Wilderness

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"Der erste schneidende Schmerz der Trennung von einer geliebten Person ist fast leichter zu ertragen, als das Vermissen und die verzehrende Sehnsucht, die nachfolgt, bis man sich daran gewöhnt hat."

~Johann Peter Hebel

"Hi.",grüßte er mich.

"Was willst du Harry?",fragte ich ihn genervt.

"Schön dich auch zu sehen Liz."

"Ich habe jetzt keine Zeit. Ich muss arbeiten."

Ich setzte meine Arbeit fort und ignorierte ihn. Was mir sehr schwer fiel, denn am liebsten würde ich ihm um den Hals fallen. Er ging mir nach und sprach weiter:"Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Die letzten Tage waren etwas kompliziert."

"Etwas kompliziert?",fragte ich ihn,"Du hast keine Ahnung wie scheisse es mir gerade geht. Finn hat mir seine Liebe gestanden und will nicht mehr mit mir befreundet sein, weil ich Gefühle für dich habe und nicht für ihn. Dann war ich bei Kian, der mir dann erzählt hat, dass er Drogenabhängig ist. Nicht das es noch nicht schlimm genug ist. Nein, ich musste bis in die Nacht den scheiss Aufsatz schreiben und habe kaum geschlafen. Und du konntest dich nicht einmal melden und mir sagen, dass es dir gut geht? Kompliziert sagst du!?"

Er sah mich schockiert an. 

"Du warst bei Kian?",fragte er wütend.

"Hörst du mir den überhaupt zu Harry? Ich habe meinen besten Freund verloren, weil ich was für dich empfinde. Mehr als ich es zugeben möchte!",schrie ich ihn an.

Er wollte nach mir greifen, aber ich wich zurück. 

"Bitte Liz.",

Mir war schon ganz schwindelig. Ich griff nach dem Regal um nicht gleich um zu fallen. Wann habe ich, dass letzte mal gegessen? Ich bin einfach nur kaputt. Das einzige was ich brauche ist Schlaf. Dringend.

"Du siehst nicht gut aus. Du solltest dich hinlegen.",sagte er zu mir.

"Ja, dass sollte ich."

Mir floss eine kleine Träne runter. Ich wischte sie ab und Harry kam zu mir und nahm mich in den Arm. Ich wollte ihn weg drücken, war aber zu schwach. Ich hatte keine Wahl und lies nach. Ich hab das vermisst, auch wenn es nur zwei Tage waren. Er nahm mich fest in den Arm und ich genoss seine Nähe. Er gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn und streichelte mir mit seiner Hand über die Haare. Ich schloss die Augen und genoss seinen Duft in meiner Nase. Er roch nach Wald und Herbst. Ein herrlicher Duft.

"Wie geht es deinem Bruder?",fragte ich ihn.

Er sah mich überrascht an.

"Ihm geht es gut. Wir haben Großteils nur geredet. Mein Onkel war nicht so glücklich über seinen Besuch. Das war auch der Grund warum ich nicht in der Schule war. Ich wollte Zeit mit ihm verbringen. Man weiss nie wann er wieder geht."

"Und hat er viel Ärger gemacht?"

"Ein bisschen.",lachte er,"Ich habe dich vermisst."

"Wieso hast du mich nicht angerufen und mit mir geredet, wenn du mich so sehr brauchst?",fragte ich ihn verärgert.

"Es tut mir leid. Kommt nicht mehr vor.",er sah mich an und küsste mich. 

Ja, dass ist was ich brauche. Ich erwiderte seinen Kuss und umarmte ihn noch einmal. Ich wollte mehr als nur einen Kuss und erforschte seinen Mund aufs neue. Er erwiderte meinen Kuss leidenschaftlich zurück.

"Was machst du nur mit mir?",fragte mich Harry atemlos. 

Ich sah ihm in die Augen, die mir schon so vertraut waren. 

MoonlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt