Als Ich meine Augen aufschlug, war das erste, was mir bewusst wurde, die kühlen Strahlen des abnehmenden Mondes, die durch das kleines Fenster auf mein Gesicht fielen.
Verschlafen öffne Ich meine Augen und blinzelte ein paar mal um den Schlafsand aus meinen Augen zu bekommen. Noch immer etwas schlaftrunken richtete Ich mich in meinem kleinen Bett auf und musste mich wie jeden Morgen so kurz nach dem aufwachen erst einmal orientieren und meine Gedanken ordnen. Ich gähnte herzhaft und schaffte es dann mich aufzusetzen, nach und nach ließ der morgendliche Nebel in meinem Kopf nach und Ich konnte wieder klar denken.
Dann viel es mit wieder ein! Ich hatte Annie doch versprochen heute mit ihr Fischen zu gehen! Von dem Gedanken beflügelt sprang Ich aus meinem Bett und zog mich schnell an. Das T-Shirt noch nicht ganz über den Kopf gezogen rannte Ich in die Küche um mir ein paar kleine Snacks einzupacken, dann schnappte ich mir noch eine Decke und schon rannte Ich aus dem Haus. Meine Eltern schliefen noch und ich wollte sie nicht wecken, denn es war gerade mal vier Uhr, aber wenn man Fischen gehen wollte musste man schon früh auf den Beinen sein, denn die Fische warten nicht.
Ich lief quer durch meinen Distrikt, denn Annie wohnte ganz am anderen Ende. Ich begegnete hier und da ein paar bekannten Gesichtern und grüßte höflich oder wurde begrüßt. Es war erst kurz vor dem Sonnenaufgang, doch jetzt schon war der halbe Distrikt auf den Beinen.
Meine Eltern waren Fischer, wie so gut jeder hier in Distrikt 4. Also hatten wir natürlich ein Haus ganz nah am Meer. Annies Vorfahren hingegen waren Kaufleute, die vor langer Zeit einmal hierher kamen und ihre Eltern übten diesen Beruf immer noch aus, ihre Familie mütterlicherseits war allerdings eine der alt eingesessenen Fischerfamilien. Von ihr hatte Annie auch die für meinen Distrikt so typischen grünen Augen geerbt, die ich ebenfalls hatte. Als Ich nun vor Annies Haus ankam, es war um einiges größer als das von meiner Familie, rannte Ich die paar Stufen zur Tür hinauf und klopfte. Als sich nach mehreren Pochen gegen die Tür noch immer nichts tat, schaute Ich mich suchend um.
Wo war Annie?
Wir hatten uns doch für kurz nach vier verabredet! Und so weit ich wusste war ich noch nicht zu spät. Sonst war Sie doch immer so pünktlich, außerdem wusste Sie wie wichtig es ist früh mit dem Boot raus zu fahren!
Plötzlich hörte Ich ein leises Kichern, dass von irgendwo unter mir her zu kommen schien. Ich kniete mich auf die oberste Stufe und beugte meinen Kopf nach unten. Unter mir, unter der Treppe versteckt saß Annie und versuchte ein Kichern zu unterdrücken. Sie hatte mich noch nicht bemerkt und so stupste Ich Sie leicht an der Schulter an und Sie zuckte erschrocken zusammen, jetzt war Ich es, der laut lachte.
"Mensch Finnick! Erschrecke mich doch nicht so!",
sagte Annie und versuchte dabei ganz ernst zu bleiben, was ihr aber nicht so sehr gut gelang und Sie schließlich auch prustend in mein Lachen einfiel.
"Morgen Annie!", sagte Ich immer noch grinsend, nachdem Ich mich etwas beruhigt hatte und strich ihr zärtlich durch ihre dunkelbraunen, langen welligen Haare. Sie lächelte mich glücklich an.
"Also wollen wir denn dann mal los?", fragte ich Sie "Die Fische sind gleich bestimmt schon alle weg!", meinte Ich zwinkernd.
"Oh nein!", meinte Annie spielerisch entsetzt. "Dann aber schnell!", und so nahm Ich sie bei der Hand und wir rannten den Weg dem Ich gekommen war zurück zum Strand.
Dort angekommen liefen wir zu dem kleinen Boot, das meinem Vater gehörte und warfen unser Gepäck hinein. Annie setzte sich auf eine kleine im Boot angebrachte Bank und Ich schob das Boot langsam ins seichte Wasser. Schnell hüpfte Ich ebenfalls ins hinein und spritze Annie mir dem kühlen Meerwasser voll. Erschrocken quietsche Sie auf und sah mich dann aus ihren großen grünen Augen an. Wie sehr Ich diesen Ausdruck an ihr liebt, Ich liebte einfach alles an ihr! Sie war definitiv meine aller beste Freundin!
Nach einer halben Stunde hatten wir die ausgelegten Netze erreicht und warfen den Anker. Danach packten Annie und ich unser Proviant aus und begannen uns ein leckeres Frühstück zu machen. Nach einigen langen Stunde, nachdem wir unser Frühstück verputzt hatten und der Sonne beim aufgehen zuschauten, begannen wir die Netze einzuziehen. Heute war es ein erstaunlich guter Fang den wir dann in zwei bis drei Stunden auf dem Markt verkaufen würden. Nachdem wir die mühselige Arbeit endlich erledigt hatten gönnten wir uns eine kleine Pause. Die Sonne stand mittlerweile schon hoch am Himmel und wir hätten uns eigentlich schon längst auf den Weg zum Markt machen müssen, aber sei's drum.
Annies lange Haare klebten ihr nass und verschwitzt in der Stirn und auch mir ging es nicht anders und schnaufend pustete ich mir ebenfalls meinen Pony aus der Stirn.
"Puh!", beschwerte sich Annie "Wenn Ich gewusst hätte, das es so anstrengend werden würde wäre Ich gar nicht erst mitgekommen!", natürlich wusste sie wie anstrengend Fischen war und grinste mich verschmitzt an. Ich strahlte zurück. Nachdem wir auch den Rest unseres Proviants aufgefuttert hatten legten wir uns nebeneinander auf den Grund des kleinen Bootes und schauten in den klaren blauen Himmel. Es schien ein perfekter Tag zu werden.
Doch leider, und ich wusste dass es kommen würde, zerstörte Annie diesen einen kurzen friedlichen Augenblick.
"Nur noch drei Tage", murmelte Sie leise, denn das schaukeln des Schiffes machte einen ziemlich müde.
Ich wusste natürlich was sie meinte, die Hungerspiele würden in drei Tagen wieder beginnen und zwei von uns würden uns für immer verlassen, außer Distrikt 4 würde dieses Jahr wieder einmal gewinnen, was schon gut möglich wäre, immerhin gab es schon manchmal so typische Karrieros.
Ich hasste Sie.
Natürlich war es nicht erlaubt sich auf die Spiele vor zu bereiten, doch das störte hier niemanden, es war sogar fast schon von uns erwünscht, ich fand es schrecklich wenn ich Eltern sah, die ihr Kind wohl auf den letzten Kampf ihres Lebens vorbereiteten.
"Wer wird es wohl dieses mal sein?", grübelte Annie und schaute mich von der Seite her schief an. Ich hatte keine Ahnung. Es konnte jeden treffen, sogar Annie oder mich. Schnell schob Ich den Gedanken beiseite und zuckte mit den Schultern. Im letzten Jahr hatte es eigentlich recht gut für uns ausgesehen, eine Karriero, Clarisse, war bis unter die letzten zwei gekommen, dann allerdings doch getötet worden. Sie war drei Klassen über mir gewesen.
"Denkst du wir haben eine Chance zu gewinnen?", fragte mich Annie etwas traurig. Immerhin gab es einen hohen Preis zu zahlen, wenn man gewinnen wollte, man musste zum Mörder werden.
"Es könnte sein", gab Ich zu "Vielleicht, wenn es einen Älteren trifft oder so.", es war immer besser älter zu sein. Ich mit meinen 14 Jahren hatte da eher weniger Chancen als zum Beispiel ein 17 jähriger.
"Ich hoffe es wird niemand, den wir kennen", nuschelte Annie noch und kuschelte sich an mich. Ich nahm Sie fest in den Arm und drückte Sie noch einmal ganz fest. Sie lächelte und schloss die Augen, nach einiger Zeit hörte Ich Sie leise atmen und musste selbst lächeln, Sie war eingeschlafen. Es stimmt, ich könnte es nicht ertragen, wenn es jemanden treffen würde, den wir kannten, nicht einmal Lars, der Raudi aus meiner Klasse. Ich würde mich einfach nicht mit dem Gedanken leben können, das er nie wieder kommen würde, nie wieder.
So langsam hüllte mich ebenfalls das leichte Schaukeln des Bootes ein und ich döste weg.
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Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)
Fiksi PenggemarFinnick Odair - Distrikt 4 Jeder kennt seinen Namen, jeder kennt seine Spiele - die 65. Hungerspiele die er im Alter von nur vierzehn Jahren gewann, der jüngste Sieger aller Zeiten. Stark, anmutig und charmant. So kennt man ihn. Aber was passierte i...