36.

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Mein Kopf tut weh und meine Ohren dröhnen.
Meine Sinne sind vernebelt ich höre, sehe weder fühle die geringste kleinigkeit. Es fühlt sich an als ob ich auf engsten Raum eingesperrt bin,
grade genug Platz um zu atmen.
Ich muss ausbrechen aus dieser Enge, versuche mich ihr zu widersetzten, zu rebellieren.
Etwas in mir ruft danach die Augen zu öffnen, da es mir den Ausbruch aus diesem Käfig ermöglichen zu scheint.
Aber ich kann nicht.
Ich bringe nicht genug Kraft auf um mich zu befreien und bleibe in der Enge gefangen die mich umschließt...

Das Piepen vom dem Gerät an dem Eaven angeschlossen ist wird langsamer.
Eavens Hand in meiner wird schwächer und bleibt schlaff von meiner gehalten.
Sein ganzer Körper scheint innerhalb von Sekunden zusammenzusacken.
Ein Endloses Piepen erfüllt den Raum und Lohana neben mir sprintet aus dem Raum.
Ich sehe zu Eaven auf.
Seine Lippen sind leicht blau und jegliches leichtes Lächeln auf ihnen ist entwichen.
Die Haut ist blass und Adern zeichnen sich an seiner Stirn ab.
Das Piepen dauert nochimmer an.
Ehe ich realisieren kann was mit ihm ist kommt ein Trupp von Ärzten in den Raum gerannt mit einem komischen wagen, dahinter Lohana sie kommt zu mir und versucht mich aus dem Zimmer zu ziehen.
"Nein!" schreie ich.
"Was ist mit ihm?!" will ich wissen und reiße mich von Lohana los um wieder zu Eaven zu kommen, aber er ist umzingelt von den Ärzten.
"Liven wir müssen hier raus.
Bitte. Ich will nicht, dass du das siehst." versucht sie mich zu beruhigen und stellt sich vor mich, damit ich nicht sehen kann was mit Eaven passiert.
Ich sehe Lohana an.
Tränen rinnen ihr unaufhaltsam über ihr Gesicht.
Ich schüttel den Kopf.
"Und jetzt!" höre ich einen der Ärzte anweisen und ein komisches Geräusch ertönt.
Ich kann kurz sehen wie Eavens Körper zusammenzuckt.
"Eaven!" schreie ich verzweifelt.
Lohana zieht mich vorsichtig heraus.
Ich wehre mich nicht.
Ich bin zu schwach und habe nicht mehr die Nerven dafür.
Hinter uns auf den Gang schließt sie die Tür.
Sie führt mich zu eine der Sitzecken im Gang und holt uns einen Tee.
"Trink!" fordert Lohana mich tränenerstickt auf.
Ich schüttel den Kopf und blicke auf meine Füße.
Was ist mit Eaven warum sah er so...so...so Tod aus.
Ich spüre wie ich anfange zu zittern.
Er ist Tod.
Er hat aufgehört zu atmen, zu leben.
Ich fange an stoßend zu atmen, Tränen rinnen unkontrolliert aus meinen Augen.

Licht...
Da ist wieder dieses Licht am Ende des Tunnels.
Ich stehe nicht und fühle auch nichts.
Das Licht bewegt sich, ohne das ich auch nur einen Millimeter von mir rühre, auf mich zu.
Ich weiß ich kann es nicht zulassen aber ich bin zu schwach um zu kämpfen.
Das Licht erreicht mich und ich gebe mich widerwillig der erlösenden Helligkeit hin.
"Nein!" höre ich jemanden schreien und stehe wieder am Anfang des Tunnels, das Licht in der Ferne vor mir doch es lässt mich nicht und bewegt sich wieder zu mir.
"Eaven!" schreit die selbe Stimme.
Es ist die von der dem unbekannten aber auf eine gewissen Weise vertrauten Mädchen mit den kupferfarbenen Haaren und den wunderschönen Augen und ich realisiere das ich zu kämpfen habe.
Ich will sie kennenlernen, will wissen wer und wie sie ist.
Ich spüre wie etwas kaltes auf meiner Brust mich zusammenzucken lässt.
Ich höre ein dumpfes piepen neben mir und gedämpfte Stimmen reden miteinander.
Das Mädchen ist nicht unter ihnen.
Meine Arme schmerzen, der Schmerz löst in mir fast schon einen kleinen Triumph aus, ich spüre etwas auch wenn es schmerzen sind.
Starke Schmerzen, die sich durch meine gesamten Arme ziehen.

Eine Ärztin kommt zielstrebig auf uns zugelaufen.
"Er hat wieder einen Puls.
Allerdings ist er nicht in der Lage in seinem derzeitigen Zustand selbstständig zu atmen.
Wir haben ihm eine Sauerstoffmaske aufgesetzt.
Sein Zustand ist kritischer als ursprünglich gedacht."
erklärt sie mit eisiger Miene.
Er war Tod...
Er hatte keinen Puls...
Eaven könnte noch immer sterben...
"Wird er es schaffen?" fragt Lohana beherrscht.
Die Trauer ist ihr deutlich anzusehen und herauszuhören, während ich neben ihr zitternd und weinend verzweifelt die Ärztin anstarre und alles in mir Eaven zu ruft er solle es schaffen, er soll wieder auf die Beine kommen. Ich weiß er wird es nicht hören, aber der Gedanke das er es vielleicht doch erhört gibt mir hoffnung.
"Das ist schwer zu sagen.
Zur Zeit ist er Stabil, ihr könnt wieder zu ihm, allerdings müsst ihr sehr leise sein." sie versucht aufmunternd zu lächeln.
Ich springe auf und sprinte an ihr vorbei in Eavens Raum.
Leichenblass liegt er da.
Sein Mund mit einer Atemmaske überdeckt, doch seine blauen Lippen sind deutlich zu erkennen.
Seine Haare liegen ihm nassgeschwitzt im Gesicht.
Langsam gehe ich auf den Stuhl neben ihm am Bett zu.
Ich setze mich und nehme seine Hand vorsichtig.
Sie ist so kalt.
Ich versuche sie mit beiden zu wärmen.
"Bitte verlass mich nicht.
Du kannst mich mit alledem hier nicht alleine lassen.
Ich wüsste nicht was zu tun wäre wenn du gehen würdest.
Du hast mir gezeigt was Liebe ist,
Sie mich das erste mal spüren lassen und mir gezeigt was es heißt frei zu sein.
Du kannst mich nicht mit dem Gewissen leben lassen das unsere letzte Begegnung damit endete das du mich einfach hast stehen lassen.
Ich weiß was passiert ist und ich bin dir nicht böse.
Das könnte ich nie, weil ich dich Liebe.
Eaven ich liebe dich bitte komm wieder zu mir zurück.
Kämpfe gegen den Tod und komm zurück ins Leben.
Werde wach. Bitte!" flehe ich flüsternd an seiner Hand.
Ich schließe meine Augen und lasse Tränen auf Eavens Bett tropfen.
"Ich... liebe... dich... auch..." schwach schmiegt sich eine kalte Hand an meine Wange.
Ich denke es mir eingebildet zu haben.
Eavens Stimme war nicht mehr als nur ein ganz leises flüstern.
So leise das es nur Einbildung sein kann.
Ich öffne meine Augen.
Eaven blickt mich mit halboffenen gläsrigen türkisblauen Augen an.
Meine Lippen bewegen sich zu einem leichten Lächeln und neue Tränen rinnen mir über die Wangen.
Diesmal sind es Tränen der erleichterung.
Das erste richtige Lebenszeichen von Eaven.
Er ist wach.
Hat gesprochen und seine Hand bewegt.
Unter der Maske über seinen Mund nehme ich ein leichtes Lächeln wahr.


When I Close My Eyes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt