Kapitel 36 Wichtige Informationen

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Ich schreckte zusammen und saß aufrecht im Bett, aber nicht in meinem, sondern in Ilyass Bett. Wie süß er doch war. Er hatte mich in sein Bett getragen. Ich war froh, dass das alles nur ein Traum war. Ich stand auf und erkundigte mich nach der Uhrzeit. Es war fast Zeit für's Fajr Gebet. Ich suchte nach meinem Hausschlüssel, da ich vor hatte in meiner Wohnung zu beten. Als ich ihn fand ging ich ins Wohnzimmer und betrachtete den schlafenden Ilyass. Mir schlich dabei ein Lächeln auf die Lippen. Ich versuchte ihn zu wecken, doch es brachte nichts. Der Typ schlief tief und fest. "Ilyyyaassss!", shrie ich dann wie ein kleines Mädchen und wie es das Schicksal wollte, war er sofort hellwach. "Was? Was ist los?", fragte er mit einer tiefen und gleichzeitig sehr schläfrigen Stimme. "Gleich ist Fajr, wollte dich nur wecken.", sagte ich dann und grinste ihn frech an, obwohl ich genau wusste, dass er es nicht sehen konnte. Er stand auf und machte das Licht an. "Dann gehe ich mal Wudu machen.", sagte er und rieb sich dabei die Augen. "Bete 2 Raka vor Fajr und dann nochmal 2 für Fajr. Ich gehe jetzt lieber in meine Wohnung.", sagte ich dann und lächelte ihn leicht an, da er noch im Türrahmen stand. Er nickte nur und lächelte mich an. "Mach ich in shaa Allah und danke, dass du überhaupt gekommen bist.", sagte er dann und lächelte mich weiter hin an. Ich guckte leicht beschämt zur Seite und lief dann mit ihm zusammen zur Haustür, da er darauf bestand. Wir verabschiedeten uns von einander und ich ging in meine Wohnung. Dort nahm ich meine Gebetswaschung und betete dann. Ich legte mich danach erschöpft auf mein Bett und starrte die Decke an. 1000 Gedanken schwirrten durch meinen Kopf und ließen mich nur schwer einschlafen.

Die Tage und Wochen vergingen sehr langsam. Dazu kam auch noch, dass ich immer in die Uni musste und danach auch noch arbeiten musste. Es war sehr anstrengend und hart, aber genau das ließ mich Ilyass für eine kurze Zeit vergessen. Zwar waren er, meine Brüder und ich ein paar Mal gemeinsam unterwegs und wir trafen auch manchmal im Treppenhaus aufeinander, was ja auch logisch ist, wenn man im selben Haus und zusätzlich auch noch in der selben Etage wohnt. Es war für mich immer, wie ein Stich ins Herz, wenn ich ihn sah. Ich betete sehr viel und Allah war der Einzige, dem ich alles erzählen konnte und dazu brauchte ich nicht mal ein Wort sagen, denn Allah weiss, was sich in deinem Herzen verbirgt. Neben meinen intensiven Gebeten hatte ich versucht, mein Kummer durchs Essen zu verdrängen, jedoch hat mir das auch nicht viel geholfen, ganz im Gegenteil. Ich fühlte mich richtig schlapp und einfach nur Elend. Ich fing also an regelmäßig Sport zu machen und ging auch jeden Morgen eine Runde um den Block joggen, aber erst kurz nach dem Sonnenaufgang, damit mich auch niemand sah. Ich besuchte auch meinen Vater sehr oft und wir gingen auch viel zusammen spazieren und mit meinen Halbschwestern ging ich auch ein paar Mal auf den Spielplatz oder Eis essen, auf jeden Fall hatte ich die beiden in mein Herz geschlossen. Sogar mit meiner Stiefmutter verstand ich mich besser, aber das machte mich nicht glücklich.

Die Tatsache, dass meine erste große Liebe, wenn man das so sagen kann, nicht mein Ehemann werden kann, zerstörte mich innerlich. Ich hatte schon als Teenie immer gesagt, 'wenn ich später mal Kinder habe In shaa Allah und sie mich fragen, wer meine erste große Liebe war, möchte ich mit <<euer Vater>>antworten können
' Ausländische Kinder würden sowas zwar niemals fragen, aber dennoch, träumen wird man wohl noch dürfen. Ilyass war wirklich ständig in meinem Kopf und ich konnte einfach nichts daran ändern.

Bestimmt hatte er mich schon vergessen und ist eine Beziehung oder sonst was eingegangen. Dieses Mädchen vom Bolzplatz wäre doch perfekt dafür. 'Ich will zwar nicht das du Ilyass liebst, aber denk sowas nicht.', meinte dann meine Innere Stimme und zum erstenmal liebte ich sie dafür. Ich machte mich fertig für die Uni und verließ dann meine Wohnung. Ich musste natürlich Ilyass begegnen, aber ich wollte einfach nur weg. "Ich muss dir was wichtiges sagen.", fing er an, doch ich schenkte ihm keine Beachtung und sagte flüchtig: "Muss zur Uni." Kurze Zeit später saß ich auch schon in meinem Auto.

Liebe auf Umwegen♡ أحبكWo Geschichten leben. Entdecke jetzt