Kapitel 8

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Dazu wollte ich erst einmal nichts erwidern.

Stattdessen starrte ich meinen Stylisten an. Das Vorbereitungsteam hatte Wort gehalten, er war unglaublich.

Unglaublich hässlich.

Naja hässlich war jetzt nicht unbedingt das richtige Wort, eher total komisch. Er sah aus wie alle anderen Kapitol Bewohner; bunt, schräg und unglaublich komisch. Er war dünn, zwar nicht so dünn wie Dorophina, aber dennoch gefährlich mager.

Seine Rippen traten leicht hervor und Sie hoben und senkten sich so rasch, als ob es ihm wirklich den Atem raubte, das meine Haare noch genau so lang waren wie noch einigen Stunden zuvor. Ich hatte zwar schon so einige merkwürdige Vögel hier im Kapitol gesehen, doch James war der König unter ihnen.

Das färben der Haut schien ein neuer heißer Trend zu dein, denn türkis schien definitiv nicht seine natürliche Hautfarbe zu sein.

Er trug eine enge Hose aus einem glitzernden Stoff, die wie aufgemalt wirkte. Passend dazu trug er in dem selben silbrigen Ton dicke Bänder um Arme und Brust geschlungen. Sie wickelten sich von den Handgelenken hoch bis zu den Schultern, schienen dort festgebunden zu sein. Dann schlossen zwei weitere Bänder vom Hosenbund nach oben auf, ließen aber den Brustkorb frei, der mit einem schrillen gelbgrün in den feinsten Muster angemalt war. Sonst sah er eher normal aus. (Was nicht hieß das er zu den gut aussehenden Personen in unserem Land gehörte!)

Er hatte sein schwarzes Haar (das erste nicht gefärbte Haar das ich bin jetzt im ganzen Kapitol gesehen hatte. Bravo) zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und auf seiner riesigen Hakennase saß eine kleine Nickelbrille die genau dieselbe Farbe wie seine wulstigen, emsig in eine erkennbare Form zu bringen versuchte Augenbrauen aufwies. Zinnoberrot.

Wie Blut.

Sein gieriger Adlerblick glitt über mich hinweg, als sei ich ein unbehandeltes Stück Holz, das nur darauf wartete in ein wunderschönes Kunstwerk verwandelt zu werden, oder in einen Scheiterhaufen, je nach dem.

Ich schluckte bei diesem Gedanken schnell alle noch so merkwürdigen aufkommenden Gefühle herunter.

"Nun denn", sagte James dann aber als er mit dem prüfenden Blick fertig war.

"Abgesehen von deinem Haar siehst du ganz ordentlich aus, jetzt sogar wir ein echter Mensch!", er lachte schrill. Schrill laut, unecht und unangenehm hoch.

Ich zwang mich zu eine Lächeln. Dieser Mensch war noch unangenehmer als mein Vorbereitungsteam und das war schon schwer zu toppen.

Er stolzierte um mich herum.

"Aber deine Haare, deine Haare! Hach heutzutage muss man einfach alles selbst machen, wenn man ein gescheites Ergebnis haben will."

Wieder dieses Lachen.

Es machte einen wahnsinnig.

"Finnick, richtig?", fragte er dann und blickte mir dann zum ersten mal in die Augen. Ich lächelte, als Zeichen das ich ihn verstanden hatte. "Ja das bin ich", ich kam mir dumm vor, sehr dumm und so unbedeutend und lächerlich.

Er war Mein Stylist und wusste nicht einmal meinen Namen, er hatte mich also schon abgeschrieben.

"Wir werden jetzt gleich mit der Anprobe anfangen. Ihr werdet die Stars der Eröffnungsfeier sein, du und dein Mittribut!", und dann führte er mich in den Raum, aus dem er gerade gekommen war. Es war großräumig mit einer kleinen Sitzecke im hinterem Teil.

Der Raum war komplett in Rot verkleidet, nur eine Ecke nicht, die war mit schwarzem Stoff ausgehängt.

Alles in allen machte der Raum einen aggressiv. 

Wir setzten uns und auf Knopfdruck erschien ein Tablett mit allen möglichen Köstlichkeiten auf dem roten Tisch. Mein Magen gab ein ungeduldiges Grummeln von sich, erst da viel mir auf, wie lang meine letzte Mahlzeit her zu sein schien.

Hunger war für mich eigentlich nichts ungewöhnliches, es gab schon manchmal Tage wo wir kaum noch etwas hatten, aber hier im Kapitol, wo es alles im Überfluss gab, stellte sich sogar mein Magen um.

Ich schaufelte mir das Essen hinein wie ein Verrückter, erst da viel mir auf, dass James mich pikiert anstarrte, ich lächelte und lehnte mich mit einem unzufriedenen Brummen meines Magens zurück in meinen roten Sessel.

Sofort verschwand das Essen wieder im Tisch.

Traurig starrte ich auf die Stelle, an der eben noch ein leckeres Stück Hähnchen gelegen hatte.

James ergriff sofort wieder das Wort. "Also meine Partnerin, Felicity die Stylistin deines Mittributes, und ich haben uns darauf geeinigt etwas besonders aus euch zu machen.

Distrikt 4 also.

Fischerei nun gut.", dann erläuterte er mir in allen Einzelheiten die Bestandteile des Kostüms, wie lange Sie da doch bloß dran gesessen hatten. Wie schwierig es war die ganzen Edelsteine aufzubringen und so weiter uns so fort.

Und ich schaltete irgendwann ab. In meinen Gedanken sah ich aus wie eine riesige Discokugel und ich fürchtete mich davor zum Gespött der Leute zu werden.

Dann endete er, ich tat interessiert und er führte mich zu der schwarzen Ecke. Ein Hologramm erschien uns James drückte einige Knöpfe. Die Wand glitt auf und mein Kostüm erschien.

Ich musste schon sagen, das hätte ich James nicht zugetraut. Es war schön, so schon wie es nun mal nach dem Standard des Kapitols sein konnte, für mich war es eher kitschig.

Ein Hemd, lang (und ich dachte erst, es handelt sich um ein Kettenhemd) und in allen Farben des Meeres funkelnd. Jetzt wusste ich was er mit es war so schwer die ganzen Edelsteine aufzubringen gemeint hatte, denn das komplette Hemd bestand daraus. Kleine und große blaue, grüne und durchsichtige, es war als würde man das Meer tragen.

Damit es nicht nur so lose herunter hing, wurde alles mit einem Gürtel aus Muschel zusammen gehalten. Es war so lang das es als Kleid durchging und ich trug allen Anschein nach auch nichts darunter.

Doch um alles noch ein bisschen verrückter zu gestalten trug ich dazu einen langen Umhang aus seidigen Stoff und Tüll mit einem Kragen, der so hoch war, dass er mir fast bis über den Kopf ging und aus ebenfalls aus Tüll bestand, weiß und blau.

Er sollte wohl Wellen darstellen.

Doch bevor ich es anziehen durfte zog James eine Schere und schnitt unerbittlich meine Haare.

Ich ließ es dann doch über mich ergehen. Er drückte wieder ein paar Knöpfe und ein Spiegel erschien.

Meine Haare sahen gar nicht so schlimm aus. Sie waren nicht mehr Schulter lang, sonder endeten an meinen Ohren, doch meine Locken schienen noch mehr heraus zu kommen.

Dann durfte ich mein Kostüm anprobieren.

Es war schwer, sehr schwer. Viel schwerer als ich es erwartet hatte, doch wenn ich lief ging es. Ich wollte mir nicht wirklich ausmalen, wie ich es schaffen sollte lange aufrecht auf dem Wagen stehen zu bleiben.

Endlich angezogen (es dauerte ganze zwei Stunden und diese Steine waren verdammt kalt) und geschminkt machten wir uns auf den Weg zu den Ställen.

James fummelte noch hier und da, während mein Vorbereitungsteam versuchte mir Wellenmuster um die Augen zu malen und einige Strähnen meiner Haare blau zu färben.

Letzteres gaben sie dann aber auf, da Sie wohl viel zu kurz geworden waren. Also war das schneiden gar nicht so übel gewesen.

Dann erreichten wir endlich den Ort, an der die Eröffnungsfeier stattfinden würde. Charles war zu uns gestoßen und schwärmte ebenfalls von James Künsten und meinem Aussehen.

Ich sei wunderschön, sagte er und die anderen stimmten ihn zu.

Dann wären wir endlich da und ich wurde zu dem vierten Wagen, der von zwei weißen Pferden gezogen wurde gebracht.

Die Aufregung stieg.

Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt