Kapitel 10 meine Nummer

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Ich guckte mich in der gesamten Wohnung um, aber nirgendwo war irgendwer, oder irgendwas. Ich schaute nochmal, ob ich die Haustür verschlossen hatte. Als ich nichts auffälliges fand, dachte mir einfach, dass es der Wind sei und setzte mich an den Küchentisch, um dort zu frühstücken. Ich schaute mir auf meinem Handy die aktuellen Nachrichten an, bis eine fremde Nummer mich anrief und bei meiner Tätigkeit unterbrach.

Ich ging ran und sagte: "Hallo." Die Stimmer am anderen Ende wiederholte meine Aussage und ich wussteq sofort wer es war. Ilyass fing an, am anderen Ende der Leitung zu kichern, wie ein kleines Mädchen.q "Woher hast du meine Nummer?", fragte ich leicht genervt. "Hab' sie von Ibrahims Handy geklaut, für Notfälle natürlich.", erklärte er kurz. "Ist es ein Notfall?", fragte ich und hob eine Augenbraue kritisch an, obwohl ich genau wusste, dass er es nicht seheb würde. "Nein.", antwortete er und kurz darauf legte ich auch schon kopfschüttelnd auf.

'So ein Idiot.', dachte ich mir und biss in mein Brötchen. Als ich mit dem Frühstücken fertig war, räumte ich mein Zimmer auf und legte mich dann auf mein Bett. Ich bekam eine SMS von einer fremden Nummer und verdrehte die Augen. Ich ging davon aus, dass es wieder Ilyass war, doch als ich die Nachricht öffnete, wurde ich vom Gegenteil überzeugt.

"Salam Amina, ich bin es dein Vater. Ich würde gerne in aller Ruhe mit dir sprechen. Meine Frau hat ein Eltern Gespräch in der Schule. Komm nur wenn du dich bereit fühlst. Wa salam", stand auf meinem Handy und ich schluckte erstmal schwer.
Ich entschied mich zuzusagen. Er schrieb mir noch die Adresse und ich fing an, mich fertig zu machen und stellte sicher, dass alle Fenster und die Balkontür zu waren.

Danach verließ ich die Wohnung und schloss die Tür ab. In dem Moment kam auch Ilyass aus seiner Wohnung. Er grinste mich frech an und fragte wohin ich gehen wolle. "Zu meinem Vater.", antwortete ich kurz und ging die Treppen runter und lief zu meinem Auto. Ich tippte die Adresse in mein Handy ein und ließ mich vom Navi dort hin führen.

Als ich ankam, breitete sich ein unwohles Gefühl in mir aus. Ich lief zur Haustür und bemerkte, dass sie einen Spalt offen stand. Ich klopfte an der offenen Tür und ging dann vorsichtig rein. "Baba?", fragte ich und ging einen weiteren Schritt rein. Es schien, als wäre das Haus leer. Ich rief nochmal 'Baba?" durchs Haus, als ich plötzlich einen Schatten vor mir sah und im nächsten Moment nur noch einen stechenden Schmerz am Hinterkopf wahrnahm. Danach wurde es für eine unbestimmte Zeit dunkel.

Irgendwann öffnete ich meine Augen und fand mich in einem
stockdunklen und eiskalten Raum wieder. Ich konnte garnichts sehen weshalb ich verzweifelt nach meinem Handy suchte. Ich hatte es vor dem Aussteigen in der Hosentasche meiner Jogginghose, die ich unter meinem Abaya trug, verstaut. Ich schien mit meinem schwachen Licht durch den Raum und bemerkte, dass er einer Abstellkammer ähnelte! Ich hatte nichtmal Empfang in diesem verdammten Raum. Ich versuchte wirklich alles um auch nur einen Balken zu bekommen, doch es brachte nichts. Ich schlug meine Hand in voller Verbitterung gegen die harte Steinwand und ließ mich auf den Boden fallen. Ich wusste nichtmal wie oder wodurch ich hier herkam.

Ich schrieb eine Nachricht an meine Brüder, in der ich meine lange kurz schilderte. Falls ich also Empfang bekommen würde, würden sie wenigstens wissen, wo ich bin.

Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Ich fing an ein paar Suren aus dem Quran zu rezitieren. Ich durfte den Verstand nicht verlieren. Als ich wirklich ruhig war, fing ich an, um Hilfe zu rufen, aber nach kurzer Zeit ließ ich es dann auch sein.

Die Wände waren viel zu dick und es machte den Anschein, dass ich im Kellergeschoss war. Ich setzte mich auf den kalten Boden und zog meine Beine ganz nah an mich ran und
blieb einfach ruhig, zumindest versuchte ich es. In meinem ganzen Leben ist mir so etwas noch nie passiert. In diesem kleinen Raum gab es nichtmal ein kleines Fenster oder ähnliches. Ich war gezwungen mehrere Stunden in einem kleinen, eiskalten und dunklen Raum zu sitzen. Ich dachte nach, wer mir das antun würde, aber mir fiel einfach keiner ein. Nichtmal meinen Erzfeind würde ich in einer dunklen Kammer einsperren und das kann schon was bedeuten.

Liebe auf Umwegen♡ أحبكWo Geschichten leben. Entdecke jetzt