Kapitel 40 Liebesgeständnis

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Merve ,Leyla & Ich waren gerade dabei unsere letzten Umzugskartons zu packen. Ich wohnte hier zwar erst ein paar Monate, aber dennoch fühlte es sich komisch an, diese Wohnung zu verlassen und zu meinem Vater zu ziehen. Ich packte mein Tagebuch in einen Karton und machte ihn zu. Ich stellte ihn zu den anderen und schaute nach Merve und Leyla. Die beiden waren auch so gut wie fertig. Ich entschied mich dazu, schonmal meine Kartons in mein Auto zu bringen. Leider hatte ich sie viel zu stark gefüllt, was dazu führte, dass sie sehr schwer waren. Es war echt zum Scheitern verurteilt, denn schon an der Wohnungstür fiel mir der Karton aus der Hand und es machte einen lauten Knall. Als ich gerade dabei war den Karton wieder aufzuheben, öffnete sich die Tür vor mir und Ilyass stand auch schon da

Er lächelte mich sanft an und kam auf mich zu. "Komm ich helfe dir.", sagte er und hob den Karton mit einer Leichtigkeit hoch und trug ihn die Treppen hinunter, bis zu meinem Auto. Er stellte den Karton in meinen Kofferraum und ich schaute mich in der Zwischenzeit schnell um, da ich das Gefühl hatte, als würde uns jemand beobachten, was sich dann auch bestätigte. Bilal stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite und beobachtete Ilyass und mich. Als er sah, dass ich ihn bemerkt hatte kam er auf uns zu. Ich wollte sofort wieder ins Haus fliehen, aber meine Beine ließen dies nicht zu. Als Bilal breitgrinsend vor uns stand konnte ich erst einen Schritt nach hinten gehen. "Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte Bilal und hatte dieses dreckige Grinsen im Gesicht. Ich öffnete gerade meinen Mund, als Ilyass für mich antwortete "Wie du siehst helfe ich ihr bereits.", zischte Ilyass. "Ich hab aber Amina gefragt.", meldete sich dann Bilal wieder. "Nein ich brauche keine Hilfe mehr.", sagte ich dann völlig monoton und ging zurück ins Haus, Ilyass kam mir natürlich hinterher.

"Ich kann den Typen einfach nicht ab.", sagte er dann lautstark im Treppenhaus. "Ich auch nicht.", sagte ich dann in einer normalen Lautstärke. Wir gingen in meine Wohnung und er half mir auch bei den anderen Kartons, Bilal stand währenddessen in der Nähe meines Autos und beobachtete das Geschehen. Ilyass funkelte ihn immer wieder böse an, was mich leicht zum Grinsen brachte. "Danke für deine Hilfe.", sagte ich zu Ilyass und guckte leicht beschämt zur Seite, da ich es nicht mochte ihm andauernd in die Augen zu schauen. "Kein Thema.", sagte er dann und ich konnte mir sein Lächeln schon bildlich vorstellen. "Ich geh dann mal wieder hoch", sagte ich und war so schnell wie möglich verschwunden.

Ich half Merve und Leyla beim einpacken ihrer Kartons, bis es an der Tür klingelte. Ich ging nichts ahnend zur Tür und vor mir standen Leyla's Bruder und Bilal. Ich begrüßte Leyla's Bruder und suchte schnell das Weite, da ich keine Lust hatte mit Bilal in einer Wohnung zu sein. Ich rannte förmlich die Treppen runter und ging zu meinem Auto. Ich entschied mich dazu, meine Kartons sofort weg zu bringen.

Bei meinem Vater angekommen halfen er und Ibrahim mir, bei dem Entladen der Kartons. Sie brachten sie in mein zukünftiges Zimmer und ich packte dann schonmal ein paar Sachen aus, um es mir gemütlich einzurichten. Meine Halbschwestern halfen mir dabei, als ich keine Lust mehr hatte weiter auszupacken, ging ich runter in die Küche und fing an Essen vorzubereiten. Als meine Stiefmutter mich bemerkte, kam sie sofort zu mir in die Küche und wir bereiteten das Essen zusammen vor. Ich deckte gerade den Tisch, als ich ein Klingeln an der Tür wahrnahm. "Ibrahim geh öffnen!", schrie ich durchs Haus und tatsächlich tat er es auch. "Ilyass ist da!", rief er zurück. 'WAS ? ILYASS? WARUM?' meldete sich meine Innerestimme zu Wort und ich stimmte ihr nur zu. Ich wurde, aus welchen Gründen auch immer, sehr nervös, da ich Ilyass nicht die ganze Zeit begegnen wollte. Ich hörte wie er ins Wohnzimmer ging, um meinen Vater zu begrüßen und anschließend kam er in die Küche zu mir und meiner Stiefmutter.

Er begrüßte uns mit einem einfachen 'Salam' und fragte dann wie es uns geht,so Smalltalk eben. Er ging dann wieder ins Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich, was mich irgendwie beunruhigte, da Ibrahim zu uns in die Küche kam und Ilyass und mein Vater somit alleine im Zimmer waren. Ich guckte meinen Bruder fragend an, doch der zuckte nur mit den Schultern, anscheinend wusste er genau so wenig wie ich.

Ich stellte mit meinem ungutengefühl das Essen und alles auf den Tisch und nährte mich der Wohnzimmertür, immerhin sollte ich meinen Vater und Ilyass zum Essen rufen. Ich klopfte vorsichtig an die Tür und drückte die Türklinke dann anschließend hinunter. Ich traute mich nicht komplett ins Zimmer, weshalb ich nur meinen Kopf durch die Tür streckte. "Essen ist fertig", sagte ich und verschwand auch wieder. Wir setzten uns alle schonmal an den Tisch und warteten auf Ilyass und meinen Vater. Die beiden kamen nach ein paar Minuten Arm in Arm ins Esszimmer und lachten noch untereinander, wie als wären sie beste Freunde. "Komm mein Sohn setz dich.", sagte mein Vater und deutete auf den freien Platz gegenüber von mir. Na toll.

Er und mein Vater nahmen Platz und wir fingen auch schon alle an zu essen. Ilyass guckte mich immer wieder an, was ich vom Augenwinkel bemerkte. Ich versuchte mir nichts anzumerken, aber Ilyass übertrieb es echt, was dazu führte, dass ich ihn unterm Tisch heimlich tritt. Ich lächelte ihn danach frech an und widmete mich wieder meinem Essen. Als wir alle fertig waren, fing ich an den Tisch abzuräumen. Alle anderen gingen Hände waschen, nur Ilyass blieb noch sitzen, was mich nur noch nervöser machte. Er stand auf und half mir urplötzlich beim abräumen. "Setzt dich ruhig, ich mache das schon.", sagte ich und guckte ihn freundlich an. "Ach was! Ich hab auch mit gegessen.", sagte er dann. "Aber-" doch weiter kam ich nicht, denn ich rutschte irgendwie aus und landete sofort in Ilyass Armen. Das kam leider viel zu oft vor, seit dem ich ihn kannte.

Er stellte mich aufrecht hin und fing dann an zu lachen, wobei ich nur knallrot anlief. "Idiot.", sagte ich wütend und brachte die letzten Teller in die Küche. Ich räumte auch alles in der Küche weg, als Ilyass, immer noch am Lachen, ebenfalls in die Küche kam. Er lehnte sich gegen die hintere Küchenplatte und beobachtete mich einfach nur. Ich wollte gerade die, bereits gespülten, Gläser in der Schrank stellen, doch Ilyass stand davor und ich war trotz meiner Größe etwas zu klein. "Komm ich helfe dir, du Zwerg.", lachte er immernoch. Ich rollte nur meine Augen und räumte den Rest auf. Wo war Ibrahim eigentlich? "Er ist duschen gegangen, hat er mir vorhin gesagt. Wir wollen noch wohin.", sagte Ilyass dann plötzlich. Hatte ich etwa wieder laut gedacht? Ich nickte nur vor mich hin und räumte den Rest nun auch auf. Als ich fertig war, setzte ich mich auf die Küchenplatte und guckte Ilyass nachdenklich an. "Was hast du eigentlich mit meinem Vater besprochen?", kam die Neugier dann aus mir. "Unwichtig.", zwinkerte er mir zu. "Uff Ilyass, sag es mir doch einfach.", sagte ich dann und verdrehte meine Augen. Er schüttelte den Kopf, was dazu führte, dass ich von der Küchenplatte runter ging und genervt in mein Zimmer ging. Ich hasste es, wenn man aus allem ein riesen Geheimnis machen musste.

Ich ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen und starrte die Decke böse an. Ilyass war ein Rätsel. Jemand öffnete meine Tür ruckartig. Wenn man vom Teufel spricht.
Ilyass kam ins Zimmer und guckte mich kritisch an. "Warum so wütend?", fragte er. "Warum so ein Idiot?", stellte ich die Gegenfrage. "Amina, übertreibe es doch nicht! Es soll halt noch ein Geheimnis bleiben." sagte er dann und lächelte. Ich hingegen zog eine Augenbraue hoch und sagte dann monoton. "Ich hasse Geheimnisse." Ilyass atmete laut aus und guckte mich nur lächelnd an. "Ich liebe es, wenn du wütend bist.", sagte er dann und lächelte breit.

"Ich hasse dich.", sagte ich dann wütend und funkelte ihn böse an. "Und ich tue das Gegenteil.", sagte er und lächelte mich unglaublich süß an. Mein Herz schlug um das Zehnfache schneller und mir wurde richtig heiß.

Er hatte mir gerade indirekt seine Liebe gestanden. Ich spürte wie die Röte mir nur so ins Gesicht stieg. "Ich geh dann mal", sagte er und drehte sich zur Tür. "P.S. Ich liebe es, wenn du rot wirst.", fügte er hinzu und verschwand endgültig aus meinem Zimmer.

Liebe auf Umwegen♡ أحبكWo Geschichten leben. Entdecke jetzt