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Mit einem Formular in der Hand verließ ich das Gericht und stieg in das nächstbeste Taxi, welches mich zu der kleinen Hütte brachte, in der wir wohnten. Ich betrat die kleine Unterkunft und wedelte mich dem Formular vor Matthews Nase rum. Er grinste breit.

„Du hast es?"-er. Ich nickte glücklich und gab ihm einen Kuss. Es war 5pm und draußen waren die Surfer in voller Aktion.

„Was wollen wir noch machen?"-ich. Matt dachte nach.

„Du musst zwei Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Wir haben keine Zeit mehr"-er. Ich seufzte und suchte meinen Koffer und meinen Rucksack zusammen. Wehmütig suchte ich den Bus raus, der zum Flughafen fahren würde. Matthew nahm den Schlüssel für die kleine Hütte und ich schleppte Koffer und Rucksack vor die Tür. Wir schlenderten zur Bushaltestelle und als der richtige Bus kam, zögerte ich kurz mit dem Einsteigen, doch Matt hob einfach meinen Koffer in den Bus. Er wirkte wie ferngesteuert. Wir fuhren einige Zeit über Hawaii und ich genoss ein letztes Mal die Aussicht aufs Meer. Als wir am Flughafen ankamen, breiteten sich gemischte Gefühle aus. Einerseits würde ich meine Familie wiedersehen, andererseits würde ich Matthew zurücklassen ohne zu wissen, ob ich ihn jemals wiedersehen werde.

Wir liefen durch die Flughafenhalle und ich gab am Check In meinen Koffer ab. Dann suchten wir uns ein Kaffee, wo ich mir einen Smoothie reindrückte, obwohl ich keinen Hunger hatte. Vor Flügen aß ich, wie schon bekannt, ungern und generell hatte ich das Gefühl, dass essen für mich momentan eher kontraproduktiv war. Während Matt seinen Burger aß, wechselte ich die SIM-Karte meines Handys. Wie oft ich in diesem Jahr mir eine neue Nummer zugelegt hatte, hatte ich nicht mitgezählt, aber es waren etliche Male gewesen.

„Kann ich dein Handy mal haben?"-ich und sah Matthew an. Er nickte kauend und holte es aus seiner Hosentasche. Ich tippte seinen Code ein und suchte meinen Kontakt. Ich änderte anfangs nur die Nummer, doch dann sah ich auf den Namen. ‚Ennie' Angenommen die Leute würden ihm irgendwie sein Handy abnehmen, dann könnten sie mich erreich. Andersrum genauso, würden sie mein Handy finden, würden sie unter ‚Matt' ihn finden. Ich benannte Matt in meinem Handy zu Devil um und mich in seinem Handy zu Angel. So würden sie jedenfalls nicht auf Anhieb die Nummern finden. Ich gab Matt sein Handy wieder und warf die alte SIM-Karte in den Mülleimer. Matthew aß noch immer und ich sah ihn die ganze Zeit an. Wer weiß, wann ich das Gesicht jemals wieder sehen würde? Ich erblickte die Snapback von Matt auf seinem Kopf, klaute sie ihm, und setzte sie selbst auf. Matt sah mich kauend mit seinem dein-Ernst-jetzt-Blick an und ich musste nur grinsen. Ich war glücklich mit ihm hier zu sitzen, doch der innere Schmerz wegen dem bevorstehenden Abschied war größer. Mein Flug 17 Stunden dauern mit Umsteigen in Vancouver und Winnipeg. Noch nie hatte ich so einen langen Flug alleine absolviert. Wenn ich das schaffen würde, ich hätte das Jahr allgemein geschafft. Ich hatte Respekt vor der bevorstehenden Reise. Als Matthew aufgegessen hatte, sah er auf seine Uhr und schüttelte den Kopf.

„Wir müssen langsam"-er seufzend und stand auf. Wir brachten unseren Müll weg und machten uns auf den Weg zum Gate. Auf dem Flughafengelände stand schon die Maschine, die mich in Richtung Heimat fliegen würde.

„Kannst du wirklich nicht mitkommen?"-ich und sah ihn mit großen traurigen Augen an. Er hielt seine Hand vor meine Augen, um meinen Blick nicht zu sehen.

„Nein, jetzt mach ich das durch, was du durch gemacht hast"-er

„Du hast genug erlitten"-ich und es klang schon fast verzweifelt.

„Ennie, es wird alles gut werden, ja? So wie es läuft, läuft es richtig. Mach dir keine Sorgen"-er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Du musst mit nach Hause"-ich.

„Alles wird gut"-er und strich über meinen Kopf. Wir verschränkten unsere Finger miteinander und gingen zu den Sitzbänken. Ich lehnte mich gegen seine Schulter und surfte im Internet, er tat es ebenfalls.

Remember Me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt