Kapitel 6 Sturheit

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Wir redeten die ganze Nacht miteinander und beteten das Fajr Gebet auch zusammen. Auch danach redeten wir noch, bis wir irgendwann eingeschlafen sein mussten, denn als ich aufwachte, war es bereits 11Uhr und Ibrahim schlief im Sitzen auf meinem Bett. Ich versuchte ihn hinzulegen und deckte ihn dann noch zu. Dann ging ich ins Bad und machte mich fertig, anschließend ging ich nach der Post schauen, die wie gewöhnlich leer war. Nachdem ich alles erledigt hatte schmierte ich mir ein Brötchen. Ich frühstückte es dann in der Küche, als mein halbverschlafener Bruder aufwachte und sich in den Türrahmen stellte. Er füllte den ganzen Türrahmen fiel mir auf. Er hatte wie ich auch dunkles Haar und braune Augen. Er hatte ein ziemlich breites Kreuz und sah auch generell sehr trainiert aus. Er hatte diese kleine Narbe an der Augenbraue, die er sich zugezogen hatte, als er die Treppe hinuntergefallen war als Kind.

Er streckte sich erstmal und wünschte mir danach einen Guten Morgen. Dann ging er ins Bad und kam nach etwa zehn Minuten wieder zurück.
Wir aßen gemeinsam, als es dann plötzlich laut an der Tür klopfte. Ich ging zur Tür und Ibrahim war dicht hinter mir. Umar und Ayub waren es und die beiden hatten eine finstere Miene auf dem Gesicht.

"Ibrahim, wir müssen!", sagte
Umar emotionslos. "Was ist denn los?", fragte ich verwirrt und guckte die drei abwechselnd an. "Das erzählen wir dir wann anders.", versuchte mich Ayub abzuwimmeln. Ich wollte mich aber nicht abwimmeln lassen. "Ich will es aber jetzt wissen!", protestierte ich, doch es brachte absoult nichts. Gerade als Ibrahim meine Wohnung verlassen wollte,hielt ich ihn am Arm fest und gucke ihn mit einem flehenden Blick an, aber das brachte auch nichts. Er druckte die Lippen zusammen und zuckte nur mit den Schultern. Er ging auch einfach die Treppen runter.
"Wir sehen uns bald wieder In shaa Allah, mach dir keine Sorgen. Ich erkläre dir bald alles.", sagte Umar und lief als letztes die Treppen hinunter.

Ich hatte echt keine Ahnung, was ich davon halten sollte, weshalb ich dann einfach die Küche aufräumte. Immer wieder kamen mir meine Brüder in den Sinn. Ich machte mir irgendwie doch Sorgen um sie, immerhin hatte ich sie gerade erst gefunden und ich wollte sie um nichts auf der Welt wieder hergeben. Als jemand die Tür öffnete ,wünschte ich mir, dass es meine Brüder waren, aber es war nur Leyla. Sie erzählte kurz über ihren Tag bei ihrer Familie und verschwand kurze Zeit später auch schon in ihrem Zimmer. Ich hatte nichts zu tun und fing an irgendeinen Thriller zu lesen.

Ich liebte es zu lesen, es war besser, als sich durch den Fernseher zu verdummen. Nach einer Zeit kam auch Merve nach Hause. Wir setzten uns alle zusammen und beide wollten wissen, was ich so während ihrer Abwesenheit erlebt hatte. Die beiden wussten das ich im Heim war und waren um so erstaunter, was ich so alles erlebt hatte, obwohl sie nur einen einzigenTag abwesend waren. "Und was ist jetzt?" fragte dann Leyla sehr interessiert. Ich zuckte einfach nur mit meinen Schultern. "Ich hab keine Ahnung.", fügte ich noch hinzu.

"Halt uns auf dem laufenden!", sagte dann Merve und schaute mich mit großen Augen an, was mich zum Grinsen brachte. "Mach ich", sagte ich dann etwas belustigt. Wir setzen uns nach einer Zeit in Merve's Zimmer und schauten einen Horrorfilm. Wir waren alle drei nicht diese Klischeehaften Mädchen, die bei einem Horrorfilm anfingen zu schreien und bei einem Bollywoodfilm anfingen zu weinen.

Viele Horrorfilme waren einfach nur so vorhersehbar. Immer geht das Opfer ganz alleine irgendwo hin
und wird getötet. Ich regte mich innerlich so auf, wenn so eine Szene kam. Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, denn jemand rüttelte an mir, sodass ich schlagartig die Augen öffnete. "Was ist los?", fragte ich halbverschlafen und Leyla fing an zu lachen. "Guten Morgen Schatz", sagte sie provokant und grinste frech. "Jemand fragt nach dir.", erklärte sie kurz. "Sag, dass ich gleich komme.", sagte ich zu ihr und verschwand ins Badezimmer. Ich putze mir erstmal die Zähne und wusch mein Gesicht. Dann bund ich mir irgendein Kopftuch um und machte mich auf den Weg zur Tür.

Zu meiner Verwunderung war es Ayub. "Willst du mir endlich erklären was los ist?" fragte ich müde und hob eine Augenbraue an. Er ignorierte meine Frage und zog mich an der Hand ins Treppenhaus. "Was machst du da?", schrie ich schon fast. "Frag nicht!", sagte er hart, aber ich ließ es mir nicht gefallen und blieb einfach stehen. "Ufff Amina mach bitte kein Mist!" sagte er etwas wütend und warf mich einfach über seine Schulter und ging mit
mir die Treppen runter, was ich nur protestierend hinnahm. Ich haute gegen seinen Rücken und verlangte, dass er mich augenblicklich runterließ, Doch auch er war ziemlich gut gebaut und ihm schienen meine Schläge nicht viel auszumachen.
Ich fragte mich die ganze Zeit, was er wohl mit mir vorhatte.

Liebe auf Umwegen♡ أحبكWo Geschichten leben. Entdecke jetzt