Kapitel 9

1.2K 67 40
                                    

Die Ställe waren riesig.

Wirklich riesig.

Die Pferde, die hintereinander gereiht auf der Straße standen, wieherten nervös. Sie scharrten mit den Hufen und ihr Atem hing in weißen, wabernden Wolken über den Köpfen der anderen Tribute.

Diese standen alleine und verloren umher, in den merkwürdigsten und schrägsten Kostümen die Ich je gesehen hatte, während ihre Stylisten um Sie herum wuselten.

Lynn war noch nicht da, also warteten wir, mein Vorbereitungsteam plus James und ich auf sie, doch Sie ließ sich lange nicht blicken.

Ich hatte keine Lust hier stehen zu bleiben, also sagte ich James Bescheid und machte mich auf den Weg, lief ein bisschen herum und nahm die anderen Tribute ganz genau in Augenschein.

Abgesehen von den Pferden und ihren Wagen, die in allen möglichen Farben ausgestattet war, waren die Tribute und ihre Stylisten die einzigen Farbkleckse in der gesamten Halle. Um wuselt machten die meisten einen genervten Blick oder ließen es zumindest kommentarlos über sich ergehen. Andere hingegen (meist die Karrieros) schrien ihre Stylisten an, fuchtelten wild mit den Händen und zeigten auf andere Tribute, nach dem Motto schau mal der sieht viel besser aus als Ich!

Und ihr lautes Zischen schwoll immer stärker an, wie ein lästiger Bienenschwarm bis er sich allmählich mit dem noch lauteren Geräuschen der Pferde vermischte.

Einigen anderen ging es allerdings so wie mit. Allein und verlassen standen Sie da, ihr Vorbereitungsteam hatte sich zurück gezogen und ihr Stylist gab vor den anderen an das ihr Kostüm und ihr Tribut sowieso der beste und schönste von allen sei. Ich versuchte einfach nicht hinzuhören, als James gerade Mitleid erntete, da es ihn ja so viel seiner kostbaren Zeit gekostet hatte die ganzen Edelsteine aufzutreiben und zu verarbeiten. Ich konnte nur entnervt die Augen verdrehen. Und machte mich auf den Weg.

Zuerst kam Ich am Wagen von Distrikt 5, Strom, vorbei. Die Tribute wahren in lange blinkende Lichterketten eingehüllt und Sie blinkten unablässig vor sich hin, was einen ganz schummerig werden ließ, wenn man da länger hin schaute. Ich wandte mich ab und ging weiter, und erreichte den Wagen von Distrikt 6. Transporte.

Sie stellten unsere Züge und Hovercrafts her, sowie alles was in etwa mit Fortbewegung zu tun hatte. Aus Distrikt 6 kam auch dieser merkwürdige Junge, der der mir bereits bei der Ernte aufgefallen war.

Er trug eine Hose und ein Hemd in Metalloptik, sowie ein komisches Drahtgestell um den Kopf.Ich glaube Sie sollten Züge darstellen. Sein Stylist hatte wohl auch versucht ihn freundlicher  erschienen zu lassen, indem er ihm die Lippen rot geschminkt hatte, dich diese waren jetzt zu einem schmalen Strich zusammen gezogen. Schnell ging Ich weiter, Distrikt 7. Holz. Die Tribute sahen aus wie Bäume.

Dann kam Distrikt 8. Textilien.

Die zwölf jährige stand dort in einem hochgeschlossenem Kleid, dass mit alle möglichen Schmuckstücken und Feinheiten ausstaffiert war. Ihre langen blonden Haare trug Sie in Locken über der Schulter und Sie sah aus wie eine Königin.

Das versetzte mir einen Stich ins Herz, als Ich an Annie dachte. Ich fasste nach der Kette die Sie mir geschenkt hatte und die Ich sorgsam unter meinem Kostüm trug. Sie würde mich gleich sehen können, mit allen anderen Bewohnern Panems, aber Ich würde Sie nicht sehen können. Mein Herz wurde schwer.

Ich musste etwas länger gedankenverloren dort herumgestanden haben, denn Ich merkte die Blicke des männlichen Tributs auf mir. Ein großer langer Kerl, etwas älter als Ich mit Segelohren. Sein Blick war grimmig, Ja fast wütend als er an mir herunterblickte. Das Mädchen hingegen, die mich auch gesehen hatte lächelte leicht und hob sogar die Hand. Ich nickte ihr zu und ging weiter.

Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt