Kapitel 22

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Ich hatte mich hoffnungslos verirrt.

Alles sah verdammt noch mal so ... gleich aus! Die Bäume, der Boden, einfach alles! Ich irrte nun schon mehrere Stunden so durch den Dschungel ohne etwas erreicht zu haben. Mags hatte mir eingeschärft sofort Wasser und Nahrung zu finden, vor allem Wasser, aber der Boden war trocken, nur eine dünne Schicht Erde und darunter war nur Sand. Tiere hatte ich auch schon gesehen, kleine Tiere, die wohl hoch in den Bäumen wohnten, denn sie hatten lange Arme und Beine, sowie einen Schwanz an dem sie sich hin und her Schwangen, von Liane zu Liane, diese gingen bis zum Boden, manchmal zumindest, doch ich wusste nicht, ob sie einen Menschen halten würden. Sie hatten irgendwie etwas menschliches an sich, bestimmt Mutationen.

Wenn sie über mir her schwangen kreischten und schrien begeistert den anderen etwas zu, bestimmt schau mal unser Mittagessen, oder noch so ein leichtes Opfer, oder vielleicht auch, lasst uns schnell weiter, an dem ist doch nichts dran!

Sonst war es hier im Dschungel sehr still, fast schon unnatürlich still, natürlich unnatürlich. Ab und zu hörte ich ein Rascheln und ein andern Mal sogar einen unverkennbar menschlichen Ruf, bei dem ich zusammen zuckte und mich danach über mein eigenes Verhalten ärgerte. Jedes Mal hatte ich entschieden die Richtung gewechselt und mich von dem Geräusch wegbewegt.

Die Bäume standen so dicht beieinander, das man vielleicht höchstens zu zweit nebeneinander her gehen konnte. Und dazu kam noch das hohe Gras, es schnitt mir in die Hände, die Beine und den Hals, und das juckte. Dazu kam zu allem Übel noch das Wetter, es war so heiß! Als ich in den Wald gegangen war, dachte ich wie angenehm es hier doch war, doch da hatte ich mich geirrt, es war sehr, sehr schwül, wie musste es dann erst sein, wenn man sich nicht im Schutz der Bäume aufhielt? Am liebten wäre ich ins Meer gesprungen, nur das es hier weit und breit kein Wasser gab, nicht auch nur einen Tropfen.

Mein Hals und Mund rebellierten sie waren mehr als nur trocken, ausgedorrt trifft es besser, obwohl ich nicht einmal zwei Stunden durch die Gegend lief, lastete das Gewicht des Rucksacks schwer auf meinen Schultern und der Speer nervte beim gehen, ich würde ihn ab liebsten liegen lassen. Aber so dumm war ich nicht, ich hoffte einfach das er mir noch einmal nützlich werden würde.

Es gab Momente an denen ich mich einfach nur gerne hingelegt hätte, und ausgeruht, Momente in denen mir einfach alles egal war, wenn mich einer gefunden hätte? Na und? Dann würde ich halt sterben, war mir doch egal, ich hatte nicht auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass ich hier wirklich lebend raus kommen würde, sondern in einer einfachen Holzkiste, wie die anderen zwölf, die bereits tot waren.

Vor vielleicht eineinhalb Stunden hatte ich die Hovercrafts gehört, die sie abgeholt hatten, für sie waren die Spiele schon vorbei.

Und ich fühlte mich so einsam, und orientierungslos. War es schon später Nachmittag, oder früher Morgen? Was ich mit Sicherheit sagen konnte, war, dass es unerträglich heiß war.

Meine Hose hatte ich hochgekrempelt, ebenso wie meine Ärmel, doch das hatte nicht viel gebracht, außer ein paar weitere Schnitte von diesen trockenen und härten Gräsern. Manchmal hatte ich Angst verfolgt zu werden, da ich eine mehr oder weniger Breite Schneise durch das Gras zog, indem ich es platt trat. Wenn jemand diesen Weg bemerken würde, müsste er ihn nur entlang gehen und könnte mich am Ende töten. Außerdem waren die Geräusche des Dschungels so ungewohnt für mich manchmal bildete ich mir ein einen menschlichen Schrei zu hören laufe Panisch ein paar Schritte, bleibe stehen und merke das das Blut in meinen Ohren pochte obwohl gar nichts war. So verschwendete ich nur meine Energie.

Wo war Luke?

Das war eine nicht ganz unwesentliche Frage, die ich mir den ganzen Tag über stellte. Ich musste auf den Abend warten, auf die Hymne, denn dann würden die Toten an den Himmel projiziert werden. Ich konnte nur hoffen das kein koboldartiger, 12 jähriger Junge unter ihnen war.

Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt