Moonlight

Chaos

"Gott brachte durch sein Wort Ordnung ins Chaos. Menschen gelingt es, durch Worte Chaos zu schaffen.

~Walter Ludin

Ich saß noch eine Weile da und dachte über Finns Worte nach. Mir tat das Herz weh. Ich konnte seine Liebe nicht erwidern, weil ich für Harry Gefühle entwickelt habe. Vielleicht sollten wir uns eine Weile von einander distanzieren. Ich meine wie lange hat man Liebeskummer? Alles in meinem Leben macht grad ein Salto. Nein mehrere. Harry meldet sich nicht und steckt keine Ahnung wo, Kian hat nichts besseres zu tun als mich fertig zu machen und Finn will mit mir nicht einmal mehr befreundet sein. Ich versteh ihn ja. Ich würde es auch nicht aushalten jemanden zu sehen, den ich liebe, mit jemand anderen. Es wäre falsch von mir wenn ich sauer auf Finn wäre. Ich bin es nicht, ich bin nur müde und will endlich nach Hause und mich in meinem Zimmer verkriechen.

"Lizzi? Wie ist es gelaufen?",fragte El vorsichtig.

Ich musste mich echt zusammen reißen, dass mein Gesicht nicht gleich von Tränen überflutet wird.

"Es lief scheisse.",sagte ich,"Er möchte nicht mehr mit mir befreundet sein, weil ich für Harry Gefühle habe und es ihm weh tut mich mit ihm zu sehen und nicht mit ihm."

"Scheisse.",sagte sie nur,"Das ist richtig scheisse. Und was jetzt?"

"Ich habe keine Ahnung. Aber ich kann mich jetzt nicht mehr um Harry oder Kian kümmern. Ich werde ihm Zeit lassen. Ich akzeptiere es, dass er Zeit braucht. Es ist wie es ist, daran kann ich nichts ändern."

El hielt meine Hand und sah mich lächelnd an.

"Weisst du, dass du die stärkste Person bist die ich je getroffen habe. Wenn ich du wäre, wäre ich schon längst durchgedreht.",sagte El zu mir."Finn wird schon drüber wegkommen. Du hast ihn nicht verloren Lizzi. Finn ist gerade das Herz gebrochen worden, er braucht Zeit um es wieder zusammen zu kleben und dann wird er wieder mit dir reden, als wäre nichts gewesen."

Ich umarmte sie fest. Hoffen wir, dass sie nicht so unrecht hat. Finn braucht Zeit für sich.

"Wir sehen uns noch.",sagte ich zu El.

Als die letzte Stunde zu Ende war, ging ich noch schnell zu El und verabschiedete mich von ihr. Finn ist schon gegangen und ich fuhr mit meinem Skateboard nach Hause. Wenn der Schnee erstmal kommt, werde ich mit meinem Skateboard nicht mehr fahren können. Deswegen genoss ich es jedes mal umso mehr den Wind in meinen Haaren zu spüren, wie die Straße und die Leute an mir vorbei zogen und das Gefühl das ich schneller bin als jeder andere. 

Bei Joe unten war richtig die Hölle los. Es kam ein Kunde nach dem anderen rein. Was ist los heute? Ich musste wieder Kisten tragen und die ganze Zeit Regale schlichten.

"Hey Lizabeth. Ist es ok wenn du eine Stunde länger bleibst. So bis 7 oder 8? Es ist die Hölle los hier und ich schaff das nicht ohne dich. Aber wenn du noch was vor hast, dann..",fragte mich Joe.

"Ist kein Problem. Ich bleibe so lange ich kann."

"Danke, du bist ein Engel."

Am Ende blieb ich bis halb Neun und half die restliche Lieferung zu sortieren und zu verstauen.

Als ich oben in meinem Zimmer saß, war ich fix und fertig.Ok, jetzt mach ich erst mal diesen Aufsatz fertig. Ich habe schnell gegessen und geduscht. Meine Hausübungen habe ich auch fertig. Also los geht's.

Es war schon nach elf Uhr und ich saß noch immer an diesen bescheuerten Aufsatz. Wenn ich nur Harrys Seiten hätte, würde ich mir das ganze ersparen. Ich habe ihm heute geschrieben, aber er hat sich wieder nicht gemeldet. Ich bin neugierig wie sein Bruder wohl aussieht. Er hat bestimmt die gleichen Augen wie Harry. Wahrscheinlich auch die gleichen Locken. Geistesabwesend dachte ich über Harry nach. Was wenn er in Schwierigkeiten steckt, oder sein Bruder? Ok, der steckt immer in Schwierigkeiten, glaub ich. Ich sollte den Aufsatz fertig machen und dann schlafen gehen, vielleicht schaff ich es wenigstens etwas Schlaf zu kriegen.