Müde schleppte ich mich aus meinem Zimmer und die Treppe runter. Im Wohnzimmer war, wie fast immer, kein Licht an. Aus der Küche kam leise Musik und ich gesellte mich zu Mom an den Frühstückstisch.
„Guten Morgen Florence"-Dad und sah vom Fenster weg, mich an.
„Morgen"-ich und rührte in meiner Schüssel Müsli rum. Dad trug eine dunkle Jeans, ein weißes Hemd und eine Krawatte. Er hielt in seiner Hand seine Tasse Kaffee und schien auf dem Sprung zu sein.
„Brad fährt dich heute in die Schule"-er und tippte auf seinem Handy rum.
„Okay"-ich nickend.
„Ist Laurie noch gar nicht aufgestanden?"-Mom plötzlich.
„Es ging ihr gestern Abend nicht so gut"-ich.
„Ich schaue mal nach ihr"-Mom und stand auf. Aus dem Flur hörte ich, wie sie jemand anderem einen guten Morgen wünschte. Kurz darauf betraten Brad und Carl die Küche und setzten sich auch an den Frühstückstisch.
„Guten Morgen Männer, gut geschlafen?"-Dad an sie gerichtet.
„Auf alle Fälle. War aber doch etwas stürmisch heute Nacht"-Carl.
„Das ist wohl wahr. Aber es wird ja auch Winter. Es müsste heute Nacht noch ordentlich geschneit haben"-Dad.
„Na dann müssen wir wohl noch Schneeschippen"-Brad leicht auflachend.
„So viel ist es hoffentlich nicht"-Dad.
„Carl?"-Mom und kam wieder in die Küche.
„Ja Mrs. Piper?"-er.
„Nenn mich bitte Camille. Laurie ist krank, bleibst du heute ebenfalls am Haus bitte"-sie.
„Natürlich"-er und nickte meiner Mom zu.
„Sehr schön. Ich muss ins Büro"-Dad und stellte seine Tasse in die Geschirrspülmaschine.
„Lexi, komm"-er und pfiff nach dem wuchtigen Hund.
„Kommst du heute nochmal vorbei?"-Mom.
„Wenn ich es schaffe, ja"-er und gab Mom einen Kuss. Er verließ das Haus und kurz darauf fuhr sein Auto vom Hof.
„So Ennie. Los geht's. Wir könnten Stau haben"-Brad. Ich nickte und holte meine Tasche aus dem Flur. In dicker Winterjacke, Boots und mit dem Schal bis unter der Nase verließ ich das Haus und setzte mich auf den Beifahrersitz des Geländewagens.
„Ich muss heute Nachmittag Geschenke kaufen, kannst du mich fahren?"-ich. Von Brad kam nur ein Nicken.
„Ist es schlimm wenn Mia, Emma und Naomi auch mitkommen?"-ich. Brad sah hinter uns auf die Rücksitzbank.
„Genug Platz ist da"-er. Ich beließ es dabei und sagte nichts mehr. Brad war meist nicht sehr gesprächig. Vor der Schule setzte er mich ab.
„Wann hast du Schulschluss?"-er.
„1pm"-ich. Er nickte mir zu und fuhr davon. Ich betrat schleunigst das Schulgebäude, da es wieder begonnen hatte zu schneien und lief zu meinem Spind. Ich verstaute die dicke Winterjacke in ihm und nahm mir die Spanischbücher.
„Ennie"-Naomi freudig und schloss mich in die Arme.
„Hey"-ich und erwiderte die Umarmung.
„Wo ist Laurie?"-sie verwundert.
„Krank"-ich seufzend
„Gar nicht gut. Und das so kurz vor Weihnachten"-sie. Ich nickte.
„Geht shoppen heute klar?"-sie. Ich nickte breit grinsend.
„Geil. Du, ich muss nochmal eben zu den Klos, hab vergessen mich zu schminken"-sie und rollte die Augen. Ich lachte nur und machte mich auf den Weg zum Klassenzimmer. Wieder einmal musste ich an den Bitches vorbei und ich mied den Augenkontakt.
„Ach die Pipers gibt es auch getrennt?"-die eine frech und sah Kaugummi kauend an mir hoch und runter.
„Äh ja? Schließlich sind wir keine zusammen gewachsene Person?"-ich mit einem sarkastischen Unterton.
„Ha! So seht ihr aber aus. Naja, zumindest müssen wir dann heute nur einfach Hässlichkeit ertragen und nicht doppelte"-die blondierte Zicke.
„Schon mal in Spiegel geguckt?"-eine verrauchte Stimme genervt. Ich drehte mich um und sah Justin. Die Bitches sahen in mit weit geöffneten Mund an und waren zum ersten Mal sprachlos.
„Das kann ja heiter werden mit euch auf Klassenfahrt. Komm Ennie"-er und nickte in Richtung Klassenzimmer. Ich ging schweigend neben ihm her.
„Was sollte das?"-ich.
„Ich hab denen eine Lektion erteilt"-er
„Du hast sie auf mich losgehetzt"-ich Augen rollend. Die würden jetzt keine Ruhe mehr geben, nachdem Justin sich auf meine Seite geschlagen hatte.
„Ich kann die nicht leiden und sie hat die perfekte Vorlage gegeben. Sorry"-er und hob abwehrend die Hände. Ich schüttelte nur den Kopf und wurde zeitgleich mit dem durchqueren des Türrahmens von Mia und Emma tot gequetscht.
„Ennie"-riefen beide fröhlich. Justin drängelte sich vorsichtig an uns vorbei und gesellte sich zu James.
Das Klingeln zog uns alle auf unsere Plätze und der Platz zwischen mir und Naomi blieb leer. War ja klar, wenn Laurie krank war. Ich rutschte einen Platz zu ihr auf, damit wir nicht wie deppen da saßen. Gelangweilt ließen wir den Unterricht über uns ergehen und wie fast jeden Tag, kam Matthew 15 Minuten zu spät zum Unterricht.
„Matthew, hattest du je vor, mal pünktlich zu kommen?"-der Lehrer sichtlich gereizt.
„Ich versuche es. Mein Wagen sprang heute Morgen nicht an"-er und setzte sich neben James. Den Lehrer ließ er einfach stehen.
„Das gibst du heute nach Schulschluss ab, verstanden?"-er wütend. Matthew nahm die Zettel und sah sie sich an. Dann sah er über meine Schulter in mein Gesicht. Seine fragenden Blicke ließen mich verstehen und ich nickte minimal. Nie konnte er etwas selbst machen.
„So, noch etwas. Die Klassenfahrt ist gebucht. Eure Eltern müssen nur noch die Anzahlung tätigen. Es geht nach Miami"-der Lehrer. Eine der Bitches meldete sich.
„Warum nicht LA oder Hawaii?"-sie.
„Weil wir hier nicht bei ‚Wünsch dir was' sind"-er schnippisch.
Der Schultag verging nur zäh und nachdem Mia, Emma, Naomi und ich mit dem Strom die Schule verlassen hatten, machten wir uns auf die Suche nach Brad. Er stand abseits des Getümmels und wir hätten ihn fast übersehen.
„Wo soll es hingehen?"-er
„Toronto. Hier kann man nicht shoppen"-Mia.
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Remember Me.
Teen FictionDenn von Anfang an war eins klar: eines Tages würde ich gehen. Ich würde gehen und nicht wieder kommen. Was ich zurück ließ? So ziemlich alles.