Kapitel 1

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Ich lief durch die Straßen. Die Scheinwerfer des mir fremden Wagens verfolgten mich.

Als der Wagen auftauchte hatte ich den Gedanken, dass er mich verfolgte, noch als unrealistisch erachtet. Als der Benz jedoch zwei Straßen weiter immer noch hinter mir her fuhr wurde ich unsicher. Ich versuchte den Fahrer abzuschütteln und verließ den Bürgersteig. Ich bog hastig ab und betrat den Friedhof. Ich wollte nach Hause so schnell wie möglich. Ich zog mein Handy heraus und wählt die Nummer von meiner Mum.

„Ich werde verfolgt!" rief ich außer Atem in das Mobilteil.
„Schatz, ich bitte dich, hast du wieder deine Halluzinationen."

Ich hätte schreien können. Mit was für ein Recht sagte sie so etwas?! Ich rannte hier um mein Leben nicht sie. Ich legte auf. Dumme Sprüche konnte ich nicht gebrauchen. Trotzdem wollte ich in Sicherheit sein und dieses Gefühl gab mir halt nur mein Zuhause. Ich überquerte den Friedhof, der nicht sonderlich groß war. Auf der anderen Seite betrat ich wieder den Bürgersteig. Ich sah nach rechts und links. Keine Menschenseele. Ich ließ meinen Blick auf die Uhr an meinem Arm gleiten. 18:00 Uhr. Keine passende Uhrzeit um verfolgt zu werden. Die meisten saßen zuhause und aßen zu Abend. Ich atmete schneller als es gut für mich war. Die Aufregung und die Unsicherheit darüber, sich das alles doch einzubilden, machten mich verrückt. Was war, wenn ich wirklich unter Halluzinationen litt? Vielleicht hatte dieser Benz es gar nicht auf mich abgesehen! Kein Irrer in Sicht der mich entführen wollte.

Ich versuchte mich zu beruhigen und kreiste die Schultern. Ich setzte mich in Bewegung und hörte einen aufheulenden Motor hinter mir. Voller Angst drehte ich mich um und sah diesen schwarzen Wagen. Die Scheinwerfer wieder auf mich gerichtet. Ich lief ohne nachzudenken los, nicht mehr weit und ich war in Sicherheit.

Ich lief so schnell ich konnte, so schnell meine Beine mitmachten. Meine Lunge schmerzte, die Seitenstiche raubten mir den Atem und die Kraft. Egal, ich musste weiterlaufen, ich durfte nicht aufgeben.

Doch kurz bevor ich unser Haus erreichte spürte ich ihn.

Den gnadenlosen Aufprall meines Körpers auf den heißen Asphalt. Ich rutschte einige Meter darüber und blieb schließlich liegen. Ich spürte jeden einzelnen Kotakt mit dem erbarmungslosen Grund. Tausend Gedanken schossen mir ungeordnet durch den Kopf, ich war mir sicher ich würde sterben. Der Aufprall meines Schädels war so stark, dass ein unerträgliches Piepsen meinen Kopf erfüllte. Ich schloss die Augen. Ich traute mich nicht einmal zu atmen.

Erst langsam bekam mein Körper sein Bewusstsein zurück. Ich versuchte meinen rechten Arm zu bewegen ohne Erfolg. Er war steif, mein ganzer Körper war steif. Nicht mal meine Lippen konnte ich bewegen. Es fühlte sich an als würden alle meine Knochen mit einem Mal gebrochen.

Ich lag da auf dem Rücken und blickte gen Himmel. Nicht mal ein Schrei war mir entglitten als der Wagen mich mit voller Wucht erwischt hatte und mich durch die Luft wirbelte.

Ich spürte wie Blut aus meinen Wunden hervortrat und sich unter mir verteilte. Ich spürte und roch die warme Flüssigkeit. Ich wusste nicht genau woher es kam ich wusste nur, dass es aus mir kam und sich gnadenlos unter mir ausbreitete.

Würde ich jetzt sterben? Würde ich hier auf offener Straße sterben? Warum hatte er mich angefahren?

Ich dachte an meine Familie und meine Augen füllte sich mit Tränen. Ich war nicht verrückt. Die Bestätigung hatte ich nun. Nur was brachte sie mir in diesem Augenblick? In dem Augenblick in dem ich dem Tode so nahe war.

Mein Sehvermögen wurde immer schlechter. Die Sonne, ein heller, unscharfer Ball am Himmel. Nur schemenhaft erkannte ich das auftauchende Gesicht. Ich war mir sicher, dass dort ein Mann auf mich herabsah. Ich blinzelte in der Hoffnung mehr erkennen zu können. Doch daraus wurde nichts. Ich blinzelte wieder. Eine Müdigkeit überkam mich schlagartig. Ich konnte meine Augen kaum offen halten. Die Schmerzen unterdrückt von der Benommenheit, die meinen Körper überfiel.

Ich verlor das Bewusstsein und alles wurde schwarz.

Auch wenn mir das bewusste Wahrnehmen der Situation wie eine Ewigkeit vorkam waren es nur wenige Minuten, wenn nicht sogar nur Sekunden.

Sein Wort - Mein Gesetz (slow update / In der Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt