Kapitel 45

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Leise atmend kauerte ich in meinem Versteck, zwischen den hohen Gras Halmen, versteckt unter einem meiner Netze.

Ich beobachte die Karrieros am Füllhorn.

Wie spät es war wusste ich nicht und auch die Tageszeit half mir nicht weiter, da es jetzt immer schneller dunkel und wieder hell zu werden schien.

Das Füllhorn lag jetzt wie ein dunkler Berg in mitten des giftigen Kornfeldes. Es war dunkel und immer noch brüllend heiß, doch irgendwie schien mir das mittlerweile nichts mehr auszumachen.

Ich knabberte einen meiner satt-mach-Kekse und schluckte alles mit viel Spucke herunter, da das Wasser aufgebraucht war.

Gleich würde die Hymne ertönen und sie würden Chads Gesicht sehen und wissen, das ich es war der ihn getötet hatte.

Im Lager der Karrieros brannte kein Feuer, dafür war es mit Speeren nach außen hin gesichert, sodass ich mich aufspießen würde, würde ich dort hinein rennen.

Meine Beine schliefen ein, ich jedoch war hell wach.

Dann ertönte die sanfte Melodie der Hymne Panems, plötzlich sogar Musik in meinen Ohren.

Doch anders als von den Karrieros erwartet erschien nicht das Gesicht des hübsch Jungen aus Distrikt 4, sondern ein Gesicht, das einem älteren jungen dem asiatischen Gesichtszügen gehörten und unter seinem Kopf schwebte eine große 2.

"Es ist Chad!",

Augenblicklich schrie ein Mädchen auf. Das war wohl die Distrikt Partnerin von Chad gewesen, Goldy oder so ähnlich. Der Junge aus 1, dessen Namen ich schon wieder vergessen hatte, nahm sie in den Arm.

Und Lynn? Die saß am Rand und spähte in das Dickicht des Dschungels. Ihr Blick war finster, dennoch konnte ich im hellen Mondlicht ihr Gesicht genau erkennen.

Sie murmelte immer wieder meinen Namen.

Dann plötzlich raschelte es. Lynn hatte das natürlich mitbekommen, sprang auf, lauschte.

Auch ich war plötzlich noch stiller als sonst, denn das Knistern kam direkt von über mir. Fast schon in Zeitlupe drehte ich meinen Kopf nach oben, das Knacken meiner Halswirbel erschien unnatürlich laut.

Die Mutationen saßen in den Bäumen, 20 Meter über uns und starrten einfach nur das Füllhorn an. Sie bewegten sich nicht und dennoch schien es als würde ihr silbrig weiß glänzendes Fell sich im, nicht vorhandenen, Wind sanft wiegen.

So nah hatte ich die Kreaturen noch nie gesehen. Ihre Augen waren tiefschwarz und schienen kein Licht zu reflektieren.

Auch die restlichen Karrieros waren mittlerweile auf die zu Hauf anwesenden Mutation aufmerksam geworden, hatten ihre zahlreichen Waffen gezückt und wussten wohl nicht so recht wie sie sich verhalten sollten.

Ich traute mich nicht einmal mehr zu atmen. Minutenlang verharrten wir alle so und nichts tat sich. Die Monster wollten sich einfach nicht bewegen - nicht angreifen.

Irgendwann begriff ich das sie auf etwas warteten. Den Bewohnern des Kapitols wurde es vermutlich so langsam zu langweilig, sie wollten endlich einen Sieger.

Ich änderte meinen Plan, falls ich denn jemals so wirklich einen gehabt hätte. Gegen alle drei auf einmal hätte ich eh niemals eine Chance gehabt und ich wollte hier nicht in einer Holzkiste raus kommen.

Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt