Langeweile und Gedanken

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Sabrina:
Seit einer halben Stunde folgte ich nun schon wortlos den anderen. Ich versuchte erst gar nicht, neue Bekanntschaften zu machen. Ein Großteil der Gruppe kannte sich sowieso und ich brauchte auch niemanden zum Reden.
Weil ich sowieso nur an ihn denken konnte. Aber "er" war diesmal Easy. Ich hatte mir einfach gewünscht, mit ihm in einer Gruppe zu sein. Mit ihm konnte man sicher sehr viel Spaß haben. Und ja, er sah schon echt gut aus. Aber wir waren charakterlich einfach zu verschieden. Er war einfach zu cool für mich.
Was machte er wohl gerade? Sicher Spannenderes als ich. In Gedanken versunken lief ich zum dritten Mal fast gegen einen Baum. Aber das war mir egal. Es war mir egal, was die anderen aus dieser verdammten Gruppe jetzt über mich dachten. Mir war nur wichtig, was Easy über mich dachte. Auch wenn ich eh keine Chance bei ihm hatte. Ich nahm mir fest vor, mich ihm gegenüber einfach normal zu verhalten. Ich wollte niemandem etwas vorspielen. "Die Leute sollten dich lieber so hassen, wie du bist, als so lieben, wie du nicht bist." Diesen Satz würde ich nie vergessen. So viele Bilder schossen mir durch den Kopf, als ich daran dachte.
Ich wusste irgendwie, dass Easy wirklich so war. Einfach natürlich cool. Nicht so wie seine "Freunde" Paul und Tom, die ihm nur nachliefen. Ich wusste nicht warum, aber ich war mir sicher. Schließlich hatte ich mit solchen Dingen meistens Recht. Schon damals bei jemand anderem...
Ich wollte unbedingt Easy und seine Gruppe treffen, um mich ihnen einfach anzuschließen. Aber dafür war das Teritorium wohl deutlich zu groß. Wir hatten in dieser halben Stunde noch keine andere Gruppe getroffen.
"Hey, bleibt mal stehen!", rief jemand aus unserer Gruppe und riss mich aus meinen Gedanken, "schaut mal da!" Ein Stück von uns entfernt hing ein gelbes Band im Baum. Alle schauten sich kurz an und stürmten dann los. Mir blieb nichts anderes übrig, als hinterzuherrennen.
Irgendwie war dieser Moment schön. Einfach nur zu rennen... Aus irgendeinem Grund schossen mir in diesem Moment wieder Bilder durch den Kopf; Bilder von strahlendem himmelblau und glänzendem Gold.

Vollkommen auf das Band fokussiert, sah ich im Augenwinkel etwas aufblitzen. Und dann ging alles viel zu schnell. Ich merkte nur noch, wie ich zu Boden fiel.
Als ich meine Augen öffnete, stand jemand vor mir. Aber es war nicht Easy.
Nein, vor mir sah ich glänzendes Gold.
Und dieses Mal war es kein Bild.

Kein Anfang ohne Ende - kein Ende ohne AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt