„Das ist krass..." murmelte Sam und drückte das Kissen vom Sofa noch fester an ihre Brust. Ihre Augen auf mich gerichtet die Ohren gespitzt um jedes Wort, das über meine Lippen kam aufzusaugen. Als würde das Erzählte keinen Sinn ergeben wenn auch nur eine Silbe nicht gehört wurde. Weder Leah noch Sam oder Marie waren meine Freunde und doch hatte ich im Moment nicht mehr als sie.
„Aber dann ist es doch gar nicht so schlimm, dass du hier bist!" meinte die Blondine weiter und sah mich aufmunternd an. Wir saßen zu dritt auf dem weichen Schaffell vor dem lodernden Feuer und ich erzählte ihnen von Nicholas. Marie, die sich eher verhalten benahm saß abseits auf dem Sofa und tat so als würde sie lesen.
„Du hast einiges durchgemacht." Meinte Leah und reichte mir eine Schüssel mit Schokodrops. Diese nahm ich entgegen und steckte mir zwei Drops in den Mund.
„Das absurde an der ganzen Geschichte ist die Tatsache, dass ich ihn vermisse!" gestand ich leise und sah in das Feuer.
„Man kann es dir nicht verübeln, wenn ein Mensch alles dafür tut, damit es dir gut geht und du dich wohl fühlst kann es schon passieren, dass man Gefühle aufbaut. Er war schließlich alles was du hattest." Gab auch Leah ihre Gedanken Preis. „Das Fundament dafür ist nur das falsche. Er ist halt krank, wenn er dich anfährt um dich bei sich zu haben zeugt das schon von einem hohen Maß an Wahnsinn!" fuhr sie sofort fort und ich wusste, dass sie natürlich Recht hatte.
„Schon aber...!"
„Das ist das Stockholm Syndrom nicht mehr und nicht weniger." Mischte sich Marie ein und sah dabei weiter in ihr Buch, als würde sie diese Bemerkung rein beiläufig tätigen.
„Du hast dich in den Entführer verknallt weil dir nichts anderes übrig blieb." Machte sie weiter.
„Was ist dein Grund für die Liebe zu Marcus?" fuhr Leah sie nun an. Die Rothaarige senkte ihr Buch und sah darüber hinweg zu uns.
„Meine Gefühle, ich liebe ihn!" beharrte sie und sah Leah mit einem Blick an der ganz klar keinen Zweifel an ihren Worten zuließ.
„Träum weiter Pippi Langstrumpf..." äußerte Sam und warf ihr Kissen zu der Lesenden. Diese reagierte nicht und ließ das Kissen auf den Boden fallen.
„Toll du Genie!" Knurrte Marie als bei der Aktion auch ihr Buch auf den Boden fiel.
„Wenn ihr zwei ihre Gefühle anzweifelt, was ist dann mit euch?" forschte ich nun nach und hatte sie ertappt. Sam ließ sich nach hinten auf den Teppich fallen und blickte zur Decke.
„Weißt du Emily, es gibt nicht immer nur weiß oder schwarz... die Grauzone ist das Gebiet auf dem sich unsere Gefühle bewegen." An meinen Blick konnte Leah wohl direkt erkennen, dass ich es nicht verstand.
„Wir haben uns damit arrangiert und abgefunden. Nenn es wie du es willst wir mögen Marcus und sind ihm dankbar für das was er für uns getan hat!"
„Warum bist du hier?" wechselte ich das Thema.
„Ein Stalker hat mir das Leben zur Hölle gemacht, es ging solange bis er mich entführt hat. Marcus hat mich bei einem Fluchtversucht gefunden und mitgenommen. Die darauffolgenden Panikattacken, die mich teilweise gelähmt haben gaben mir keine Möglichkeit mehr richtig zu leben. Marie ist wegen einer Essstörung und Drogenmissbrauch hier. Sam...."
„Das weiß Miss Neuling bereits!" unterbrach Sam ihre Freundin, die sich die Schale mit den Drops ergriff und sich ein Schokoding rausnahm.
„Jeder von uns hat ein Problem gehabt oder hat es immer noch." Beendete Leah die Ausführung und biss ein Stück Schokolade ab.
„Ja gut aber wollt ihr nicht mehr nach Hause?" wollte ich weiter wissen.
„Er kann euch doch nicht ewig hier festhalten!"
„Wird er auch nicht, wenn wir gesund sind haben wir die Wahl!" kam es vom Sofa.
„Ich hatte die Wahl bereits und bin zurück nach Hause. Es hat keine Woche gedauert und ich kam wieder hierher!" erzählte die Rothaarige und schien damit kein Problem zu haben.
"Was war der Grund?" ließ ich mich auf das Gespräch ein.
"Was glaubst du wohl, die Liebe zu Marcus natürlich" antwortete sie und gab mir dabei das Gefühl, dass meine Frage selten dämlich war.
„Was hat Marcus mit uns vor?" wechselte ich wieder das Thema und wandte mich von Marie ab.
„Er umgibt sich halt gerne mit uns... wir gucken zusammen Filme, kochen gemeinsam." Fing Leah an und beobachte dabei meine Mimik, die ich versuchte entspannt zu halten.
„Es ist wirklich gar nicht schlecht solange man seinen Anweisungen folgt!" fuhr Sam fort.
„Das heißt?"
„Er hat so die eine oder auch andere Macke. Wenn er etwas nicht mag, dann ist es Illoyalität! Wenn er dir eine Ansage macht beherzige sie oder er wird dich dazu bringen es zu bereuen!" erklärte sie knapp aber ausführlich genug, damit ich verstand, dass er ein Machtproblem hatte und Widerspruch nicht zuließ.
„Ihr habt auch Sex mit ihm richtig?" wechselte ich den Inhalt der Unterhaltung.
Sam lachte auf.
„Ja aber hallo! Entschuldige mal, auch wir brauchen unseren Spaß und bei der Männerauswahl hier bleibt eigentlich nur Marcus!"
Leah konnte sicherlich gerade die Entgleisung meiner Gesichtszüge erkennen.
„Also könnte ihr auch mir anderen?"
"Scheiße nein, denk nicht mal dran!" sagte Sam schnell und richtete sich auf.
"Ok, aber macht ihr das gern?"
„Glaube mir Schätzchen einmal mit Marcus in der Kiste und du bekommst nicht genug!" Diese Aussage sorgte für eine Rotfärbung meiner Wangen. Ich sah von Sam zu Leah, die meinem Blick standhielt.
„Es ist so!" bestätigte sie ihre Freundin und selbst Marie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als ich bei ihr nach einer anderen Aussage suchte.Wie es schien hatten die vier sich tatsächlich arrangiert. Das freute mich für sie und vielleicht hatte Marcus den jungen Frauen tatsächlich geholfen aber ich war nicht krank und dürfte gar nicht hier sein. Marcus hatte mich gekidnappt und nutzte die Unwissenheit der Behörden über meinen Aufenthaltsort aus, um mich vorerst hier zu behalten.
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Sein Wort - Mein Gesetz (slow update / In der Überarbeitung)
Mystery / Thriller"Hättest du mich gesucht?" "Überall!" "Was wenn du mich schließlich gefunden hättest?" "Dann hätte ich dich zurückgeholt..." Nun lächelte er. "Zurück hierher?" "Zurück hierher...!" "Warum?" "Eines sollte dir gesagt sein... ich werde...