When I Close My Eyes

10.

Die Entfärbungskammern sind eng aneinander gereiht und durchsichtig.
Auf Augenhöhe befindet sich ein Laser der die Identität abcheck und die Gaswerte die zur Entfärbung benötigt werden ausrechnet.
5 Kammern befinden sich im Saal. Nach und nach werden die Gleichaltrigen mit ihren natürlich Augenfarben hinein geführt, hinter ihnen wird die Kammer verschlossen, ihre Augen werden gescannt, das Gas wird hinein geleitet und sie kommen mit unnatürlich aussehenden beängstigenden schwarzen Augen hinaus und werden zurück in ihre Schlafkammern geführt.
Die Pille in meinem Mund wirkt von Sekunde zu Sekunde größer und ekeliger, mir ist nach übergeben zu Mute.
Meine Hand in der ich verkrampft die blau weiße Pille versteckt halte brennt und schmerzt immer mehr ich will loslassen, die Pille auf den Boden fallen lassen und mich verstecken.
Die Pille scheint in meiner Hand zu schmelzen und sich in meine Haut reinzufressen.
"Ich kann nicht mehr!" schreit alles in mir.
Alles in mir schreit danach stehen zu bleiben, keinen Fuß mehr vor den anderen zu setzen, alles schreit danach aufzugeben.
"Du musst durchhalten." versuche ich mich innerlich vergebens zu motivieren.
Die Gleichaltrigen vor mir verlassen wie lose Seelen den Saal und werden von Wächtern entgegen genommen. Ich bin dran.
Ich stelle mich neben die erste Zelle und warte widerwillig bis der Signalton ertönt, sich die Türen öffnen und ich in die Kammer treten muss.
Die Luft in ihr ist schlecht. Ich muss unauffällig tiefer Luft holen als nötig.
Die Laser gehen an und Scannen meine Augen ab und Stellen die Ergebnisse fest.
Zahlen und Buchstaben erscheinen in Bruchteilen einer Sekunde.
Ich kann es nicht lesen. Ich habe es nie gelernt und werde es auch nie.
Ich werde nie wider etwas anderes sehen außer das Innere des Regierungsgebäudes, meinen mir zugeteilten Partner und das Haus in dem wir Leben werden.
"Bitte rettet mich!" schreie ich innerlich bevor das Gas mir die Sicht und meine türkisblauen Augen nimmt.