Kapitel 38

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Die Schuhe waren echt Gold wert.

Mittlerweile hatte der Feuerball am Himmel seinen Zenit erreicht und strahlte kräftig auf mich hinab.

So langsam verstand Ich wieso Sie uns diese hässlichen Hüte mit gegeben hatten und Ich verfluchte mich wieder einmal.

Niemals, wirklich niemals, gab es etwas in der Arena was überflüssig oder sogar unnötig war.

Wenn Ich jetzt hinter mich schaute war da nur noch gelb flimmernde Hitze und sonst nichts. Kein Baum, kein Strauch, nicht mal ein paar Büschel verdorrtes Gras.

Ich lief also mit mittlerweile nur noch einer vollen Wasserflasche durch die sengend heiße Wüste und das ohne einen wirklichen Plan.

Ich wollte einfach nur Luke und Troian aus meinem Kopf bekommen, sein blutüberströmter Körper und ihre verdrehten, zertrümmerten Gliedmaßen.

Manchmal bekam Ich ohne einen wirklichen Grund Panik und versuchte  dann hektisch das Blut von den Händen zu schrubben nachdem Ich es aufgegeben hatte mein Hemd zu reinigen, denn die dunklenn braunen Flecken würden da erst einmal bleiben.

Aber das Blut, Luke's Blut, war überall. Es klebte an meinen Händen und Armen, in meinem Haar und Ich fühlte mich beschmutzt.

Es war kurz nach Mittag als mir dir Löcher das erste mal auffielen.

Sie tauchten alle paar Meter auf und schienen wahllos im Gelände verteilt zu sein.
Zuerst traute Ich mich nicht näher heran, da es sich womöglich um eine der hunderten von Fallen handeln könnte die die Spielemacher überall zum vergnügen der Kapitolbewohner installiert hatten.

Mich wunderte noch in keine getappt zu sein.

Dann siegte meine Neugier aber doch und Ich schlich mich auf leisen Sohlen an das Loch heran um mich dann flach auf den Boden zu legen und die letzten paar Zentimeter zum Rand hin zu robben.

Im meinem Kopf spielten sich, während der heiße Sand sich erneut einen Weg durch mein Hemd bahnte, die schlimmsten Szenarien ab:

Eine Feuersäule die mich verbrennen und mein Fleisch wie flüssigen Wachs verdampfen lassen würde,

wechselte sich direkt mit dem nächst schlimmeren ab.

Eine Grube voll mit ekeligen, gefährlichen und vor allem giftigen Tieren aller Art.

Aus unbekannten Gründen bekam Ich plötzlich wieder Hunger, obwohl Ich mich viel lieber übergeben hätte.

Dann streckte Ich zuerst meine linke Hand zögernd über das Loch im Boden und versuchte den Reflex, die Hand panisch zurück zu ziehen, zu unterdrücken.

Als keine Stickflamme empor schoss und sich auch nichts in meinen Fingern verbiss traute Ich mich endlich - ganz langsam - meinen Kopf nach zu ziehen.

Was Ich dann im spärlichen Licht am Boden des Lochs erkennen konnte enttäuschte mich dann schon fast ein bisschen.

Da war nämlich nichts.

Nur Sand, aber feuchter Sand.

Meine Hand wanderte jetzt weiter, tastete die Wände ab, spürte den Sand der nach und nach immer kühler wurde.

Sobald mir das Wort kühl durch den Kopf schoss weiteten sich kaum merklich meine Augen.

Dann begann Ich wie besessen so weit herein zu greifen wir nur möglich um den Sand von den Wänden abzukratzen.

Denn das Loch im Boden war bestimmt gute ein einhalb, wenn nicht sogar zwei Meter tief.

Die kühlen Körner gruben sich unter meine Fingernägel und das Grinsen wollte einfach nicht mehr aus meinem Gesicht verschwinden.

Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt