17.

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Nachdem Lohana gegangen ist, sitze ich mit Eaven auf dem Gang. Er hat sich ebenfalls eine Tasse zugelegt und wir trinken gemeinsam Tee und unterhalten uns. "Hast du auch diesen komischen Traum in dem du einfach durch eine Reihe an verschiedener Umgebungen läufst mit Farben und Gefühlen die dir unbekannt sind?" fragt Eaven mich und schaut mir tief in die Augen. "Ja, immer, jede Nacht, er fühlt sich merkwürdig an, ich kann es garnicht erklären. Ich spüre ein kribbeln mein Herz schlägt schneller und kräftiger als sonst und sobald ich aufwache ist alles weg und nur die Erinnerung an das im Traum bleibt." erkläre ich ihn, in Gedanken im Traum versunken. Eaven lächelt und blickt herunter in die Teetasse in seiner Hand.
"Ich würde ja gerne einen kleinen Ausflug mit dir unternehmen, wenn du mir nicht wegkippen würdest."
schlägt er mir vor.
Ich starre hinunter auf meine Tasse.
Ich bin immernoch untergewichtig und ziemlich schwach, aber ich würde gerne mal die Umgebung erkunden und nicht immernur teetrinken, essen, im Bett liegen und mit Stütze den Gang hoch und runter laufen.
Ich atme einmal tief durch.
"Ich weiß was du denkst." bemerkt Eaven schmunzelnd.
"Ach ja? Und was?" will ich wissen.
"Dich nervt es den ganzen Tag hier herum zu gammeln und nicht zu wissen wo du bist und du würdest gerne mal weiter als bis zu Stationstür gehen. Glaube mir ich kenn das, es war bei mir nicht anders. Ich kam wie du vor zwei Jahren unterernährt und schwach hier an und konnte nichts tun außer essen, trinken und mit Begleitung den Gang entlang laufen."
lässt er mich erfahren und ich nicke.
Er hat recht, es scheint als könnte er in meinen Kopf sehen, sehen wie ich fühle und wie es mir geht, dass er das Selbe erlebt hat wie ich muss wohl eine der Gründe sein wieso es mir so vorkommt.
"Eine der Schwestern meinte vorhin, dass, sich mein Zustand verbessere und ich schnell an Gewicht zunehmen würde. In einigen Tagen könnte ich vielleicht schon raus."
erzähle ich Eaven stolz und sehe ihm in die Augen.
Er lächelt und blickt zurück.
Es ist komisch gegenüber von jemanden zu sitzen der genauso ist wie man selber, bis auf wenige Dinge.
"Das hört sich sehr gut an." meint er mit seiner warmen, beruhigenden Stimme. In mir kribbelt es, wie die ganze Zeit seit dem er hier ist.
An Eaven piept etwas und er greift nach einem komischen Apparat in seiner Jacken Tasche.
"Ich bin gleich da. Wartet noch kurz!" weist er jemanden an.
Er stellt die halb leere Teetasse ab und sieht mich entschuldigend an.
"Ich muss leider los. Die Pflicht ruft."
Sagt er betrübt.
"Hilfst du mir bitte noch ins Zimmer?" frage ich Eaven vorsichtig.
Für mich gibt es auf dem Gang nichts mehr interessantes weshalb ich lieber in meinem Bett rumliege, als von Dienst habenden Schwestern beobachtet zu werden.
Er nickt kurz und hilft mir vorsichtig auf die Beine.
Eine Schwester sieht uns und will uns helfen.
"Ich brauche keine Hilfe, danke ,aber wenn sie bitte die Tür zu Livens Zimmer aufmachen würden wäre das sehr nett." weist Eaven sie freundlich an und hält mich stützend bei sich.
Schritt für Schritt gehen wir Seite an Seite in mein Krankenzimmer.
Es kommt mir Ewigkeiten vor als ich endlich zugedeckt im Bett liege und Eaven sich verabschiedet.
Er nimmt meine Hand und sieht mir wie so oft in meine türkisblauen Augen.
"Ich muss jetzt leider wirklich los, ich versuche heut Abend nochmal nach dir zu schauen okay?" sagt er flüsternd als ob jemand im Raum wäre der uns zuhören könnte.
Doch bis auf die Stille und die Möbel im Raum ist hier nichts.
Ich nicke ihm zu um meine Einverständnis zu zeigen und er lässt meine Hand vorsichtig auf die Decke sinken und geht.
An der Tür dreht er sich noch mal um und schaut mir tief in die Augen und lächelt sanft ich lächle zurück.
Eaven schließt leise die Tür hinter sich und lässt mich alleine in meinem schwach beleuchteten Zimmer.

When I Close My Eyes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt