Feuer und Flamme

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Marcus kam mit zwei Gläsern auf uns zu. Die rote, Flüssigkeit schwang dabei leicht umher.
„Jetzt wollen wir erst einmal anstoßen! Die Nacht ist noch jung!" meinte er und reichte Marie ein Glas mit dem Wein. Auch mir reichte er eines. Ich holte aus und wollte es ihm aus der Hand schlagen doch er war schneller und rettete das rote Getränk.
„Nana, was machen wir denn bei so etwas?" als wäre die Ansage an Marie gerichtet spürte ich kurz darauf ihre Hände an meinem Gesicht. Die Finger in meine Wangen gedrückt damit ich den Mund öffnen musste. Markus ging vor mir in die Hocke nahm einen Schluck und sah mich verschwörerisch an. Anders als Marie gedacht, nahm er ihre Hand von meinem Gesicht, ließ eine Hand zu meinem Nacken fahren und drückte seine Lippen auf meine. Die bittere Flüssigkeit verbreitete sich in meinem Mund. Ich musste husten. Erst jetzt ließ er von mir ab und richtete sich wieder auf.
„Gewalt ist nicht immer eine Lösung!" sagte er lächelnd und nahm selber einen Schluck. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und sah zu ihm empor.
„Was war da drin?" warf ich ihm sofort vor.
„Ein kleines Mittelchen, das dein Verlangen nach mir steigert. Ich will ja auch das du Spaß hast. Auf dem Video soll man doch sehen, dass du mich anbettelst dich zu ficken!" verkündete er nun seinen kranken Plan.
„Das war nicht der Plan!" mischte sich nun Marie keineswegs begeistert ein und sprang auf.
Marcus warf ihr einen abfälligen Blick zu.
„Ein Eifersuchtsdrama kann ich nicht gebrauchen." Meinte er ernst und nahm einen weiteren Schluck seines Weins.
Das konnte nicht sein Ernst sein! Wie sehr hoffte ich, dass das alles nur ein bitterböser Scherz war. Von mir aus auch eine Racheaktion für meinen Widerstand gegen seine Regeln. Das er mir nur Angst machen wollte und gleich lachend die Situation auflösen würde. Doch danach sah es nicht aus. Sein Ausdruck, den er mit sich trug verhieß nichts Gutes und ich glaubte nicht mehr daran, dass das hier nur ein Scherz war.
„Marcus!" fing Marie beinahe flehend an.
„Halt den Mund..." ermahnte er sie ein letztes Mal und sah dann wieder zu mir.
„Ich habe eine wichtige Frage an dich!"
„Was." knurrte ich.
„Sag mal Emily hattest du schon einmal Sex mit einem erwachsenen Mann?" ich blieb stumm.
Mein Schweigen freute Marcus, der sich bereits ein Sakko auszog, sichtlich. „Das wird ja immer besser!" sagte er und öffnete sein Hemd. Ich spürte eine Hitze, die ganz plötzlich in mir aufkam. Wie fremdgesteuert konnte ich nicht anders als Marcus dabei zuzusehen, wie er jeden einzelnen Knopf öffnete. Jede noch so kleine Bewegung wirkte erotisch auf mich
„Shit" fluchte ich in mich hinein und biss mir auf die Unterlippe.
„Emily?" hörte ich jemanden wimmern. Ich drehte mich sofort zu Leah, die sich irritiert umsah.
„Scheiße!" fluchte Marcus und ging an mir vorbei zu Aufwachenden.
„Los bring sie rüber!" brüllte er zu Marie, die langsamer reagierte als zuvor.
„Los!" wurde er lauter. Nicht nur ich schien der Erotik verfallen zu sein. Ich nutzte die Gelegenheit und stürmte zur Türe, doch sie war verschlossen. Ich rüttelte unermüdlich an der Klinge in der illusionistischen Hoffnung sie würde sich plötzlich öffnen. Unter keinen Umständen durfte ich eine Spielfigur in diesem absurden Spiel werden. Ich sah mich Hilfesuchend um. Marcus ging das anscheinend alles zu langsam. Er zerrte Leah hoch und zog sie hinter sich her ins Bad.
„Gehe da rein und kümmere dich um sie!" wies er die Rothaarige weiter an.
„Das war nicht der Plan!" zischte sie wieder. „Du wolltest sie foltern aber nicht vögeln!" hörte ich sie sagen. Die Situation gefiel ihr kein bisschen.
„Marie ich meine es ernst. Geh!" sagte er gereizt und seine Helferin verschwand widerwillig. Ich stand nach wie vor an der Türe und wusste nicht was ich tun sollte.
„Glaube mir du wirst jetzt nicht mehr abhauen wollen!" versprach mir Marcus und er schien Recht zu behalten. Der Drang einfach zu fliehen war wie ausgelöscht. Alles in mir war auf Sex eingestellt und ich merkte schnell, dagegen konnte ich mich nicht mehr wehren. Sein Plan ging auf und ich wurde unweigerlich ein Hauptakteur in seinem kleinen Filmchen. Marcus bediente sich der Kamera und richtete sie auf mich.
„Emily was willst du im Moment?" fragte mich mein Peiniger.
„Das kann ich nicht sagen!" murmelte ich verschüchtert.
„Doch das kannst du! Sei ruhig ehrlich! Zeig der Welt, was du wirklich willst... wen du wirklich willst!" ermutigte er mich und ich wusste was er hören wollte. Ich blieb stumm und versuchte meinen Körper unter Kontrolle zu behalten.
„Wessen Siegel trägst du ab heute?" fragte er weiter in einer tiefen Tonlage und fixiere wieder die Kamera.
„Deines." kam es leise über meine heißen Lippen.
„Zeig es mir... zeig es uns!" flüsterte er und fixierte mich dabei wie ein Wolf seine Beute.
Ich nahm mein Haare hoch und drehte mich mit dem Rücken zur Linse.
„Es ist wunderschön...!" er setzte sich in Bewegung und stellte sich hinter mich. Ich spürte seine Finger, wie sie über die geschundene Haut fuhren. Ich verzog kurz das Gesicht und entspannte es als er mich zu sich drehte.
„Du bist wunderschön...!" verbesserte er sich und strich mir über meine Wange. Die Berührung rief eine elektrisierende Spannung hervor, die durch meinen Körper schoss. Ich schloss die Augen, als er sich mir mit seinem Gesicht näherte und seine Lippen auf meine legte. Ich genoss es, während er meine Lippen und meine Zunge liebkoste. Er ergriff kurz darauf meinen Nacken und ging in einen leidenschaftlichen, gierigen Kuss über. Diesen sog ich in mir auf wie ein Schwamm das Wasser. Obwohl mir bewusst war, dass das Mittel Schuld war konnte ich mich kein bisschen gegen das Verlangen wehren, von ihm berührt zu werden. Ich war nicht mehr der Herr meiner Sinne und bisher kannte ich diese Gier nur Nicholas gegenüber. Dieses Bewusstsein mit dem Empfinden meines Körpers zauberte mir Tränen in die Augen.
„Ich werde dich niemals mehr alleine lassen. Niemals!" hauchte er mir ins Ohr. „Ich sagte ich liebe Ironie ich liebe unsere Ironie... und ich liebe dich!" ich weitete ungewollt meine Augen bei dem Hören der Worte. Was redete er da? Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Das Blut pulsierte in meinen Ohren.
„Ich hasse dich!" hörte ich Marie plötzlich schreien. Wen sie damit meinte war mir nicht klar.
Eine aufgebrachte, den Tränen nahe junge Frau stand dort vor uns und sah zwischen mir und Marcus hin und her. Ich entfernte mich von Marcus, der die Hände hob.
„Marie, das habe ich doch nur so gesagt!" fing er leise an und versuchte sie zu beruhigen.
„Ich will das nicht mehr!" sagte sie hysterisch und schüttelte ihren Kopf.
„Du wolltest sie töten und hast es nicht getan. Damit konnte ich leben! Aber was sollte das mit dem Siegel?" schrie sie weiter. Während Marcus versuchte beruhigend auf sie einzuwirken sah ich mich um und lief zum Badezimmer. Was kaum möglich war, war geschehen. Marcus war abgelenkt. Ich erblickte Leah, die zu sich gekommen war und verwirrt wirkte.
„Wir müssen hier raus!" sagte ich schnell und half ihr hoch.
„Emily was ist passiert?" fragte sie und hielt sich an mir fest. Gemeinsam gingen wir zur Türe ins Schlafzimmer.
„Erklär ich dir später!" Ich hatte mit so vielen Emotionen zu kämpfen, dass ich stockte als ich Marcus sah. Er fixierte meinen Augen und schien mich komplett aufzusaugen. Was sollte ich tun?! Ich ließ Leah einfach los, die zu Boden ging und stürmte auf den breitschultrigen Mann zu, der meine Taille packte und mich zu sich zog. Das Verlangen war abartig groß nach diesem Mann, der mich mit Drogen dazu zwang. Ich küsste ihn gierig und er bediente meine Forderung. Es dauerte nicht lange und Marie zog mich mit Mühe von meinem Objekt der Begierde weg. Ich wollte mich wehren landete kurz darauf auf den Grund. Marie gab Marcus eine kräftige Backpfeife, auf die sie ein Schlag ins bekam. Sie landete unsanft auf dem Boden und blickte starr herab.
„Reiß dich zusammen!" schrie er sie nun an und baute sich vor ihr auf. Ich baute hingegen Blickkontakt mit Leah auf und warf ihr den Schlüssel zu, den ich aus Marcus Hosentasche gefingert hatte. Leah robbte zu dem erlösenden Stück Metall und ergriff es.
Ich sah mich um und hatte eine Idee. Mein Blick fiel auf den Feuerlöscher, der nach wie vor dalag wo er zuletzt gelandet war. Marcus hatte unterdessen Maries Hals gepackt und sie hochgezogen. Er würgte sie wütend und Marie wurde panisch. Sie packte seine Handgelenke und versuchte sich aus dem Griff zu befreien.
„Marcus das Spiel ist aus!" rief ich und nahm mit Freude wahr, wie sich ein Entsetzen auf seinem Gesicht niederschlug. Ich hatte mir ein Kissen geschnappt und es in die Flammen getunkt. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht warf ich das Kissen ins Bett. Es dauerte keine 20 Sekunden und das Bett stand in Flammen.
„Du hättest besser mal die Feuerlöscher gewartet!" sagte ich und trat gegen das rote Ding vor mir, das zwei Überschläge auf ihn zu machte. Marcus ließ von Marie ab und versuchte panisch das Feuer zu löschen doch alleine beim Holen des Wassers war das Feuer bereits auf die Vorhänge übergesprungen und ließen sie in einem heißen Gemisch aus Rot und Gelb erstrahlen. Leah hatte die Tür aufgeschlossen und gemeinsam ergriffen wir die Flucht. Marie half Marcus, obwohl er sie zuvor so hart angegangen hatte. Das war nicht mehr mein Problem.
Ich hatte nur ein Ziel und das war Nicholas.

Sein Wort - Mein Gesetz (slow update / In der Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt