschöpft auf die Betten fallen.
„Endlich zurück"-Mia erleichtert ausatmend und bekam ein zustimmendes Gemurmel von uns zu hören.
„Lass uns nach dem Abendessen nochmal raus gehen"-Naomi.
„Auf jeden Fall"-Laurie zustimmend.
„Wann gibt es essen?"-Emma.
„Gegen 7pm"-ich
„Ja dann lass uns nochmal in den Pool"-sie und raffte sich auf. Erst wollten wir alle nicht, doch dann ließen wir uns doch mitziehen.
„Achtung!"-rief Mia und sprang mit Anlauf in den Pool. Wir machten es ihr nach und verstörten die zwei anderen Hostel-Gäste wohl vollkommen. Unser Trainer sah von der Terrasse aus zu uns runter und schüttelte amüsiert den Kopf. Im Hostel waren überwiegend nur Leute in unserem Alter, die Surfkurse besuchten oder ebenfalls mit ihren Teams hier waren. Ein paar andere Mädchen von unserer Truppe gesellten sich zu uns und wir begannen mit einem Wasserball zu spielen. Nach einiger Zeit tauchten drei Jungs auf, die scheinbar schon länger hier waren, da sie echt braungebrannt waren. Sie saßen anfangs nur auf den Liegen neben dem Pool und sahen uns dabei zu, wie wir immer wieder den Wasserball rumwarfen und uns gegenseitig rum schubsten. Naomi wollte einen Wurf direkt weiter passen, jedoch prallte der Ball so ab, dass er außerhalb des Pools landete. Einer der Jungs stand auf und warf uns den Ball wieder zu.
„Ihr könnt ruhig mitspielen und müsst da nicht draußen rum hocken"-rief Mia ihnen zu. Die drei sahen sich kurz an und sprangen dann zu uns in den Pool. Wir standen alle in einem Kreis und passten uns den Ball immer hin und her. Die anderen Mädels, Emma und Naomi verschwanden nach einiger Zeit, da sie noch mit ihren Trainern sprechen mussten, weil sie zu den Turnerinnen gehörten. Mia, Laurie und ich begannen jeweils ein Gespräch mit den drei Jungs, die ebenfalls aus Kanada kommen. Ich unterhielt mit dem dunkelblonden.
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Remember Me.
Teen FictionDenn von Anfang an war eins klar: eines Tages würde ich gehen. Ich würde gehen und nicht wieder kommen. Was ich zurück ließ? So ziemlich alles.