Kapitel 27

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Mir wurde schlecht, andauernd knurrte mein Magen wie ein tiefes Loch, ein leeres schwarzes Loch, dass alles zu verschlingen drohte was in seine Nähe kam.

Es musste hier etwas essbares geben, die Spielemacher würden uns niemals verhungern lassen, das war viel zu langweilig, außerdem gab es am Füllhorn nichts zu essen und das heißt das es welches im Wald geben musste. Diese Wesen mit den langen Armen?

Auch konnte ich mich an keine Spiele erinnern in denen es kein Essen gab, das wäre doch zu langweilig.

Ich könnte alles essen, nur damit musste ich aufpassen, das war nicht irgend ein Wald, das war der Wald, der exotischste und auf seine Art wohl schönste aber dennoch auch tödlichste Wald der Welt.

Der ganzen verdammten weiten Welt und ich war mitten drin.

Das hohe Gras schlug mir immer und immer wieder gegen das Gesicht, die Arme und Beine. Es fühlte sich so an, als würde man langsam, aber sicher aufgeschlitzt werden.

Während also die Sonne immer höher stieg und es immer wärmer wurde, falls das überhaupt möglich war, lief ich durch den Dschungel und versuchte möglichst keine Geräusche zu machen.

Einmal hatte ich in unmittelbarer Nähe ein Rascheln gehört und ein Klirren, wenn Metall auf Metall schlug.

Mein Herz war stehen geblieben und das Atmen hatte ich augenblicklich eingestellt, doch die Geräusche hatten sich entfernt und ich meinen Weg nach einigem Zögern wieder fort gesetzt.

Keine Ahnung wer das gewesen war.

Mein Körper befand sich in Alarmbereitschaft, jeder Millimeter und bei jedem noch so kleinsten Geräusch zuckte ich zusammen, selbst wenn ich es selbst verursacht hatte.

Zwei mal waren wieder diese Tiere an mir vorbei gezogen, und so langsam vermutete ich das außer ihnen nicht hier lebte. Obwohl wir in der Schule gelernt hatten das der Regenwald früher einmal einer der meist, von Tieren, bevölkerte Ort der Welt war.

Aber hier gab es nur diese Dinger, diese laut schreienden Dinger.

Ab und zu machte ich eine kleine Pause, kauerte mich an einen der glatten Stämme, trank etwas und dachte an Mags, oder an Annie, oder Mum und Dad.

Waren sie vielleicht Stolz auf mich das ich den ersten Tag überlebt hatte? Oder machten sie sich nur noch mehr Angst, dass ich jetzt einen noch qualvolleren Tod sterben konnte?

So wirklich daran geglaubt zurück zu kommen hatte ich nie, auch wenn ich es versprochen hatte.

So wie wahrscheinlich alle hier nur das von ihnen vierzehn ihr Versprechen schon gebrochen hatten.

Und dann waren da noch die Karrieros und der Junge mit den 11 Punkten. Trotzdem würde ich niemals aufgeben, wenn ich daran dachte verbot ich es mir im selben Augenblick.

Apropos Tod ... den letzten Kanonenschlag hatte ich gestern gehört und selbst wenn es heute schon einen weiteren gegeben hätte, hätte ich ihn gehört. Im Wald war es bis auf meine Atem und das Rascheln totenstill, nicht einmal Vögel, auch wenn ab und zu die Tiere vorbei kamen.

Spätestens den Hovercraft hätte ich gehört.

Also musste noch was passieren, es musste Blut vergossen werden, sonst würden die Spiele schnell als langweilig abgestempelt werden und das durfte nicht passieren.

Es dämmerte und noch immer war die Kanone nicht ertönt, es waren immer noch zehn Leute dabei.

Also auch Luke, aber der Gedanke an sein koboldhaftes Gesicht verschwand und an dessen Stelle erschien ein großer runder Kuchen, so einen wie es im Kapitol gab, mit Erdbeeren, Brombeeren und Blaubeeren.

Finnick Odair - The Hunger Games (Die Tribute von Panem)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt