Kapitel 3

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Die nächsten zwei Tage vergingen wie im Flug. Ich traf mich oft mit Annie, nur damit wir uns ablenken konnten. Man sah die Karrieros härter trainieren als sonst, man sah das unser Distrikt immer zurückgezogener wirkte, immer trauriger. Es war morgens nicht mehr so viel wie sonst auf dem Markt los und es fehlten auch immer öfters Kinder in der Schule.

Man merkte das etwas anders war, die Ernte stand bevor.

Es wurde sogar gemunkelt, das sich ein 15 jähriger erhängt hatte, um nicht ausgelost werden zu können. Er hatte angeblich schon 13 Lose in der Glaskugel.

Aber da war natürlich nichts dran. Es machten jedes Jahr solche Gerüchte den Umlauf. Meistens war da allerdings nie etwas dran.

Meistens.

In den ärmeren Distrikten war es sogar noch schlimmer. Ich musste an Distrikt 12 denken. Die Leute dort taten mir so leid! Sie hatten eigentlich immer die schlechtesten Chancen.

Meine Eltern waren immer seltener zu Hause, ich musste immer häufiger die Arbeit erledigen und in der Schule war die Anspannung so stark zu spüren, als würde jeden Augenblick ein Ballon platzen. Es war unerträglich.

Wenn ich mich mit Annie traf, dann versuchten wir immer das Thema Hungerspiele zu vermeiden, doch es wollte nie so richtig funktionieren. Einmal hatten wir ausgerechnet wir viele Jugendliche in den letzten 64 Hungerspielen umgekommen waren. 1472. Natürlich erzählten Annie und ich niemanden davon, denn es war verboten, natürlich war es verboten.

Das Kapitol zeigte uns damit ganz deutlich

Seht, wie nehmen euch eure Kinder weg und sperren Sie ein, damit die sich gegenseitig abschlachten, und ihr könnt nichts dagegen tun.

Immer wieder lenkte sich unser Gespräch automatisch in diese Richtung, und dann traute sich nie einer weiter zu erzählen, und wir schweigen sehr lange. Dieses Schweigen war fast noch schlimmer als das Sprechen über die Hungerspiele, denn jeder dachte dann das gleiche.

Alle, aber bitte nicht ich.

In einer Weise war es schrecklich so zu denken, anderseits tat ich es auch. Wie gesagt jeder tat es.

Es war normal. Der Familien Sinn vieler Menschen reichte bei diesem Ereignis nicht weit. Man konnte sich zwar freiwillig melden, was nicht oft vorkam, doch in meinem Distrikt schon etwas öfters als in den ärmeren Distrikten.

Distrikt 4 gehörte zu den Distrikten mit den Karrieretributen.

Das Kapitol billigte so etwas zwar offiziell nicht, aber dennoch geschah es jedes Jahr auf's neue.

Als ich noch kleiner war und meine erste Ernte noch in weiter Ferne lag, half ich meinem Vater auf dem Boot. Das war normal hier. Die Kinder wurden so früh es ging mit zur Arbeit genommen. Mein Vater war ein einfacher, aber dennoch gut angesehener Mann in Distrikt 4. Er kam mit allen gut aus. Ich vermute das habe ich von ihm. Ich bin auch eher ein ruhiger Mensch und komme ebenfalls mit allen gut aus. Vielleicht liegt es auch daran das ich der Sohn meines Vaters bin, aber dennoch.

Wir schwammen also auf die See hinaus und ruderten zu unseren Netzen, heute früher als sonst, als mein Vater plötzlich anhielt und hinter einer der hohen Schilf Pflanzen paddelte. Wir ließen uns leise ins Wasser gleiten, ich war ein guter Schwimmer, schon immer gewesen, und dann linsten wir durch das Schilf hindurch.

Bis zu diesem Augenblick kam mit das Kapitol immer noch riesig, unerreichbar aber dennoch gütig vor. Ich hatte damals noch nicht verstanden, das das Kapitol dafür verantwortlich war, das immer wieder Menschen verschwanden und das die Kinder aus den Hungerspielen nie wieder kommen würden.

Bis zu diesem Augenblick.

Was ich dort sah änderte meine Einstellung dem Kapitol gegenüber radikal.

Ich sah einen Hovercraft. Die Propeller wirbelten das Wasser auf, doch ansonsten war es still. Er stand beinahe lautlos in der Luft. Und unter dem Hovercraft schwamm ein einsames Boot. Nicht viel größer als unseres. Doch es war leer. Aber darüber schwebte eine tropfnasse Figur. Später erst wurde mir klar das es sich bei den Tropfen nicht um Wasser sondern um Blut handelte.

Als der Hovercraft wieder fort war, das Boot dümpelte noch immer verlassen auf dem Wasser und wurde langsam von der Strömung ergriffen, machten sich mein Vater und ich uns daran die Netze einzuholen. Wir sprachen nicht über das zurückliegende Ereignisse. Als wir unsere Arbeit erledigt hatten, packte mich mein Vater plötzlich fest an der Schulter und schüttelte mich einmal kurz und heftig.

"Hör mir jetzt gut zu Finnick", sagte er mit einer leisen eindringlichen Stimme, die mit fast schon ein bisschen Angst machte "Du wirst nie wieder auch nur ein Wort darüber verlieren, ist das klar? Nicht einmal gegenüber deiner Mutter!", ich starrte ihn an, so hatte ich ihn noch nie erlebt "Ist das klar?", wollte er von mir wissen. Ich nickte leicht. Er machte mir Angst. "Versprich es mir!" Ich stotterte leise "Versprochen", dann lies er mich genauso plötzlich wieder los und er war wieder ganz der alte. Aber dieses Ereignis ließ mich von da an nie wieder los. Es verfolgte mich von da an in meinen Gedanken und Träumen.

Als dann der letzte Abend vor der Ernte anstand merkte man die Anspannung mehr als deutlich, man hätte das Gefühl Sie sogar anfassen zu können. Morgen, wenn die Ernte vorbei war würden wir alle feiern, alle, bis auf zwei Familien, die ihre Häuser verschlossen und trauerten um ihre Kinder, die ihnen vielleicht für immer genommen wurden. Aber da waren auch noch die Eltern der Karrieros, die ihre Kinder auf diesen Wettkampf hin trimmten. Sie werden stolz damit prahlen, wenn ihre Kinder sich freiwillig meldeten.

Ich würde das wohl nie verstehen können. Für mich waren die Spiele etwas schreckliches und kein Ereignis das man feiern sollte.

Na ihr Lüeben?

Ich weiß, das Kapitel ist erstmal etwas kürzer, es sollte aber eigentlich auch nur als Übergang dienen.

Ich hoffe euch gefällt das, was ich hier so fabriziere... :D ich würde mich echt mal über Feedback freuen!:)

Also das wars dann eigentlich auch schon... Tja bis demnächst!:D

Eure Jana

Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt