Am nächsten Morgen fühlte ich mich richtig Elend. Ich stand gezwungenermaßen auf und quälte mich ins Badezimmer. Ich wusch mir als erstes mein Gesicht und betrachtete es dann anschließend im Spiegel. Ich sah aus wie eine Leiche. Meine ohnehin schon helle Haut, sah nun krankhaft bleich aus und man konnte mich ohne extra Make-up in jedem Horrorfilm mitspielen lassen. Ich beendete meine Badezimmer Routine und ging in die Küche, wo Leyla und Merve schon gemütlich frühstückten, bis sie mich sahen. "Amina, du siehst ja schrecklich aus!", sagte Leyla und guckte mich geschockt an.
"Danke für das nette Kompliment" sagte ich ironisch und lachte kurz auf, was aber von meinem Husten unterbrochen wurde. Leyla machte mir einen Tee und Merve holte mir eine warme Decke aus meinem Zimmer. Die beiden waren echt zuckersüß. Sie kümmerten sich, wie eine Mutter, um mich, bis sie zur Arbeit bzw. Ausbildung mussten. Ich hasste es krank zu sein. Man liegt hauptsächlich nur im Bett und einem geht es nicht wirklich gut. Ich lag also wie immer, wenn ich krank war, im Bett und war am Handy. Ich schrieb mit Ibrahim und erzählte ihm, dass ich krank war. Wir schrieben die ganze Zeit und er erzählte mir, dass die Frau unseres Vaters Ibrahim eine komplett andere Geschichte, von den gestrigen Geschehnissen, erzählt hatte.
Sie meinte, ich sei die böse gewesen und wollte zusammen mit Ilyass randalieren. Als ob wir nichts besseres zu tun hätten. Gut, dass ich die SMS auf meinem Handy noch als Beweis hatte. Ich machte einen Screenshot davon und schickte ihn an Ibrahim. Ibrahim glaubte mir, aber wem meinem Vater Glauben schenkte, wusste ich nicht. Ibrahim und ich schrieben also ca. eine Stunde oder sogar länger miteinander, bis es an meiner Tür klingelte. Ich warf mir schnell ein Kopftuch über und ging nichts ahnend zur Tür. Als ich durch den Spion sah, konnte ich das Gesicht meines Bruders sofort erkennen. Es war Ibrahim. Ich öffnete sofort die Tür und begrüßte meinen Bruder erstmal. Er kam rein und hatte eine Thermoskanne dabei. Er stellte sie on der Küche ab und schüttete den Inhalt in eine kleine Schüssel, da erkannte ich, dass er mir Suppe gemacht hatte. Es war zwar nur eine Tütensuppe, die er mir gemacht hatte, aber die Geste, mir Suppe zu kochen und sie herzubringen, war für mich so viel wert. Ich fand das so süß von ihm und bedankte mich gefühlte unendlich oft bei ihm. Er ist einfach der beste Zwillingsbruder, den man sich wünschen kann. Wir redeten über alles mögliche, er war mit Ilyass Auto hergefahren und hatte ihm auch gerade den Schlüssel zurück gegeben. Wir unterhielten uns nochmal über den gestrigen Vorfall. "Ich bin wahrscheinlich nur deshalb auch krank, weil ich so lange auf diesem kalten Boden sitzen musste.", sagte ich leicht genervt und schnaubte mir die Nase.
"Ich verstehe immer noch nicht, warum Sie dich eingesperrt hat." Ich zuckte nur mit den Schultern und wir redeten dann weiter, bis er einen Anruf von unserem Vater bekam. "Ist gut, ich gehe sofort zum Bus.", sagte er abschließend ins Telefon und lag auf. "Ich muss wieder los, tut mir echt leid." sagte er und ging zur Tür. "Ist doch nicht schlimm! Und nochmals Danke für die Suppe.", sagte ich und wir umarmten uns dann zum Abschied. Er rannte förmlich die Treppen runter und ich fing an, zu bereuen nicht nach gefragt zu haben, worum es ging. Ich ging einfach zurück in meine Wohnung und fragte mich, was mein Vater wohl wollte. Ich legte mich in mein Bett und stellte viele verschiedene Spekulationen auf, bis ich irgendwann einschlief.
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Liebe auf Umwegen♡ أحبك
ChickLit"Komm ins Treppenhaus, wir müssen reden!" Ich bekam ein mulmiges Gefühl, ging aber trotzdem dann ins Treppenhaus. Ich nahm die Schlüssel mit und schloss die Tür leise hinter mir. In dem Moment kam auch Ilyass aus seiner Wohnung. Als er mich sah...