Kapitel 37 Überforderung

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Die Zeit in der Uni verging, wie immer, sehr schleppend und es war einfach nur anstrengend, aber als auch das geschafft war, entschied ich mich dazu, meinen Vater zu besuchen. Ich stieg in mein Auto und fuhr ganz entspannt los. Dort angekommen begrüßte ich erstmal alle und meine Stiefmutter und ich machten Tee. Wir redeten etwas, bis mein Vater dann eine Sache ansprach, auf die ich beim besten Willen nicht vorbereitet war. "Amina, ich weiß ich hab viele Fehler begonnen und dich zu tiefst gekränkt, aber willst du nicht bei uns einziehen? Du bist meine Tochter und ich hätte dich gerne bei mir. Wir haben hier genug Platz und auch deine ganzen Tanten und Onkel wollen dich wieder sehen. Natürlich nur wenn du willst.", sagte mein Vater dann aufrichtig und sogar meine Stiefmutter stimmte dem zu. "Ich überlege es mir in shaa Allah.", antwortet ich dann.

Wir unterhielten uns noch etwas, bis ich dann gehen musste, da ich noch viel lernen musste. Ich stieg also in mein Auto und fuhr los. Ich liebte es, so frei zu sein und nicht abhängig von irgendjemand zu sein! Als ich zu hause ankam, ging ich die Treppen hoch und öffnete die Tür zu meiner Wohnung. Ich ging in mein Zimmer und legte mich erschöpft auf mein Bett. Ich nahm meinen wundervollen Quran zur Hand und fing an darin zu blättern. Wie ich es liebte. Nach etwa einer halben Stunde musste ich meinen Quran zur Seite legen und fing an für die Uni zu lernen, bis ich dabei in einen traumlosen Schlaf fiel. Mitten in der Nacht wachte ich wieder auf und konnte auch nicht mehr schlafen. Ich stand auf und wusch mein Gesicht, danach machte ich Wudu und betete das Fajr Gebet. Ich konnte danach immer noch nicht schlafen und zog mich an und entschied mich ein Runde spazieren zu gehen. Ich holte meine Schlüssel und verließ ganz leise unsere Wohnung. Ich lief die Treppen runter und lief ein paar Mal um den Block. Es war zwar um die 3 Uhr morgens, aber ich musste einfach etwas raus gehen. Mein Leben war einfach sehr anstrengend zu dieser Zeit, aber ich war dankbar dafür. Ich musste meine Geduld beweisen und versuchte dabei einfach das beste.

Ilyass machte es mir aber nicht einfacher. Ganz im Gegenteil. Ich liebte ihn, aber ich durfte einfach nicht. Es war bestimmt nur ein Irrtum. Ich nahm mir fest vor, mit meine Milchmutter zu sprechen. Ich lief in Gedanken versunken durch die Straßen, bis ich plötzlich gegen etwas oder jemanden lief. Ich blickte sofort mit zusammen gekniffenen Augenbrauen nach oben und sah, zu meiner Verwunderung, Ilyass. "Was machst du um diese Uhrzeit hier?", fragte er leicht wütend und guckte mir tief in die Augen. "Dasselbe könnte ich dich auch fragen.", sagte ich und zog die Augenbrauen kritisch hoch. Ich mochte es nicht, dass er unsere Gespräche immer dominierte. "Amina.", sagte er hart. "Ist doch gut.", sagte ich und hob meine Hände schützend hoch "Ich konnte nicht wieder schlafen und musste meinen Kopf frei bekommen und du?", fügte ich dann hinzu. "Dito.", antwortete er in einem normalen Ton und wir liefen nun nebeneinander her. "Ich muss dir noch was sagen.", kam es dann plötzlich aus Ilyass. "Hmm?", summte ich nur. "Mein Vater hat anscheinend ein anständiges Mädchen gefunden und verlangt von mir, sie zu heiraten bzw. erstmal die Verlobung aufzusetzten. Ich kenne sie nicht, aber ich will auch keine andere heiraten als.." er hielt inne, aber seine Blicke sagten mir, dass er mich meinte. "Ich weiß nicht, was ich tun soll.", sagte er dann. "Gib ihr doch eine Chance. Vielleicht ist sie ja dein Naseeb.", sagte ich und versuchte dabei so selbstsicher wie möglich zu klingen, obwohl ich innerlich am Sterben war. "Warum muss alles nur so kompliziert sein?", fragte er dann niedergeschlagen und blieb stehen. "Da fragst du die Falsche.", sagte ich und lief weiter. "Dann soll ich also zu stimmen?", fragte er dann, worauf ich nur mit den Schultern zuckte. Wir liefen stumm zusammen nach hause und verabschiedeten uns dann vor unseren Wohnungstüren. Ich legte ich für ein paar Stunde wieder schlafen, damit ich fit für das Gespräch mit meiner Milchmutter war.

Als ich gegen sieben Uhr dann wieder aufwachte, machte ich mich fertig und rief meinen Vater an, der zum Glück auch schon wach war, obwohl es Samstag war. Ich fragte ihn nach der Nummer meiner Milchmutter, die er mir dann auch gab.
Ich verbrachte mehrere Stunden damit, mir unsicher zu sein, ob ich wirklich anrufen sollte.

Soll sie? Soll sie nicht?

Liebe auf Umwegen♡ أحبكWo Geschichten leben. Entdecke jetzt