Ivan

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Valentin war mir zwar gefolgt aber den ließ ich vor der Zimmertüre stehen. Er klopfte noch einige Male und rief meinen Namen doch ich blieb hart und ging duschen. Ich brauchte einen klaren Kopf. Ich musste das Geschehende sortieren in eine Reihenfolge bringen um zur einer logische Schlussfolgerung zu kommen. Doch die blieb aus. Ich lehnte meine Stirn an die, mit Wasser befeuchteten, Fliesen und schloss die Augen. Das Wasser rieselte auf meinen Körper herab und verschwand daraufhin im Abfluss. Weder das widerliche Gefühle der Demütigung noch meine Verwirrtheit nahm es mit sich. Nachdem ich so lange geduscht hatte bis ich ganz schrumpelig war zog ich mir einen Jogginganzug an, den ich mir bei der Großbestellung zu Beginn gegönnt hatte und setzte mich auf mein Bett. Ich konnte niemanden fragen, niemand der mir Antworten geben würde. Kelly hatte sicherlich keine Ahnung und Valentin, der war im Moment nicht mein Ansprechpartner. Ich brauchte jemand ehrlichen, dem es egal war was andere dachten und dem egal war wie es mir bei seinen Worten ging.

So stand ich wenig später wieder vor dem kleinen Wohnhaus, in dem Ivan lebte. Niemand anderes war mir eingefallen. Dieses Mal klingelte ich wirklich. Mir war Ivans Geheimnis egal, mir war egal was er angestellt, noch was er für ein Problem mit Valentin hatte. Ich wollte Antworten über mich und meine Zukunft. Ein etwas verschlafender, breitschultriger Russe öffnete mir die Türe. Als er mich erblickte, war von Müdigkeit keine Spur mehr.

„Was verschafft mir dir Ehre, dass sich das obere Volk zu mir herablässt." Meinte er provokant. „Keine dummen Sprüche ich will mit dir reden!" Er öffnete die Türe und stützte sich mit einem Arm an der Türzarge ab. „Was wenn ich nicht mit dir reden will!" Ich hielt ihm eine Flasche edlen Vodka vor die Nase, den ich aus dem Vorrastkeller besorgt hatte. Ein breites Grinsen, ich wusste, dass er auf das Zeug stand aber immer nur die billige Plörre trank. Er ging zur Seite und ließ mich ins Innere des kleinen Hauses. Hier roch es nach Rauch und Alkohol. Auch wenn Nicholas überall seine Augen hatte, hier drückte er sie wohl eher zu.

„Leider kann ich dir kein luxuriöses Sofa bieten auf das du dich setzen kannst. Hier musst du mit vollgesauten Möbeln vorliebnehmen." Das würde eine harte Nuss werden. Ich biss die Zähne zusammen und ließ mich auf dem Sofa nieder, das keineswegs einladend wirkte. Ivan, steckte sich eine Kippe zwischen die Lippen und zündete sie sich an. Danach ging er zur angrenzenden, offenen Küche und holte zwei kleine Gläser für den Vodka aus dem Hängeschrank. Bewaffnet mit dem Gläsern kam er zurück und setzte sich mir breitbeinig gegenüber.

„Also was willst du?" fragte er und schraubte die Flasche Alkohol auf. Er befüllte die beiden Pinnchen und reichte mir eines. Ich hob die Hände.

„Nein danke!" er zog den Arm nicht zurück und hob eine Augenbraue. Er zeigt mir klar, wenn ich etwas wissen wollte musste ich jetzt mit ihm trinken. Ich nahm den Alkohol entgegen und setzte an. Gleichzeitig mit Ivan ließ ich das Teufelszeug meine Kehle herablaufen. Ich verzog angewidert das Gesicht.

„Du weißt einfach nicht was gut ist." Meinte er und zog an seiner Zigarette, dann lehnte er sich zurück und warf die Arme über die Lehne.

„Leg los!" Ich hatte mir nicht wirklich Gedanken darüber gemacht wie ich anfangen sollte. Ich räusperte mich und legte gedankenlos los.

„Wer ist Mister Lane?" das war nicht schwer gewesen. Ich war erleichtert, der Einstieg war geschafft. „Mister Lane, der Psychoheini?" wollte Ivan genauer wissen. Ich nickte, wir sprachen also von demselben Mann, das war schon mal sehr gut. „Er ist immer hier gewesen, wenn Mister Norton wieder ein Mädchen angeschleppt hat!" Wieder ein Zug, er ließ den Qualm aus seinen Lungen entweichen und sah dabei nicht weg. Unbehagen stieg in mir auf. Alleine mit Ivan, der bekanntermaßen vor Gewalt nicht zurückstreckte. „Ganz ruhig, das wird schon." Versuchte ich mich selber zu beruhigen.

Sein Wort - Mein Gesetz (slow update / In der Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt