Kapitel 11

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Ich schaffte es nicht einmal ein zu atmen, da hielt der Fahrstuhl schon wieder.

Mit einem leisen Zischen, das die Türen beim öffnen von sich gaben, sahen wir zum ersten Mal das Trainingscenter und die schon dort herumlungernden Tribute. Mein Herz klopfte mir bis zu Hals, als ich aus dem Aufzug trat. Dort vorne rechts war bereits ein kleines Podest aufgebaut und direkt dahinter befand sich die Tribüne der Spielemacher. Sie saßen auf riesigen Sofas oder hatten sich um das Buffet versammelt, das vor Essen und anderen Köstlichkeiten nur so überquoll.

"Denk an deine Strategie und an das was wir besprochen haben", verwirrt drehte ich mich um, was? doch dann bemerkte ich das Librae mit Lynn gesprochen hatte, die jetzt nickte und sich auf den Weg zu den anderen machte.

Strategie?

Ich hatte keine Strategie und wandte mich verzweifelt an Mags, doch diese lächelte nur winkte kurz und sprach, wie sonst auch, kein Wort. Ich drehte mich zu ihr um und wollte gerade etwas sagen, da schlossen sich die Türen und der Aufzug schoss nach oben.

Ich starrte ihm nach und machte mich dann auch auf den Weg zu den anderen.

Als alle da waren, wir mussten nicht mehr lange warten, trat die neue Cheftrainerin, eine junge, große athletische Frau zu uns auf das Podest. Sie stelle sich mit dem Namen Atala vor und wies uns in den Trainingsplan ein. Es gab Stationen wo man zum Beispiel lernen konnte, wie man giftige Nahrung von genießbarer Nahrung unterscheiden konnte, Tarnstationen, Feuerstellen und natürlich nicht zu vergessen, die Kampfstationen, wo sich selbstverständlich die Karrieros versammelt hatten.

Lynn bewegte sich zielstrebig auf sie zu und ich stand wie bestellt und nicht abgeholt herum und bemerkte die spöttischen Blicke des Jungen aus Distrikt 1 auf mir. 

Seine Augen waren klein, schmal und schwarz und seine Gesichtszüge sahen sehr asiatisch aus.

Er hatte mich schon bei der Eröffnungsfeier so schief angesehen und als er jetzt merkte das ich zu ihm herüber schaute spannte er die Muskeln in seinem Oberarm an und wackelte mit den Augenbrauen. Die anderen Tribute, das Mädchen aus 1, das Paar aus 2 und Lynn bekamen sich vor lauter Lachen gar nicht mehr ein.

Doch Anstelle beschämt weg zu schauen und mich zu verkriechen, faste ich einen Entschluss. Wir durften uns nicht prügeln, dafür hatten wir in der Arena noch genug Zeit, aber darauf konnte ich es ankommen lassen. Mit wütend zusammen gekniffenen Augen marschierte ich auf ihn zu. Als er das sah lachten er und die Anderen nur noch lauter.

Das war so unfair!

Was hatten alle gegen mich? Ich hatte noch nicht einmal mit ihnen geredet und andauernd machte jemand so merkwürdige Bemerkungen über meinen Charakter und mein Aussehen. Doch ich war kein Macho, kein Angeber und auch kein Charmeur!

Gerade als ich los stampfen wollte kam Atala angerauscht und ging dazwischen. Sie schien zu spüren wenn irgendwo etwas nicht stimmte, sie redete energisch auf Distrikt 1 ein und er wandte sich ab, nicht ohne mir noch einmal ein dreckigen Grinsen zu schenken.

Dann kam Atala auch zu mir herüber, doch ich wollte nicht wissen, was sie von mir wollte, also wandte ich mich schnell ab und suchte mir eine Station.

Nur welche? Kampf oder Überleben in der Natur? Natürlich fand ich, dass das Überleben viel wichtiger war, denn es gab auch schon mal Jahre, wo Tribute, schlaue Tribute, sich versteckten und einfach warteten, bis der Rest sich gegenseitig umgebracht hatte. Und insgeheim hatte ich mich auch für diese Idee entschieden, denn selbst wenn ich wollte, konnte ich keinen Menschen töten.

Also schlug ich die Richtung ein, die mich zu der Feuerstation bringen würde.

Doch dann kam ich an einer Kampfstation vorbei, eine die ziemlich verlassen wirkte, denn die Waffen, die hier standen, hatte ich noch nie gesehen.

Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt