"Wir können doch keine Milchgeschwister sein. Ilyass, sag, dass das nicht wahr ist.", sagte ich unter Tränen und drehte mich zu ihm um. "Ich wünschte ich könnte, aber ich kann nicht. Meine Mutter hat ausdrücklich gesagt, dass du ihre Milchtochter bist
", sagte er genauso emotional und ich guckte seinen schwarzen Umriss einfach nur an. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Ich sah nur noch wie Ilyass aus dem Zimmer lief. Ich ging ihm nicht nach, sondern schaute aus dem Fenster, bis ich etwas hörte.Ich hörte nur noch wie irgendwas zerbrach. Ich lief sofort in die Richtung , aus der das laute Geräusch kam. Ich wusste nicht woher ich den Mut hatte, da Ilyass wirklich unberechenbar war. Ich ging zum Badezimmer und öffnete die Tür und zu meinem Glück war sie nicht abgeschlossen. Ich schaltete das Licht an und sah, dass der Spiegel vom Schrank kaputt war und die einzelnen Glassplitter auf dem Boden verteilt waren. Ilyass saß auf dem Boden neben den ganzen Splittern und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Dabei erkannte ich, dass seine rechte Hand blutig war.
"Steh sofort auf!", forderte ich ihn auf. Er erhob seinen Kopf und guckte mich einfach starr an. "Raus!", kam es plötzlich aus ihm und ich schreckte dadurch zusammen. "Nein! Hör jetzt auf damit und steh auf!", antwortete ich machte nicht den Anschein, zu gehen. Er stand auf und kam auf mich zu. "Pass auf die Splitter.", flüsterte ich kleinlaut, da ich irgendwie Angst bekam. Angst vor dem Typen, den ich liebte. Er stellte sich genau vor mich hin und guckte auf mich runter. "Es war eine dumme Idee, zu wollen, dass du her kommst. Geh bitte wieder.", sagte er auf einmal in einem völlig ruhigen Ton. "Du brauchst ärztliche Versorgung. Lass mich wenigstens deine Hand verbinden.", sagte ich und packte nach seiner Hand. Er wollte etwas sagen, doch er schloss dann einfach wieder seinen Mund.
Er holte einen Verbandskasten aus dem Schrank und ich desinfizierte erstmal die Wunden. Er verzog dabei sein Gesicht, da es bestimmt nicht angenehm war! Danach legte ich noch einen Verband um seine Hand und guckte ihn einfach nur vielsagend an. "Danke!", nuschelte er kaum hörbar. Ich nickte nur stumm und guckte ihn weiterhin an. "Hör auf mich so anzugucken.", sagte er dann und lächelte leicht. "Wie gucke ich denn.", fragte ich lachend, obwohl mein Inneres nur so am bluten war. "Wie eine Drogenabhängige, die auf Entzug ist.", lachte er und ich guckte ihn nur beleidigt an. Ich setzte einen Schmollmund auf und zog meine Augenbrauen leicht zusammen, leider konnte ich nicht lange aushalten und fing an zu lachen. Ilyass stimmte mit ein, bis er dann plötzlich verstummte. "Tut mir Leid, dass ich vorhin so gemein war. Ich bin halt einfach überfordert.", erklärte er und ich nickte einfach wieder stumm. "Ist schon gut, geht mir genauso, aber wie soll es jetzt weiter gehen?", fragte ich dann und guckte ihn hilfesuchend an.
Er zuckte erst mit den Schultern und sagte dann, "Du lebst dein Leben und ich meins. Anders wird es ja nicht gehen." Als er das sagte, bebte es in mir. Es war die Wahrheit und wie gewöhnlich tat sie extrem weh. Ich nickte nur und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. "Weiß Ibrahim eigentlich schon Bescheid?", fragte ich dann neugierig. "Ja, ich hab es ihm vor ein paar Tagen gesagt.", sagte er dann kühl. Ich nickte vor mich hin und atmete anschließend laut aus. "Was wollen wir jetzt machen?", fragte Ilyass und guckte mich einfach nur mit diesem undefinierbaren Blick an. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Willst du Fern sehen? Oder eine DVD gucken?", stellte er mir dann eine Frage. "Welche Filme hast du so da?" Wir gingen ins Wohnzimmer und suchten nach einem guten Film. Ilyass holte noch Getränke und Knabberkram aus der Küche und stellte sie auf dem Wohnzimmertisch ab. Wir setzten und auf das Sofa und Ilyass machte den Film an. Wir saßen nicht ganz nebeneinander. Zwischen uns hätten noch mindestens 2 weitere Personen Platz nehmen können. Die Zeit verging sehr schnell und ich merkte wie ich langsam müde wurde. Ich versuchte zwar die ganze Zeit meine Augen offen zu halten, da ich noch in meinem Hinterkopf hatte, in meine eigene Wohnung zu gehen, aber meine Augenlider waren einfach zu schwer und fielen immer wieder zu, bis ich komplett einschlief.
Ich hatte ein wunderschönes Kleid an und war in einer großen Halle, aber wieso? Ich stand da und konnte mich auch nicht rühren. Meine Blicke waren auf die zwei großen Tore vor mir gerichtet und ich konnte den Blick auch nicht abwenden, es war als würde jemand mein Kopf festhalten und mich zwingen in die Richtung zu gucken. Als die zwei Tore ruckartig auf gemacht wurden, kam eine riesige Menschenmenge hinein. Ilyass stand in der Mitte des Ganzen in einem perfekt sitzenden Anzug. Ich guckte ihn nur fasziniert an, als sich unsere Blicke trafen. Er guckte mich an und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Er kam auf mich zu und ich freute mich irgendwie. Er kam immer näher, doch dann geschah es. Er lief einfach an mir vorbei und ich hatte plötzlich die Fähigkeit mich um zu drehen.
Hinter mir stand die ganze Zeit eine Frau, im Brautkleid und noch viele andere Personen. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Als Ilyass die Frau auch noch auf die Stirn küsste, war es um mich geschehen. Ich fing an zu weinen, obwohl ich eigentlich keinen richtigen Grund dafür hatte, aber das wesentlich schlimme war, dass keiner mir ,auch nur einen Funken, Aufmerksamkeit schenkte. Es war wie als wäre ich Luft oder ein Geist oder sonst was.
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Liebe auf Umwegen♡ أحبك
ChickLit"Komm ins Treppenhaus, wir müssen reden!" Ich bekam ein mulmiges Gefühl, ging aber trotzdem dann ins Treppenhaus. Ich nahm die Schlüssel mit und schloss die Tür leise hinter mir. In dem Moment kam auch Ilyass aus seiner Wohnung. Als er mich sah...