Kapitel 33 Eifersucht

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**Amina's Sicht**

Ilyass war so ein Idiot, aber er hatte dieses gewisse etwas, was ihn zu einem netten Idioten machte, wie dumm das auch klingen mag. Wir blieben gar nicht so lange auf dem Fußballplatz und fuhren dann nach Hause bzw. meine Brüder gingen noch zu Ilyass rüber. Ich hatte aber keine Lust darauf, weshalb ich mich von allen verabschiedete und in meiner Wohnung verschwand. Ich ging erstmal unter die Dusche, da ich dieses See-Wasser noch an meinen ganzen Körper hatte. Ich zog mir etwas bequemes an und föhnte dann noch meine Haare. Ich Band sie in einen Dutt zusammen und warf mir locker ein Kopftuch über. Ich hatte ein einfaches Kleid an und eine Strickjacke darüber. Ich kramte mein Handy aus meiner Tasche und bemerkte dabei, dass alle anderen Handys auch noch drin waren. Ich zog mir meine Pantoffeln an und machte mich widerwillig auf den Weg zur Haustür. Ich ging die paar Meter zu Ilyass Tür und klopfte ein paar Mal daran, bis natürlich Ilyass öffnen musste. "Ich hatte noch eure Handys", erklärte ich und reichte ihm die vier Handys, dabei berührten sich unsere Fingerspitzen. Es war mir irgendwie so peinlich, dass ich wahrscheinlich mit einer Tomate verwechselt werden könnte. Ilyass guckte mich nur mit diesem grinsen an und kratze sich dabei am Hinterkopf. So ein Idiot.

"Willst du noch rein kommen?", fragte er dann mit diesem möchtegern charmanten Grinsen. "Nein Danke. Ich hab noch eine wichtige Verabredung, wenn du verstehst.", zwinkerte ich ihm lässig zu und drehte mich um, doch Ilyass drehte mich binnen Sekunden wieder um. "Verabredung? Mit wem?", hakte er nach, was ich irgendwie süß fand. "Drei mal darfst du raten.", sagte ich teuflisch und setzte mir ein Lächeln auf. "Nein, ich werde nicht raten! Du sagst mir jetzt sofort mit wem du dich triffst!", sagte er hart und die Adern an seinem Hals und an seinen Unterarmen schwollen um das 5 fache an. Ein Schauer lief mir den Rücken runter und über meinem ganzen Körper breitete sich eine Gänsehaut aus. "Beruhig dich mal! Ich meinte doch nur mein geliebtes Bett.", sagte ich dann zu meiner Verteidigung und wollte einen Schritt zurück, doch diese bescheuerten Pantoffeln ließen es nicht zu, ganz im Gegenteil ich rutschte aus und fiel Ilyass genau in dir Arme. Er fing mich natürlich auch auf und umklammerte mich förmlich mit seinen breiten Armen. Ich hatte das Gefühl, dass er mich nicht mehr loslassen wollte, also löste ich mich geschickt von ihm.

Ich stellte mich wieder normal hin und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren zu meiner Haustür. Ich schloss diese schnell hinter mir und ging mit schnellen Schritten auf mein Zimmer zu. Ich ließ mich einfach auf's Bett fallen und schloss die Augen, um einen klaren Kopf zu bekommen, doch egal wie sehr ich es versuchte, der idiot von neben an kam immer wieder dazwischen.

Es vergingen ein paar Wochen und ich verbrachte meine freie Zeit immer damit, an Ilyass zu denken. Wir hatten uns seit dem Tag auf dem Fußballplatz nicht mehr gesehen. Ich gab aber auch mein bestes, um ihm aus dem Weg zu gehen.

Meine Gefühle für Ilyass wurden immer stärker, obwohl mein Gehirn strikt dagegen war. Das alte Spiel halt, Herz gegen Verstand. Ich versuchte, es zwar immer zu unterdrücken und machte auch eine Aushilfe, um erstens auf andere Gedanken zu kommen und zweitens, etwas Taschengeld konnte nicht schaden. Ich hatte viel um die Ohren und kam immer spät abends nach Hause und hoffte dadurch nicht an Ilyass denken zu müssen, aber leider gab es ja noch die Nacht.

Merve, Leyla und ich waren dabei uns für den Abend fertig zu machen. Heute war der Hennaabend der Freundin der beiden. Die beiden schminkten mich dezent und machten somit aus mir einen neuen Menschen, wenn man das so sagen konnte. Wir zogen uns auch fertig um und warteten nur noch darauf, bis wir abgeholt wurden. In der Zwischenzeit bekam ich eine Nachricht von Ilyass, in der es hieß: "Komm ins Treppenhaus, wir müssen reden." Ich bekam augenblicklich ein mulmiges Gefühl, ging aber trotzdem dann ins Treppenhaus. Ich nahm die Schlüssel mit und schloss die Tür leise hinter mir. In dem Moment kam auch Ilyass aus seiner Wohnung. Als er mich sah, ging sein Mund etwas auf, was mir schnell unangenehm wurde. "Du siehst toll aus.", sagte er und im Unterton konnte man klare Verzweiflung heraus hören. Er sprach langsam und er klang einfach traurig.

"Danke, aber wieso wolltest du reden?", fragte ich dann vorsichtig. "Ich hab mit meiner Mutter geredet.", fing er an und boxte plötzlich gegen sie Wand. Ich zuckte zusammen, da ich diese Reaktion nicht erwartet hatte. "Du bist meine Cousine und meine Mutter ist deine Milchmutter.", sagte er dann wütend und boxte erneut gegen die Wand. Ich hörte zwar was er sagte, aber plötzlich war ich nicht mehr wirklich da. Es fühlte sich an, als würde das Meer in meinem Ohren rauschen, als wäre ich unter Wasser und die Strömung würde mich in ihre geheimnisvollen Tiefen reißen, mich verschlingen und nie wieder ausspucken.
Eine Welt brach für mich zusammen, als Ilyass diese Worte aussprach.

Ich musste gegen meine Tränen kämpfen, denn in dem Moment wurde mir die Möglichkeit genommen, den Mann, in den ich mich verliebt hatte, zu heiraten. Ich wollte etwas sagen, doch meine Kehle war, wie zu geschnürt. Ich bekam gerade so noch Luft. "Du bist meine Milchschwester.", stellte er dann gereizt und traurig zu gleich fest. "Bitte lass mich träumen!", betete ich innerlich, doch es war die Realität. "Du lügst!", krächzte ich und meine Stimme brach ab. Es klang so, als würde icj gleich anfangen zu weinen. Ilyass zog mich einfach am Handgelenk in seine Wohnung. Dort schloss er die Tür laut zu. Wir blieben beide vor der geschlossenen Haustür stehen. Er schloss mich in eine starke Umarmung und nuschelte kaumhörbare Laute in mein Kopftuch.

"Ich lüge nicht, leider.", war das Einzige, was ich wirklich raushören konnte. "Ilyass, ich muss gehen.", log ich dann und löste mich aus der Umarmung und verließ dann auch seine Wohnung. "Ich muss dir noch was sagen.", hörte ich seine Stimme hinter mir, doch ich konnte nicht bei ihm bleiben. Ich tat so, als hätte ich ihn nicht gehört. Ich ging zurück in meine Wohnung und versuchte mir nichts anmerken zu lassen, obwohl gerade mein inneres bebte. Die Mädchen schöpften zum Glück kein Verdacht. Wir wurden abgeholt und feierten schön, wobei ich mein Lächeln und meine gut gelaunte Art nur vortäuschen musste. Nach unserer Tanzaufführung, konnte ich nicht länger dort bleiben. Ich verabschiedete mich von allen und erklärte ihnen, dass es mir nicht so gut ginge. Ich musste den ganzen Weg nach Hause laufen. Zusätzlich fing es auch noch an zu regnen, was dazu führte, dass ich mich nicht mehr anstrengte, die Tränen zurückzuhalten. Sie liefen mir über meine Wange und es tat mir unendlich weh, dass mir Ilyass diese Information erzählt hatte.

Liebe auf Umwegen♡ أحبكWo Geschichten leben. Entdecke jetzt