Ich höre wie sich die Tür zu meinem Zimmer öffnet.
Ich spüre das die Krankenschwester nochimmer neben mir sitzt, ich höre sie durch irgendwelche Unterlagen blättern und abundzu etwas schreiben.
Vielleicht sind es meine Unterlagen?
Die Person die eintritt hat leichte Schritte.
Es muss ein Mädchen sein, aber es ist nicht Liven, das spüre ich.
Die unbekannte bringt etwas aufgewühltes und unwohles in den Raum.
Livens Präsens dagegen ist ruhig und ausgeglichen.
Ich höre die Unterlagen meiner Krankenschwester zuklappen, sie bewegt sich auf ihrem Stuhl.
"Wie geht es ihm?" die Stimme des Mädchens klingt ängstlich und schüchtern.
"Zur Zeit gut und ich hoffe es bleibt auch so Tess." erwiedert die Schwester freundlich.
"Schläft er?" fragt Tess nach.
"Ich denke mal, wenn nicht hätten sich die Werte bei weitem verschlechtert und wenn er wach wäre hätte er vermutlich die Augen offen." antwortet die Krankenschwester ein wenig amüsiert über Tess' Frage.
Ich höre rascheln und Schritte.
Die Tür öffnet und schließt sich erneut, stille.
"Es tut mir so leid Eaven. Miron und ich hätten dich den Transporter nicht bewachen lassen sollen.
Wir hätten wissen müssen, dass du gedanklich an Liven gehangen hast und somit abgelenkt warst.
Ich wollte Miron davon abhalten, dass er Moriana das mit dir und Liven erzählt, aber ich habe es nicht geschafft.
Es ist alles meine Schuld." fängt das Mädchen in meinem Zimmer an zu beichten.
Sie schluchzt.
Ich öffne die Augen und blicke zu ihr.
Ihre grünen Augen sehen mich traurig und entschuldigend an.
Sie war dabei als ich angeschossen wurde und weiß was passiert ist.
Aber was wurde Moriana erzählt von mir und Liven?
Zu viele Gedanken.
Kopfschmerzen.
Die Tür fliegt lautstark auf und Liven strömt herein.
Mit strengem Blick schaut sie zu dem Mädchen mit den Grünen Augen.
"Raus hier!
Sofort!
Was dir noch einfällt überhaupt in seine Nähe zu kommen." schreit sie wütend und deutet der Grünaügigen den Weg aus dem Raum. Mein Kopf dröhnt.
"Es tut mir so leid." winselt sie und geht mit gesenktem Kopf aus dem Zimmer.
Sie scheint garnicht mitbekommen zu haben das ich wach bin und läuft einfach zu dem Stuhl der neben meinem Bett steht.
"Warum hast du sie weg geschickt Liven?" frage ich sie.
Sie zuckt zusammen und blickt mich erschrocken an.
Als hätte sie nicht erwartet, dass ich sie danach frage und sie sogar beim Namen nenne.
"Ich... weil...
Ich bin wütend auf sie, sie und der andere und Moriana sind schuld daran, dass du hier bist.
Du hättest Tod sein können und warst es sogar schon fast einmal.
Ich kann dich nicht verlieren.
Ich habe hier niemanden außer dir der mir halt gibt!" rechtfertigt sie sich hastig. Tränen rinnen ihr unaufhaltsam über die Wangen und ihre wunderschönen türkisen Augen blicken mich traurig an.
Ich weiß nicht woher ich die Kraft nehme mich aufzusetzen, aber ich tue es einfach.
Vorsichtig greife ich mit meiner Hand nach ihrem zarten Kinn und ziehe sie zu mir.
Liven setzt sich auf die Bettkante und sieht mir tief in die Augen.
Sie soll nicht weinen, ich will sie nicht so sehen.
Sie soll lachen und glücklich sein.
Ich lehne mich vor zu ihr, sodass nur noch Millimeter unsere Lippen trennen.
"Es wird alles gut. Okay Liven." versichere ich ihr.Ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Haut. Es tut gut ihm wieder so nahe zu sein.
Es wird alles gut versichert er mir, aber das wird es nicht.
Es ist noch lange nich alles gut.
Im Moment scheint alles gut zu sein.
Eaven lebt und ich bin bei ihm.
Aber man kann nicht ewig in einem perfekten Moment verweilen.
Irgendwann holt einem die Realität wiederein.
Ich genieße diesen perfekten Moment. In Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit.
Millimeter trennen unsere Lippen von einander.
Ich lege meine Hand an seine Wange, schließe die Augen und ziehe ihn die restlichen Millimeter zu mir heran und küsse ihn sanft und vorsichtig.
Lächelnd erwiedert er den Kuss.
Eavens Lippen sind weich und warm.
Ein Lächeln entweicht mir als wir uns von einander lösen.
"Bei deinem Lächeln bleibt die Welt stehen und nur wir beide scheinen zu atmen." flüstert er und nimmt seine Hand von meinem Kinn um mir damit Strähnen hinter mein Ohr zu streichen.
Ich bekomme Gänsehaut und mein Lächeln wird breiter.
Eaven erwiedert mein Lächeln und gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
Wir sitzen uns einfach nur gegenüber und sehen uns in die Augen, kein Wort wird gesprochen und kein Geräusch, außer unser Atem und das piepen der Geräte, die an Eavens anderem Arm angeschlossen sind, ist zu hören.
Als ich meinen Blick von ihm löse und zum zugezogen Fenster blicke, realisiere ich das wir Stunden so da gesessen haben und uns einfach nur angesehen haben.
Es ist bereits dunkel draußen, von der Sonne ist nichts mehr zu sehen.
Ich sehe zurück zu Eaven der jetzt ebenfalls zum Fenster sieht.
"Es ist spät. Ich sollte lieber gehen." flüstere ich und erhebe mich von der Bettkante.
Eaven greift nach fest nach meinem Handgelenk und zischt vor schmerzen.
"Bitte bleib hier. Ich möchte nicht das du gehst ohne dich fühlt sich alles hier so leer an." bittet er flüsternd und zieht seine Hand langsam wieder weg als ich zu ihm sehe.
"Bitte." er sieht mich flehend an.
Ich nicke knapp.
Eaven lächelt und rückt auf seinem Bett ein Stück zur Seite.
Mit einem Blick signalisiert er mir das ich mich zu ihm aufs Bett setzten soll.
Er lehnt sich in sein Kissen zurück und beobachtet, wie ich meine Schuhe ausziehe.
Vorsichtig lege ich mich zu ihm.
Ich versuche mich so hinzulegen, dass ich ihm nicht weh tue.
"Schon okay. Du kannst ruhig näher kommen. Du tust mir schon nicht weh Liven." flüstert er amüsiert und lächelt.
Ich lächle auch ein wenig und rücke noch ein Stück näher zu ihm heran.
Ich werfe einen kurzen Blick auf seine Schulter bevor ich mich an ihr anlehne, um sicher zu gehen, dass es nicht die Schulter mit der Schusswunde ist.
"Schon besser." flüstert er und ich lache kurz auf.
Eaven legt seinen Arm vorsichtig um meine Schultern und zieht mich so noch ein wenig näher zu sich.
"Tu dir nicht weh!" ermahne ich ihn.
Eaven schüttelt nur den Kopf und lächelt.
"Du solltest schlafen Eaven. Du siehst müde aus." stelle ich besorgt fest, als ich mich zu ihm drehe und die dunklen Ringe unter seinen Augen sehe.
Demonstrativ gähnen wir beide gleichzeitig und blicken uns lächelnd an.
"Du solltest auch schlafen." stellt Eaven lächelnd fest.
Ich nicke und lehne mich wieder vorsichtig an seine Schulter.
"Gute Nacht." wünscht er mir und ich ihm ebenfalls.
Ich ziehe seine Decke ein Stück herüber zu mir und schließe die Augen.
Eaven gibt mir einen Kuss auf die Stirn bevor er sich wieder zurück lehnt und vermutlich auch die Augen schließt um zu schlafen.
DU LIEST GERADE
When I Close My Eyes
Science Fiction2210 - Die Menschheit hat sich verändert. Nach einem langen Krieg wurde Frieden geschaffen, es wurde das System geschaffen. Einen freien Willen gibt es nicht mehr. Alles ist gleich, anders sein ist ein Verbrechen. Träumen eine Krankheit. Alles wird...