Vorsichtig löst Eaven meine Hand von seiner.
Ich will etwas sagen aber kein Ton verlässt meine Lippen
An der Hand mit der ich ihn an seiner zurückgehalten habe, bleibt ein taubes und kribbelndes Gefühl zurück.
Ich versuche seine Augen zu finden doch er blinzelt und sieht starr und ungläubig an mir vorbei, als könnte er nicht glauben was er gesagt hat.
Er schließt seine Augen langsam und schüttelt mit dem Kopf.
Ruckartig dreht Eaven sich um und geht ohne mir einen Blick zuzuwerfen oder eine Erklärung zu geben was ich getan habe und in was er mich hinein gezogen hat.
"Eaven!" schreie ich ihm hinterher.
Ich spüre wie in mir etwas bricht mir etwas heraus gerissen wird.
"Eaven!" schreie ich nochmals mit purer Verzweiflung.
Tränen rinnen mir über mein Gesicht.
Ich sehe ihn zucken, aber er dreht sich nicht um.
Er steckt seine Hände in die Jackentaschen und lässt den Kopf hängen.
"Was ist passiert? Was hab ich getan?"
Rufe ich schniefend hinterher.
Keine Reaktion.
Ich will los rennen ihn aufhalten zum Aufzug zu gehen aber ich bin wie gelähmt keiner meiner Knochen will sich bewegen.
Wie angewurzelt steh ich da und sehe wie Eaven zielstrebig auf den Fahrstuhl geht.
Jegliche Vertrautheit verfliegt.
Ich erkenne Eaven garnicht wieder.
Gestern erzählte er mich noch was ich ihm bedeute, das er mich liebt und mein Lächeln der Welt zum Stillstand verhilft. Heute früh hat er mir gezeigt wie man Croissants macht.
Vor nichtmal fünf Minuten waren wir uns einfach nahe und haben die Gegenseite Anwesenheit genossen das Sonnenlicht gespürt und einfach nur uns gehabt und jetzt?
Bin ich ihm Garnichts mehr Wert.
Warum bringt er mich dazu ihn lieben und lässt mich anschließend mit einem Gefühl bei dem man am liebsten einfach sterben will, weil es einen zerbricht zurück?
Was ist in ihm gefahren?
Eaven steigt in den Aufzug ein.
Sein Blick immernoch in die ferne und an mir vorbei gerichtet.
Es tut weh ihn so zu sehen
wütend, traurig, kalt.
Wenn seine Augen keine türkisblaue Farbe hätten könnte er in dem Moment eine Gestalt aus dem System sein.
Ein Schauer jagt über meinen Rücken gefolgt von Angst.
Die Türen schließen sich und nehmen so auch die letzte noch vorhandene Bindung zwischen mir und Eaven.
Der Himmel hat sich mittlerweile verdunkelt, Wolken verdecken die Sonne und es ist kalt geworden.
Ich drehe mich vom Aufzug weg und blicke in die ferne.
Nochimmer rinnen mir ununterbrochen Tränen aus den Augen.
Ich fühle pure Verzweifelung, Trauer und Angst.
Unter mir an der kannte des Daches geht es in die Tiefe."Hast du angst ich könnte springen?" ich drehe meinen Kopf nach hinten um ihn in die Augen sehen zu können.
Obwohl ich die gleiche Farbe in meinen Augen habe wie er könnte ich Stunden verbringen ihm in seine zu sehen.
Er lächelt und greift vorsichtig nach meinen Händen.
Das gewohnte kribbeln verlässt mich und wird durch das bessere Gefühl ersetzt was ich nur in Eavens Nähe spüre.
"Ein wenig, aber ich würde dir so etwas nie zutrauen." flüstert er mir lächelnd, tief in meine Augen schauend, zu.Wieder rinnen mir neue Tränen über mein Gesicht.
Ich mache einen großen Schritt zur Kante.
Meine Zehenspitzen sind genau an dem Schwerpunkt Abgrund und grauer Boden.
"Liven nicht" höre ich eine mir bekannte Stimme und drehe mich um, aber es ist nicht Eaven.
"Liven tu es nicht!
Eaven liebt dich, er liebt dich wirklich.
Ich weiß nicht was in ihn gefahren ist, aber ich schwöre mit meinem Leben das ich dir helfe herauszufinden was mit ihm los ist."
Fleht Lohana und zieht mich am Handgelenk von der Kante weg.
Wollte ich wirklich springen?
Was ist nur in mich gefahren?
Hab ich den Verstand verloren?
Ich stehe Lohana gegenüber und sehe mit gesenktem Kopf auf den grauen Boden.
"Es wird alles wieder gut." verspricht sie mir und umarmt mich.
Ich stehe einfach nur da wie eine Statue und rühre mich nicht.
Lohana nimmt mich an den Schultern und sieht mir in die Augen.
Ihre sind lila und starren mir selbstbewusst und Zuversichtlich an.
Ich dagegen muss wirken wie drei Tage Regen am Stück höchstpersönlich.
Der Gedanke lässt mich lächeln.
Lohana lächelt ebenfalls.
"Komm ich weiß was dir helfen wird."
Meint sie aufmunternd und zieht mich am Handgelenk zurück zum Aufzug.

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When I Close My Eyes
Science Fiction2210 - Die Menschheit hat sich verändert. Nach einem langen Krieg wurde Frieden geschaffen, es wurde das System geschaffen. Einen freien Willen gibt es nicht mehr. Alles ist gleich, anders sein ist ein Verbrechen. Träumen eine Krankheit. Alles wird...