Sabrina:
Es war schon Abend, als wir uns langsam wunderten, wo Easy und Kata blieben. Dass sie verschwunden waren, hatten wir schon lange bemerkt. Wirklich besorgt war aber auch niemand, wir kannten Easy ja mittlerweile sehr gut. Wahrscheinlich war ihm einfach nur langweilig gewesen, da er kein Geschwisterkind hatte, das nun nach über zwei Wochen wieder da war.
Ich war schon glücklich, dass mein Bruder hier war, gleichzeitig nahm mir das aber auch die Zeit mit meinen restlichen Freunden. Der heutige Tag war relativ ereignislos verlaufen, weil wir den größten Teil der Zeit verwendet hatten, um den Neuankömmlingen unser Gebiet und den See zu zeigen.
Jetzt lag ich im Zelt und fragte mich, was Easy und Kata wohl gerade erlebten...Kata:
"Du willst da nochmal rein?", fragte ich erstaunt. "Wieso nicht?", gab Easy zurück. "Weil wir dort fast umgekommen wären?? Sag nicht, du hast das vergessen!" Ich sah ihn misstrauisch an. "Na und? Ist doch egal, was war! Jetzt komm schon!" Easys blaue Augen strahlten mich voller Abenteuerlust an und ich konnte einfach nicht anders, also willigte ich ein.
Und so betraten wir diese Höhle zum zweiten Mal. Diesmal mit Taschenlampe, Easy hatte sein Handy dabei. Ich hatte die Gänge deutlich schmaler und niedriger in Erinnerung, und langsam wich das Unbehagen der Neugier. Es gab viele Abzweigungen, es war wie ein Labyrinth. Doch Easy schien den Weg genau zu kennen.
"Hier müsste es sein", sagte er nach einer Weile. Wir bogen nach links ab und es bot sich ein überwältigender Anblick: Die Wände und Decken waren voll mit Edelsteinen in allen Farben, die man sich nur vorzustellen vermag. Das Licht von Easys Taschenlampe brachte den ganzen Raum zum Leuchten und Glitzern, sodass es sich anfühlte wie in einem Film.
"Diesen Raum habe ich entdeckt, als wir zum ersten Mal hier waren", erklärte mir Easy. "Ich konnte aber nur kurz hineinsehen. Dass er so schön ist, wusste ich auch noch nicht." "Die Farben sind toll", sagte ich. "Fast so schön wie du", antwortete Easy und brachte mich damit zum Lächeln.Nach einer Weile setzen wir uns auf den erstaunlich warmen Boden und erzählten uns Geschichten aus unserer Kindheit.
Easy fing an: "In der 3. hatten wir Klassenfahrt und haben rausgefunden, wo das Zimmer der Lehrer ist. Wir haben uns immer gegenseitig hochgeholfen und dann vorsichtig spioniert. Irgendwann spät abends war dann das Fenster auf und es schien so, als wäre kein Lehrer da. Zumindest hat das derjenige, der ins Zimmer geschaut hat, gedacht. Also hat er sich immer tiefer ins dieses hineingelehnt, bis eine Lehrerstimme aus dem Inneren ihn so erschreckt hat, dass er hineingefallen ist. Die anderen waren voll geschockt, ich dagegen hab' voll den Lachkrampf gekriegt. Am Ende haben alle, die mitgemacht haben, Ärger bekommen, aber das war eh egal, war über die Hälfte der Klasse. Schade, dass danach - unerklärlicherweise - keiner außer mir mehr weiterspionieren wollte..."
Jetzt war ich dran.
"In der 4. Klasse haben wir einen Lehrer aus dem Klassenzimmer ausgesperrt, weil er etwas holen musste und seinen Schlüssel nicht mitgenommen hatte. Dann hat er aus Spaß im Sekretariat angerufen, um einen Ersatzschlüssel zu bekommen, als er vor unserer Tür stand. Wir haben währenddessen von drinnen gerufen haben, dass er nur wieder reinkommt, wenn er uns Schokolade gibt. Die Sekretärinnen haben dem Lehrer dann tatsächlich einen Ersatzschlüssel gegeben. Wir haben trotzdem Schokolade bekommen."Einige Geschichten später fragte ich Easy, wie spät es sei. "Ziemlich spät", sagte er. "Wir sollten langsam zurück, sonst..." In diesem Augenblick ging das Licht aus. "Mein Handy ist leer", meinte Easy mit erstaunlich ruhiger Stimme, in Anbetracht der Situation. "Und wie finden wir ohne Licht den Ausgang?? Dein Handy war unsere einzige Taschenlampe!", fragte ich etwas besorgt. "Gar nicht. Müssen wir wohl hier übernachten", antwortete Easy gleichgültig. "Problem damit?" "Nö", sagte ich. "Nicht solange du hier bist."
"Keine Sorge, ich gehe schon nicht", meinte er, wahrscheinlich grinsend, ich konnte es nur nicht sehen.Aber auch ohne Licht war klar zu erkennen, dass dies eine ungewöhnliche, aber keinesfalls schlechte Nacht werden würde...
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Kein Anfang ohne Ende - kein Ende ohne Anfang
Teen FictionSabrina hat eigentlich gar keine Lust auf das dreiwöchige Sommercamp, weil sie sowieso nur an ihn denken kann. Dort lernt sie dann aber nette Leute kennen und hat viel Spaß mit ihnen, obwohl jeder von ihnen ein mysteriöses Geheimnis zu haben scheint...