Was Moriana wohl schon wieder von mir will.
Sie hat wohl mit bekommen, dass Liven jetzt entlassen wurde und will mit mir über weiteres reden.
Aber ich will nicht.
Ich will Liven da nicht reinziehen ich will sie nicht ausbilden und mit ihr in Die Regierung einmaschieren und einen Krieg anzetteln bei dem wir zwei die ersten Opfer sein werden und die anderen sich bis zum bitteren Ende bekämpfen werden, selbst wenn wir die anderen Gemeinden zusammenrufen würden wären ich und Liven die einzigen türkisäugigen unter ihnen und den Massen an Wächtern gegenüber immernoch in der Unterzahl.
Vor der Tür zur Morianas Büro bleibe ich kurz stehen und atme tief durch und überdenke nocheinmal alles was ich ihr zum Thema Liven sage.
Einmal tief Luft holen und einen klaren Gedanken fassen.
Ich klopfe an die Tür.
"Herein." ertönt ihre Stimme sofort. Ich öffne die Tür und trete langsam ein.
Sie sitzt an ihren Schreibtisch, ihre grauen Haare in einem Zopf zur Seite herunter geflochten.
Moriana sieht alt aus, wirklich alt.
Im System wäre sie schon längst kurz und schmerzlos gestorben.
Sie ist eine der ersten und ältesten die diese Gemeinde gegründet haben um uns Eyecatcher aus dem System zu holen.
Soweit ich weiß existieren noch 20 weitere verstreut über die ganze Welt, wartend auf unseren Befehl die Regierung und das System zu zerstören und jedem ein anderes Leben zu geben, kein bestimmtes ein freies und langes.
Was aber niemandem außer mir in den Sinn kommt sind die Komplikationen die auftreten könnten.
Wir könnten scheitern und alle Eyecatcher würden zum Tode verurteilt werden.
"Setz dich doch bitte Eaven. Wir müssen reden." holt sie mich aus meinem tiefen Gedanken und deutet mit ihrer alten gebrechlichen Hand auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch.
"Danke. Ich stehe lieber." weise ich ihre Bitte ab.
"Mir ist zu Ohren gekommen, dass Liven heute entlassen wurde. Wie geht es ihr?" fragt sie mich direkt aus.
Heute also kein Smalltalk, sondern gleich zum Thema. Ist mir nur recht ich will das Gespräch so schnell wie nur möglich hinter mir haben und mit Liven den versprochenen Ausflug machen.
"Ja allerdings, das wurde sie. Ihr Gang ist noch etwas wackelig aber sonst scheint es ihr gut zu gehen." antworte ich mich gegen die Wand gelehnt mit dem Blick aus dem Fenster hinter Moriana zu dem Tower in dem Liven wohnt.
"Das hört sich doch gut an." sagt sie zufrieden und lehnt sich in ihrem Stuhl zurück.
Ich nicke abwesend.
"Wann willst du anfangen ihr alles beizubringen?" fragt sie ruhig.
"Ich starre weiterhin nach draußen.
Nicht in diesem Leben, nicht in diesem Universum, am liebsten überhaupt nicht." hätte ich gerne gesagt.
"Bald." antworte ich stattdessen und schlage meine Arme übereinander.
Moriana nickt und blickt in meine Richtung. Ich ignoriere ihren Blick bewusst.
Sie atmet tief durch und scheint zu überlegen was sie mich als nächstes fragen will.
"Du scheinst sie ziemlich zu mögen. Ich will dir nicht in dein Gewissen reden aber im Ernstfall kann sowas zu einem Risiko werden. Du könntest unüberlegte Dinge tuen, die du im nach hinein bereuen wirst." beratschlägt sie mich im strengen Ton.
"Ich wüsste nicht dich nach deiner Meinung zu dem Thema gefragt zu haben. Es ist meine Sache und es sind meine Entscheidung und Risiken die treffe. Ich werde damit leben müssen."
Halte ich ihrer Meinung rechtfertigend entgegen.
"Ich weiß. Aber alles in einem ist es immernoch deine Sache wen du liebst und ich wollte dir da nicht reinreden."
Sieht Moriana ein.
Liebe. Aus der Perspektive habe ich mein Gefühle noch nicht wirklich betrachtet. Ich spüre zwar mehr als nur Freundschaft bei Liven aber ob es ihr genauso geht?
Sie wird das Gefühl noch nicht kennen weder Freundschaft noch Liebe.
Es wird sie wohl viel Zeit kosten all ihre Emotionen, die sie so lange Zeit verstecken musste, auzuleben.
Obwohl ich sie nicht sonderlich land kenne fühle ich mich mit ihr verbunden mit ihr, sie ist wie mein Spiegelbild, ich sehe sie und weiß wer sie ist und wie sie sich fühlt.
"Du kannst gehen Eaven. Das Gespräch wird jetzt eh nichts mehr bringen." gesteht sich Moriana schweren Herzens ein.
Ich zögere keinen Moment und verlasse das Büro.
Ich laufe eilig aus dem Hauptgebäude in meinen Tower neben an von Liven.
Wäre in meinem noch eine Unterkunft frei gewesen, hätte ich sie ihr einrichten lassen, aber das war es nicht und das näheste ist der Tower neben meinem gewesen.
Ich fahre mit dem Aufzug hinauf und schließe meine Tür auf.
Ich schaue auf meine Uhr.
Noch eine halbe Stunde bis ich Liven abhole.
Ich gehe in mein Schlafzimmer und suche mir andere Sachen zum anziehen aus.
Nachdem ich mich umgezogen habe gehe ich zu meinem Kühlschrank und schaue nach etwas essbarem nach viel Auswahl ist da nicht mehr.
Ich esse nicht besonders viel, was eigentlich nicht wirklich gut für mich ist, aber ich habe so gut wie nie hunger außer jetzt.
Ich greife mir einen Apfel, lasse mich auf dem Sofa fallen und meine Gedanken ihren Weg gehen
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When I Close My Eyes
Science Fiction2210 - Die Menschheit hat sich verändert. Nach einem langen Krieg wurde Frieden geschaffen, es wurde das System geschaffen. Einen freien Willen gibt es nicht mehr. Alles ist gleich, anders sein ist ein Verbrechen. Träumen eine Krankheit. Alles wird...