Kapitel 2

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Nachdem wir etwas weg gedöst waren, schreckten wir wieder hoch, als eine Welle direkt an unserem Rumpf brach, und somit dem Boot einen kleinen Schubser gab.

Verstört und noch nicht ganz beisammen setzten wir uns auf und schauten, was denn nun die Welle verursacht hatte.

Karrieros.

Sie paddelten auf einem selbst gebastelten Floß an uns vorbei. Es waren zwei Jungen und ein Mädchen. Einer der beiden Jungen, er war vielleicht so um die 17 Jahre alt und hatte Stroh blonde lange Haare, zeigte auf etwas. Die Anderen folgten seinem ausgestreckten Finger und als sie sahen worauf er zeigte, lachten sie laut los.

Er zeigte auf uns.

Annie wurde knall rot. Ich merkte sofort wie peinlich ihr das war, und rieb ihr beruhigend über den Arm. Die Karrieros ruderten zu uns herüber. Die anderen beiden konnte ich jetzt besser erkennen. Der andere Junge war höchstens so alt wie ich, und das Mädchen war wohl dieses Jahr das erste mal dabei, was nicht unbedingt heißen musste, das sie wehrlos aussah. Sie hatte etwas... wildes an sich.

Jetzt erreichten sie unser kleines Boot.

"Na wen haben wir denn da?", feigste der strohblonde Junge. "Ja, wen haben wir denn da?", wiederholte der Jüngere und das Mädchen nickte eifrig. Mir wurde sofort klar wer hier das Sagen hatte. Die anderen dackelten ihm bestimmt nur hinterher. Annie wurde neben mir noch kleiner, als wollte sie sich unsichtbar machen. Ich richtete mich auf, doch der große Junge war immer noch gut zwei Köpfe größer als ich. Was nicht unbedingt heißen musste das ich klein war, eher im Gegenteil, ich war sogar ziemlich groß für mein Alter.

"Wir Fischen", sagte ich, indem ich die Frage einfach ignorierte. "Oh oh, hört hört, sie Fischen!", grölte der blonde Junge und die anderen vielen mit ein. Ich verdrehte genervt die Augen.

Doch dann stupste das Mädchen den Großen plötzlich an und beugte sich vor. "Ich weiß wer das ist!", sagte sie aufgeregt. Ihre Stimme war so piepsig, wie es nun mal für eine 12 jährige normal war und passte überhaupt nicht zu ihrem äußerlichen Erscheinen. Doch weiter redete sie nicht, sondern schaute weiterhin den Blonden an. Bat sie etwa um Erlaubnis? Der Junge nickte.

"Das ist Finnick Odair!", sie zeigte auf mich. "Stimmt!", pflichtete ihr der Kleinere der beiden Jungen zu. Annie zerquetschte derweil meinen Arm.

"Finnick Odair?", der Blonde wusste offenbar nicht so recht "Ach der! Natürlich, unser Schönling!", er spuckte das Wort förmlich aus. Jetzt war es an mir rot zu werden, ich hasste es wenn man mich so nannte. Einige der Jungen aus meine Jahrgang versuchten mich immer damit aufzuziehen.

"Und wer seid ihr?", versuchte ich diese Unannehmlichkeit zu überspielen. "Ich bin der Sieger der 65. Hungerspiele!", prahlte er. Ein Angeber also, und ein typischer Karriero. "Er wird sich diese Jahr freiwillig melden!", sagte das Mädchen stolz, ich bemerkte, das sie lispelte. "Ich werde den Ruhm über unseren Distrikt bringen!", oh man, sei still.

Es war schon schlimm genug, das es die Hungerspiele gab, aber wenn dann auch noch so jemand wie mein Gegenüber so lange trainiert bis er gut genug war, um sich freiwillig zu melden und andere unschuldige Kinder ab zu schlachten, drehte sich mein Magen um.

Das war nicht mutig, das war dumm.

Annie hatte von meinem Arm abgelassen und setzte sich jetzt neben mich. Sie fasste nach meiner Hand.

"Ich glaube wir müssen jetzt weiter zum Markt, es ist schon fast 12 Uhr, wir sind zu spät", ihre Stimme war klar und laut. Wir blickten Sie erstaunt an. Die Karrieros hatten sie bestimmt nicht einmal mehr bemerkt, kein Wunder so wie Sie sich versteckt hatte.

Der große blonde Junge sah Sie grimmig an, ich griff vorsichtig nach meinem Dreizack, der unten im Boot lag, wenn er Annie etwas antun wollte musste er erst an mir vorbei. Ich wusste das ihn das nicht wirklich aufhalten konnte. Doch dann nahm er sein Paddel in die Hand und ruderten davon, weiter trainieren vermutlich. Allerdings nicht ohne mich noch einmal böse anzustarren. Annie sackte neben mir zusammen, aber Sie lächelte.

"Na los komm, wir sind wirklich schon zu spät!", und so zogen wir auch unsere restlichen Netze ein und machten uns auf den Weg zum Markt.

Dort angekommen, bauten wir unseren Stand auf und stellten unsere Ware aus. Es dauerte nicht lange, da kam der alte Eddie vorbei. Er war mindestens schon über achtzig und hatte ohne Ausnahme alle Hungerspiele miterlebt. Außerdem war Eddie einer unserer besten Stammkunden.

"Na ihr zwei?", begrüßte er uns gut gut gelaunt. "Alles klar bei euch?", wir nickten und Annie antwortete sogar mit einen leisen "Ja".

"Das übliche?", fragte ich den alten zahnlosen Eddie, der mit der Hand abwinken, "Aber klar doch! Den frischsten Fisch bekommt man eben nur bei den Odairs!", er lachte und ich lächelte zurück, "Danke".

Nachdem Eddie gegangen war, bedienten wir noch ein paar weitere Kunden, doch es waren nicht so viele wie sonst immer. Annie hatte Recht gehabt, wir waren zu spät gekommen. Etwas niedergeschlagen über den schlechten Verkauf packten wir alles was übrig geblieben war zusammen und machten uns auf den Weg nach Hause.

Ich verabschiedete mich von Annie, wir würden uns ja gleich noch in der Schule sehen.

In Distrikt 4 war es so üblich, das der Unterricht erst an Nachmittag begann, um drei Uhr. So konnten die Kinder ihren Eltern noch bei der Arbeit, in unserem Fall der Fischerei helfen, so wie ich es tat. Dafür waren wir dann erst spät Abends wieder zu Hause.

Als ich zu Hause ankam waren meine Eltern noch nicht wieder zu Hause. Meine Mutter hatte einen kleinen Stand auf dem Marktplatz, wo sie selbstgemachten Schmuck aus Muscheln und Perlen verkaufte, die ihr mein Dad manchmal vom Fischen mitbrachte. Die schönsten behielt sie allerdings für sich. Heute hatte mein Vater ihr geholfen alles für dir Hungerspiele vor zu bereiten.

Ich brachte den übrig gebliebenen Fisch hinters Haus und setzte mich dann in die Küche und aß zum Mittag ein wenig Brot. Das Brot aus meinem Distrikt hat meist die Form eines Fisches, schmeckt leicht salzig und hat eine grünliche Färbung. Das kommt von dem Seetang, der darin verarbeitet wird. Nachdem ich meinen Hunger gestillt hatte, packte ich mir die Reste für die Schule ein und machte mich dann auf den Weg.

❄❄❄

Es war anstrengend gewesen, so wie eigentlich immer. Müde vom lernen ließ ich mich in mein Bett fallen. Ich hatte Annie gefragt ob wir uns morgen wieder treffen wollten und sie hatte erleichtert zugestimmt. Ich wusste das sie nervös war und sich ablenken wollte. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Meine Eltern waren immer noch im Laden. Es kam öfters vor das ich sie mal ein bis zwei Tage an Stück nicht sah. Meine Eltern waren viel beschäftigte Leute.

Erschöpft von den Ereignissen des Tages schlief ich ein.

Na ihr Lüeben?

Schön das ihr euch für meine Geschichte entschieden habt. Das freut mich sooooo sehr! Ich wollte einfach mal "Hallo" sagen. Ich habe es mir erst richtig schwer vorgestellt aus der Sicht eines Jungen zu schreiben, aber eigentlich ich es gar nicht so schwer:D. Ich hoffe euch gefällt die Geschichte.

Bis später eure Jana

Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt