Kapitel 43

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"Na komm doch her!", Chads Anmache klang eher erbärmlich als einschüchternd.

Er hing vielleicht 40 Zentimeter über dem staubigen Erdboden in meinem Netz und hatte sich sein Bein gebrochen. Ich hatte meinen Dreizack in der Hand und würde ihn töten, soviel stand fest, und trotzdem hatte er immer noch einen abschätzigen Spruch auf den Lippen.

Aber nicht mehr lange.

Mein Gott, wie lange hatte ich bloß auf diesen Augenblick gewartet, wir zwei in vertauschten Rollen. Denn jetzt war ich derjenige, der die Regeln vorgab.

"Halt die Klappe Chad!"

"Ohh! Sieh mal einer an! Unser perfekter Schönling greift zu bösen Worten!"

"Jetzt sei endlich still!"

"Wie kommt es das du eigentlich noch lebst? Ich hatte ja gehofft du gehst mit deinen kleinen treuen Hunden unter!", er lachte leise, aber unter Schmerzen, wie ich erfreut feststellte.

"Wie hießen die noch gleich? Troben und Luca? Ist jetzt ja auch egal, die sind eh tot"

Das war der Moment in dem ich ihm den Kiefer brach. Ich hörte das laute und eindeutige knacken und sein Quieken befriedigte mich sehr.

"Sie hießen Troian und Luke", flüsterte ich.

Leider konnte Chad immer noch sprechen. Er zuckte sogar mit den Achseln.

"Und jetzt Finnick Odair?", ich zuckte zusammen. Wie lange hatte ich meinen Namen schon nicht mehr gehört.

"Willst du mich wirklich töten?", mein Arm mit dem Dreizack zitterte und das lag nicht an der Wunde in meiner Schulter.

"Ja ich will", flüsterte ich und hoffte sehr es klang bedrohlich.

"Und hiermit ernenne ich sie zu Mann und Frau!", Chad lachte bis er prustend anfing Blut zu spucken.

"Es geht nicht darum was ich will", knurrte ich, "Sondern was ich kann und tun werde!"

Plötzlich war das Zittern verschwunden, jetzt oder nie, dachte ich mir während ich den Dreizack fester klammerte und ausholten.

Ich würde direkt in sein Herz treffen.

"Nein! Nicht! Bitte, bitte tue es nicht Finnick!", schrie Chad plötzlich. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer schrecklichen Maske. Die Augen weit aufgerissen, den Mund verzerrt.

"Ich will einfach noch nicht sterben!",

Er hatte Todesangst. Und kein geringerer als ich entschied gerade über sein Leben. Irgendwie kam mir das falsch vor, nicht richtig, nicht ... natürlich.

Ich ließ den Dreizack sinken.

"Du Weichei!", schrie Chad und sein Gesichtsausdruck hatte etwas irres an sich. Er lachte.

"Du schaffst es ja doch nicht jemanden zu töten. Du kannst es einfach nicht durchziehen!", mir war klar das er mich durch sein Auslachen nur provozieren wollte und das hatte er auch geschafft.

"Ich hab's sogar schon mal durchgezogen!", ich musste mich beherrschen ihn nicht anzuschreien. Vielleicht wollte er einfach nur Zeit schinden damit die anderen Karrieros ihn finden würden.

Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt