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Ich kann nicht schlafen.
Selbst wenn alles in meinem Körper danach schreit die Augen zu schließen und mich endlich dem Schlaf hinzugeben.
Mir will einfach nicht aus dem Kopf gehen was mir Moriana erzählt hat.
Es gibt noch mehr Menschen wie Eaven und mich, noch mehr mit türkisblauen Augen, aber leichter manipulierbarer als wir.
Wir haben unsere eigenen Vorstellungen von einem Leben, wollen niemanden Befehle geben was zu machen ist, aber auch Grenzen setzten damit nichts ausartet.
Aber wann und in wie fern gelten Grenzen und ab wann gelten sie als überschritten?
Wie weit kann man gehen um die Grenzen zu erreichen?
Wird eine solche Welt überhaupt fähig sein zu existieren?
Oder existierte sie vor uns schon und artete aus weil jeder seine Grenzen anders setzte und deshalb keine Einigung herrschte?
Eine Welt mit festen Einigungen aber auch einheitliche Grenzen, hört sich absurd an und existiert nur in einer hohen Gedankenwelt unserer Köpfe.
Wir sind nicht fähig zu herrschen, Eaven und ich. Es hebt uns erneut hervor.
Ist es schlimm anders zu sein?
Sollten wir uns den anderen anschließen und über diese Gemeinschaft herrschen so wie die anderen?
Ich kann das nicht.
Ich kann nicht über Menschen bestimmen die das gleiche anstreben wie Eaven und ich, Freiheit.
Ihnen wird hier keine Freiheit gegeben sie sind weiterhin in einem System, zwar mit gelockerter Regelung. Aber trotzdem werden Arbeitsplätze und Aufträge strickt zugewiesen, wenn man sich nicht dran hält wird man bestraft. Wie im Fall von Eaven, der bei seinem Zwangsauftrag zwar versuchte mich zu schützen und mir extra dafür weh tat. Aber dafür sein eigenes Leben riskierte.
So etwas sollte nicht passieren man sollte Menschen nicht mit ihrem wundesten Punkt erpressen und sie somit zu unmöglichen zwingen.
Ich drehe meinen Kopf langsam zu Eaven.
Ich höre und spüre seinen ruhigen gleichmäßigen Atem dicht an meiner Haut.
Seine Augen sind geschlossen und doch scheint es als ob er mich ansehen würde, mit einem Blick der mir sagt das alles gut wird und wir unsere Freiheit eines Tages bekommen und wir von niemandem mehr etwas gesagt bekommen werden.
Ich gebe ihm vorsichtig einen Kuss auf die Wange und schaue wieder zurück auf seine geschlossenen Augenlider.
Sie öffnen sich und trotz der Dunkelheit im Zimmer nehme ich den Glanz und die Farbe seiner Augen wahr.
Türkisblaue die selbe Farbe wie die meinen und doch sind Eavens wunderschön. Ein Anblick in dem ich versinken könnte. Es ist als ob er durch meine Seele blickt und versucht die gebrochenen Teile wieder zusammen zu fügen.
Ich sehe ihn im Augenwinkel Lächeln und mit einer Hand streicht er mir zart ein paar Strähnen aus dem Gesicht.
Müde erwidere ich sein lächeln und schaue weiterhin in seine Augen.
"Ich liebe dein Lächeln." flüstert er, meinen Lippen Nähe. "Und dich..."
Unsere Lippen berühren sich.
Sein Kuss ist voller Liebe, Leidenschaft, Verlangen, Sehnsucht und Zuversicht und ich versuche ihn mit genauso viel Gefühl zu erwidern, auch wenn wir beide genau wissen das nicht alles gut wird und das alles bisher nur die Ruhe vor dem Sturm war...

Mein Körper lässt mich nicht schlafen, egal wie sehr ich es auch versuche.
Meine Gedanken Rasen.
Ich habe angefangen mich zu Erinnern was passiert ist und kann einfach nicht verstehen wie Moriana Liven und mir das antun konnte.
Nur weil wir nicht ihren Idelien entsprechen versucht sie uns zu trennen uns zu quälen.
Sie sollte grundlegend damit anfangen einiges an ihr zu ändern.
Moriana sollte endlich merken, dass man ohne Liebe nich fähig ist eine ganze Gruppe an Menschen zu leiten, die sich ihr ganzes Leben nach Liebe und Freiheit sehnen.
Sie nutzt ihre leichtgläubigkeit aus und versucht eiskalt allen zu erzählen das die Rebellion für und alle ein Erfolg und eine Erlösung sein wird.
Aber wie soll es eine Erlösung sein, wenn die hohe Chance besteht das Menschen sterben werden? Sterben für einen Traum der ihnen in die Liege gelegt wurde und der sie ihr ganzes Leben begleitet hat.
Ich habe Angst vor dem was uns noch bevorstehen wird, angst das einer von uns sterben könnte. Liven oder ich.
Ganzgleich wer es wäre ein riesen Verlust beiderseits. Ich könnte sie nicht mehr sehen, hören, sie in meiner Nähe spüren und für sie wäre es gleich.
Wenn wir beide sterben würden gäbe es eine Möglichkeit das wir uns oben begegnen und endlich in Frieden weiterleben können aber nicht in diesem Leben.
Man hat uns erzählt das die Menschen damals an Wiedergeburten glaubten.
Geboren mit dem gleichen Charakter und auf dem Weg das zu schaffen was man in seinem ersten Leben nicht geschafft hat.
Vielleicht sind ich und Liven das.
Wiedergeburten zweier Eyecatcher, die bei einer vorherigen erfolglosen Rebellion starben. Vielleicht sollen wir das zu Ende bringen was sie nie erreicht haben. Endlich in Freiheit zu Leben.
Wer weiß vielleicht wird diese Rebellion auch scheitern und Liven und ich werden erneut Wiedergeboren und finden erneut auf den selben Weg zusammen und erreichen unser Ziel dann.
Liven.
Ich spüre und höre sie neben mir unruhig atmen.
Liven scheint wohl auch nicht schlafen zu können. Welche Gedankenpfade sie wohl quälen?
Sie dreht ihren Kopf zu mir und ich stelle mir ihr wunderbares Lächeln vor, bei dem ich das Gefühl habe, dass alles stehen zu bleiben scheint und dass die Welt für einen kurzen Augenblick perfekt ist.
Liven küsst mich sanft auf die Wange und ich öffne trotz schreiender Müdigkeit meine Augen.
Ihre blicken mir entgegen.
Im Schein des Mondlicht kann ich Besorgnis in ihren wundervollen türkisblauen Augen erkennen.
Es ist als ob sie meinen ganzen Planeten erst zum drehen bringen würde, mich weiter hoffen lässt obwohl ich schon lange aufgegeben habe.
Lange habe ich auf jemanden wie sie gewartet. Einen Seelenverwandten mit dem man auf der selben Welle ist.
Der einen versteht und alles nachvollziehen kann.
Sie lächelt schwach zurück.
Ich spüre förmlich wie die Welt für einen Herzschlag aussetzt.
"Ich liebe dein Lächeln." flüstere ich ihren Lippen nahe.
"Und dich..."
Ich küsse sie mit allen Emotionen in meinem inneren und sie erwidert, doch ich spüre Besorgnis aber auch Zuversicht in diesem Kuss.
Und mir wird klar, dass das erst die Ruhe vor dem Sturm ist...

When I Close My Eyes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt