Hell scheint das Sonnenlicht durch das Fenster in meinem Schlafzimmer und weckt mich freundlich.
Ich öffne langsam meine Augen und fange sofort an zu lächeln und mich an den gestrigen Abend zu erinnern.
Ich habe das erste Mal in meinem Leben einen Sonnenuntergang gesehen und richtige Liebe gespürt.
Ich liebe Eaven und er liebt mich.
Eaven. In meinem Bauch fängt es an zu kribbeln und ich spüre wie meine Wangen ein wenig warm werden, aber es fühlt sich gut an.
Ich lächle breiter.
"Dein lächeln allein gibt mir das Gefühl, dass die Zeit stehen zu bleiben scheint." gehen mir die Worte von Eaven durch den Kopf und ich muss noch mehr lächeln.
Ich schwinge die Bettdecke zur Seite und stehe auf.
Die Sonne geht gerade auf und steht nur knapp über dem Horizont.
In der Höhe in dem sich meine Wohnung befindet erscheinen die Menschen die um diese Uhrzeit ihre Arbeit draußen verrichten wie kleine laufende, farbige Punkte.
Ich sehe an mir herunter und erkenne, dass ich meine Schuhe von gestern noch trage. Ich war so müde das ich einfach in meinen kompletten Sachen geschlafen habe.
Ich versuche herzhaft über mich selbst zu lachen doch mehr als quieken und husten kommt nicht heraus.
Ich zucke mit den Schultern, ein Lächeln tut es auch.
Nachdem ich mir die Schuhe ausgezogen habe, suche ich mir etwas anderes zum anziehen heraus.
Die Auswahl ist gigantisch. Aus jedem Regal springen mir die ungewöhnlichsten Farben entgegen.
Ich entscheide mich für ein dunkelblaues Kleid, dazu Unterwäsche und einigermaßen passende Schuhe.
Ich habe noch nie ein Kleid getragen, immer nur welche auf Bildern oder an einigen Unterrichtenden.
Auf dem Weg zum Badezimmer sehe ich mir das Kleid in meinen Händen genau an. Der Stoff fühlt sich weich an, es scheint kostbar zu sein.
Im Bad lege ich meine Sachen am Waschbecken ab und entkleide mich.
Nach einer langen und warmen dusche trockne ich mich ab, ziehe mich an und bürste mir vor dem Spiegel meine kupferfarbenen langen Haare.
Am morgen warm zu duschen konnte ich noch nie, im System war die Temperatur am Morgen kalt und unerträglich. Hier kann ich wählen ob warm oder kalt und die Dusche ist um einiges größer.
Ich lege die Bürste bei Seite und mustere mich im Spiegel.
Das Kleid, was ich trage, ist schulterfrei und hat kurze Ärmel es geht mir grade mal knapp bis über die Knie und sitzt locker.
Ich streiche mir eine Strähne hinter ein Ohr und wende mich vom Spiegel ab. Ich gehe in die Küchenecke und schaue mir die Geräte und Maschinen an. Ich habe keine ahnen was ich damit machen soll oder wie das funktioniert.
Ein klopfen an der Tür lässt mich aufschrecken.
Ich gehe zur Tür und öffne sie langsam.
Eaven steht breit grinsend und mit leuchtenden Augen vor mir.
Das habe ich vor Müdigkeit wohl total vergessen. Er wollte vorbei kommen und mit mir kochen.
Ich lächele ihn an.
"Und schon bleibt die ganze Welt stehen." flüstert er und küsst mich sanft auf eine Wange.
An der Stelle wo er sie berührt hat bleibt ein warmer Abdruck."Was wird das eigentlich genau?" fragt mich Liven von der Arbeitsplatte aus, auf der sie sitzt und beugt sich schräg nach unten um in den Ofen zu schauen.
Ich sitze ihr gegenüber auf einem der blauen Stühle und beobachte sie bei ihren Verrenkungen.
"Fall ja nicht runter und brich dir was, ich will dich nicht schon wieder in der Krankenstation sehen." ermahne ich sie lachend und sie beugt sich mit einem Lächeln provozierend weiter runter vor den Ofen.
"Eaven. Jetzt sag schon. Was wird das?" quängelt sie und beugt sich wieder hoch.
"Bitte sag doch. Bitte" sie sieht mich mit großen Augen an und ich sehe von ihr weg zum Kühlschrank und höre sie seufzen.
"Das wird was zu Essen." antworte ich und sehe wieder zu ihr.
Sie hat den Job schräg gelegt und sieht mich mit einer hochgezogener Augenbraue ungläubig an.
"Ach! Echt?" gibt sie gelangweilt von sich.
"Ja! echt." erwiedere ich zufrieden schlage die Arme vor meiner Brust übereinander, lächele sie an und lehne mich in den Stuhl zurück.
Sie schüttelt lächelnd mit dem Kopf und überschlägt ebenfalls ihre Arme.
Liven atmet tief durch und sieht träumend auf den Boden.
Ich stehe auf und gehe zu ihr und lege meine Hände vorsichtig auf ihre Knie.
Sie sieht zu mir auf. Ihre Augen leuchten mir entgegen und ich küsse sie ohne jede Vorwarnung.
Liven erwiedert ihn lächelnd, löst sich aber wenig später und schubst mich mit ihren Händen an meinen Schultern vorsichtig weg.
Quängelnd sieht sie mich an.
"Ich hab Hunger und ich will endlich wissen was das da in diesem Wärmedingensbums wird!" jammert sie.
Wärmedingensbums. Ich fange an zu lachen ,höre aber sofort auf als ich Livens traurigen Blick sehe.
Ich will nicht, dass sie traurig ist nur weil sie nicht lachen kann. Es ist nicht schlimm. Liven hat ein wunderschönes Lächeln, da ist es mir egal ob sie richtig lachen kann oder nicht.
Wenn sie lächelt scheint die ganze Welt zu stoppen und ich vergesse augenblicklich alles was mir außer Liven noch im Kopf herrumschwirrt.
Ihre Ausbildung zur Master, die Rebellionseinmarsch in die Regierung, was mich innerlich auffrisst.
"Du sollst lächeln. Lass für mich die Welt still stehen, nur für einen Moment. Bitte."
Sie lächelt. Das wohl wunderschönste Lächeln der Welt im Gesicht einer wunderschönen jungen Frau.
"Croissants." beichte ich ihr den Ofeninhalt. Bei so einem Lächeln kann man ihr nichts verwerfen.
Sie blickt mich fragend an.
"Was?"
Sie verrenkt sich um nach unten in den Ofen sehen zu können.
"Croissants." wiederhole ich "Du wolltest wissen was im Ofen ist und wofür wir davor den Teig gemacht haben. Es sind Croissants. Ein traditionelles Frühstücksgebäck aus einem der Länder, die vor dem großen Krieg existierten." erkläre ich ihr und sie beugt sich erstaunt auf.
"Du weißt was über die Vorkriegszeit?"
fragt sie ungläubig und sieht mich erstaunt an.
Moriana brachte mir das ganze Wissen bei. Ihre Familie lebt seit Generationen versteckt vor dem System und verteilte sich dann über die ganze Welt um die Gemeinden zu bilden und uns Eyecatcher aus dem System zu befreien.
"Allerdings. Das ein oder andere."
lüge ich. Liven wird noch früh genug über alles Bescheid wissen werden.
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When I Close My Eyes
Ficção Científica2210 - Die Menschheit hat sich verändert. Nach einem langen Krieg wurde Frieden geschaffen, es wurde das System geschaffen. Einen freien Willen gibt es nicht mehr. Alles ist gleich, anders sein ist ein Verbrechen. Träumen eine Krankheit. Alles wird...