Kapitel 20 Beruhig dich

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Ich schreckte zusammen und guckte die Person erleichtert an, als ich bemerkte, dass es nur mein Bruder war. "Was ist los?!" fragte er geschockt, als er mir ins Gesicht sah. Ich merkte, wie mir unbemerkt ein paar warme Tränen über die Wangen liefen. Ich hasste es zu weinen! Niemand sollte sehen, wie schwach ich eigentlich war! Ich hasste es wirklich so sehr. Ich konnte immer noch nicht reden und er nahm mich einfach in die Arme. Wir sind zwar gleich alt, aber dennoch ist er viel größer und sieht auch älter aus. Er strich mir über den Rücken und versuchte mich zu beruhigen, aber es funktionierte nicht mal halbwegs. Ich stand einfach unter Schock. So etwas war mir die zwanzig Jahre zuvor noch nie passiert. Als Ilyass noch dazu kam, fragte Ibrahim ihn sofort aus, was los war. "Da war so ein Nazi. Hab Amina so gut ich konnte verteidigt.", erklärte er kurz. "Wie siehst dieser ***** aus???" sagte Ibrahim richtig wütend und spannte seine Muskeln und seinen Kiefer an! "Ibrahim, es hat sich erledigt. Entspann dich. Die Securitys haben ihn mitgenommen.", versuchte Ilyass ihn zu beruhigen. "Was heißt hier <<Entspann dich>> Ich muss meine Schwester doch beschützen!", sagte er dann noch wütender und man konnte Selbstzweifel im Unterton heraus hören.

"Ibrahim, ich bin auch noch da! Ich werde sie auch immer beschützen!", sagte Ilyass dann fest entschlossen. Er schenke mir einen fürsorglichen Blick, aber verfinsterte ihn schnell wieder, als Ibrahim ihn dabei erwischte. "Weiß ich zu schätzen. Danke dir. Ich muss auch auf die Toilette, geht ihr schon mal rein.", sagte Ibrahim und löste sich von mir und verschwand hinter der Toilettentür. "Komm.", sagte Ilyass und führte mich zurück in den Kinosaal. Ich hatte eigentlich gar keine Lust mehr auf Kino, da ich einfach nur geschockt war. Seit dem ich Kopftuch trage, ist mir noch nie etwas der gleichen passiert! Ich setzte mich auf meinen Platz und Ilyass setzte sich neben mich. Ich guckte ihn kurz fragend an, da er genau wusste, dass Ibrahim dort saß. "Sobald Ibrahim kommt, setzte ich mich wieder um. Dieses Mädchen nervt mich voll. Die ganze Zeit kommt sie mir so nah und kaut ihren komischen Kaugummi.", erklärte er dann kurz.

"Ich kann auch dort sitzen.", gab ich kleinlaut von mir, da ich irgendwie immer noch unter Schock war. "Das würdest du für mich tun?", fragte er unglaubwürdig, worauf ich nur nickte. Wir tauschten also unsere Plätze und kurz darauf kam auch Ibrahim zurück und der Film fing wieder an. "Der Junge war mir lieber als du.", motze mich das Mädchen von der Seite an. Ich hatte mich in der Zwischenzeit wieder beruhigt und verdrehte einfach nur meine Augen. "Halllooo?! Der Junge war mir lieber als du!", meckerte sie nochmal und ein paar andere Besucher drehten sich schon zu uns um. "Ufff eine Mülltonne wäre mir auch lieber als du!", gab ich gereizt von mir und im nächsten Moment bereute ich es auch schon. Eigentlich war ich immer sehr nett und freundlich zu Fremden, aber in letzter Zeit ist so viel passiert! Ich bin einfach nur noch von allem und jedem gereizt.

Das Mädchen blieb den restlichen Film ruhig und wir konnten den Film in ruhe weiter gucken. Als der Film endlich zu ende war, gingen wir aus dem Kino und die Jungs fragten mich, ob ich was essen gehen möchte. "Ich möchte bitte einfach nur nach Hause.", sagte ich dann und man konnte deutlich Verzweiflung aus meiner Stimme raushören. Die beiden guckten mich bemitleidenswert an und nickten einfach nur stumm. Auf dem Weg zum Auto bekam ich irgendwie Lust auf Eis, aber nicht irgendeins, sonder Mc Sunday mit Schokosoße. "Ibrahim?", fing ich wie ein kleines Kind an. "Ja?", antwortete er. "Können wir vielleicht bei Mc's vorbei fahren und mir ein Eis kaufen?", fragte ich dann und musste am Ende selbst über mich lachen, weil diese Kleinkind Art nicht zu mir passte. Auf Ibrahim's Gesicht bildete sich ein Lächeln und er verdrehte belustigt seine Augen. "Ja können mir machen, Kind.", sagte er und lief in Richtung sein Auto. Wir stiegen ein und fuhren direkt zu Mc's. Meine Laune wurde irgendwie immer besser, weshalb ich den Jungs auch erlaubte sich ins Lokal zu setzten und dort zu essen. Später entpuppte sich diese Entscheidung jedoch als eine sehr schlechte Idee.

Liebe auf Umwegen♡ أحبكWo Geschichten leben. Entdecke jetzt