"Ibrahim hat gemeint, er holt dich in ein paar Stunden ab, dann schläfst du die Nacht bei ihm.", sagte Ilyass nachdem er auflegte. Als ich das hörte fing mein Herz an ,um das fünffache zu schlagen und mir wurde richtig heiß. Wenn ich bei Ibrahim schlafe, hieß es ja, dass ich mit meinem Vater, seiner Frau, und meinen Halbschwestern unter einem Dach schlafen musste. Ich war nicht bereit dazu. Ich dachte wirklich lange und ausgiebig darüber nach, aber ich war immer noch nicht bereit. "Ilyass?", fragte ich den Tränen nah. "Hmm?", antwortete er und guckte auf sein Handy. "Kannst du bitte Ibrahim sagen er soll nicht kommen? Ich schlafe einfach drüben.", sagte ich dann, obwohl ich es eigentlich nicht wollte. Ich hatte weder Lust und Kraft bei meinem Vater zu übernachten, noch in meiner eigenen Wohnung mit dem Hintergedanken, dass Bilal rein kann, da ich noch keinen Zimmerschlüssel hatte.
"Auf gar keinen Fall! Du schläfst bei Ibrahim! Nur über meine Leiche ,schläfst du mit Bilal in einer Wohnung.", sagte er dann willensstark. "Warum?", fragte ich provokant nach. Er guckte mich unglaubwürdig an und meinte dann stocksauer :"Was heißt hier bitte <<Warum?>> Ich hab dir vorhin schon erklärt, dass er ein Psycho ist. Der Typ ist unberechenbar, ihm traue ich sogar zu deine Zimmertür aufzubrechen, um dich zu schikanieren." Ich musste mir echt ein Lachen verkneifen und versuchte ernst zu bleiben. Wenn er dafür sorgte, dass ich bei meinem Vater schlafen muss, konnte ich auch dafür sorgen, dass er sich etwas aufregte. "Vielleicht will ich das ja." sagte ich dann und setzte ein falsches Lächeln auf. "Amina!" Ermahnte er mich, doch ich machte weiter. "Ilyass!" sagte ich dann in der selben Tonlage wie er zuvor. Sein Blick war einfach unbeschreiblich! "Hör auf mich zu provozieren! Du schläfst bei deinem Vater und Punkt.", sagte er dann gereizt, aber ich musste noch eins drauf legen. "Nein!", sagte ich mit erhobenem Kopf und fügte noch "Ich schlafe in meiner Wohnung und am besten noch in Bilal's Arm." hinzu, ab dem Moment sollte Ilyass auffallen, dass ich nur Spaß machte.
Ich zwickte mich dabei unauffällig seitlich meines Oberschenkels, um nicht gleich los zu lachen. Sein Kopf lief feuerrot an und er hatte diesen unbeschreiblichen Blick in den Augen, welcher seine Augen so schön funkeln ließ. Ich muss ehrlich zu geben, ich hab echt einen Knall. Ich stand in der Zwischenzeit von Ilyass Bett auf, da ich die Befürchtung hatte, dass er mich gleich töten würde. Ich wollte gerade aus seinem Zimmer rennen, als er mich an der Hand packte und einmal drehte, wir landeten dabei beide wieder auf dem Bett und er lag leicht über mir, aber wir berührten uns nicht, da er seine Hände auf dem Bett abgestürzt hatte und damit sein Gewicht hielt. "Das sagst du verdammt noch mal nie wieder!", sagte er ernst mit einer heiser Stimme. Ich konnte einfach nicht glauben was gerade geschah.
**ILYASS SICHT**
Dieses Mädchen machte mich verrückt! Wie konnte sie so etwas ekelhaftes sagen und trotzdem noch ihr zuckersüßes Lächeln behalten? Sie war mir ein Rätsel, ein riesiges Rätsel. Sie war zwar nicht besonders klein, aber dafür zierlich, genau die Art Mädchen die ich bevorzugte, aber sie war nicht für eine Nacht, was bei den meisten anderen der Fall war. Bei ihr galt das Motto entweder für immer oder gar nicht. Ich wusste zwar, dass sie das mit Bilal nicht ernst meinte, aber trotzdem machte es mich wütend. Sie sollte sowas nicht mal zum Spaß sagen. Dafür war sie einfach zu rein und wertvoll. "Nie wieder sollen solche Wörter deine Lippen verlassen!", raunte ich ihr heiser ins Gesicht. Sie lag unter mir, was ich erst dann aktiv bemerkte.'Steh sofort vor ihr auf, du Vollidiot!" ,meldete sich mein Inneres-Ich. Ich gehorchte mir selbst und stand sofort auf. Sie war total überwältigt von meiner Aktion und setzte sich langsam aufrecht hin. Ich erkannte mich langsam selbst nicht wieder. Wieso war ich so eifersüchtig? Liebte ich sie schon oder war es lediglich Interesse? Ich wusste es selbst nicht genau. Amina war einfach unbeschreiblich. Ihr makelloses Gesicht. Ihre honigbraunen Augen, ihre vollen, rosenholz farbenen Lippen, ihre kleine, süße Nase und da wäre noch dieses wunderschöne Lächeln, was jedesmal auf's neue eine Explosion in mir veranlasste. 'Selbst ein Blinder würde merken das du sie liebst!' , kam mein Inneres-Ich wieder zu Wort, aber stimmte es? Ich konnte sie doch nicht lieben, in so einer kurzen Zeit in der ich Sie kannte. "Tut mir Leid", sagte Amina mit ihrer lieblichen Stimme und fischte mich damit aus meiner Gedankenwelt. Ich war ihr auch nicht ganz egal, dass wusste ich, denn welches Normale Mädchen würde über einen Balkon klettern, nur weil sie besessen davon war, dass ich die Wahrheit kannte? Keine, es sei denn, sie würde auch Interesse an mir haben oder der gleichen. Ich hatte mindestens Interesse an ihr, dass wusste ich, aber ich war nicht gut genug für sie. Sie durfte auch nicht merken, dass sie mehr in meinem Leben war, als nur eine Nachbarin.
"Schon okay, aber versprich mir, dass du sowas nie wieder sagst.", sagte ich dann und verbannte jegliche Gefühle aus meiner Stimme, nicht mal Wut durfte sie nun von mir hören. "Versprochen!", sagte sie dann und hatte diesen unbeschreiblichen Hundeblick aufgesetzt. Ich würde noch über sie herfallen, weshalb ich beschloss ins Wohnzimmer zu gehen. Sie blieb währendessen in meinem Schlafzimmer, bis Ibrahim nach etwa 2 Stunden kam, um sie abzuholen. Die beiden gingen zusammen aus meiner Wohnung und ich konnte aus dem Fenster, totz der Dunkelheit, noch beobachten wie sie ins Auto stiegen und wegfuhren. Ich entschied mich dazu erstmal eine warme Dusche zu nehmen, bevor ich ins Bett ging. Nach dem Duschen legte ich mich in mein Bett. Meine Tagesdecke hatte Amina's lieblichen Duft angenommen, es war ein sehr samtiger Duft und nicht zu aufdringlich. Ich konnte einfach nicht anders, als die ganze Zeit an der Decke zu riechen. Ich konnte nach Stunden irgendwie nicht schlafen, weshalb ich mich dazu entschied Quran zu hören. Ich hatte nicht wirklich viel mit dem Islam zu tun, aber seitdem ich Amina kannte, die den Islam so wunderschön repräsentierte, versuchte ich mich ebenfalls mehr mit meiner Religion zu befassen. Ich wollte Allah einfach näher kommen und dazu musste ich auch das Gebet lernen. Ich kannte noch ein paar Suren aus meiner Kindheit, aber den Rest hatte ich leider vergessen. Ich guckte mir sehr viele Videos zu dem Thema an, aber es half mir nicht wirklich etwas. Ich konnte am besten lernen, wenn jemand vor mir stand und es mir live beibrachte, aber ich schämte mich in die Moschee zu gehen oder meine Freunde zu fragen. Ich zerbrach mir den Kopf über alles und mit starken Kopfschmerzen fiel ich schließlich in einen traumlosen Schlaf.
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Liebe auf Umwegen♡ أحبك
ChickLit"Komm ins Treppenhaus, wir müssen reden!" Ich bekam ein mulmiges Gefühl, ging aber trotzdem dann ins Treppenhaus. Ich nahm die Schlüssel mit und schloss die Tür leise hinter mir. In dem Moment kam auch Ilyass aus seiner Wohnung. Als er mich sah...