Die nächsten Tage vergingen wie im Flug.
Entweder schlief oder weinte ich. Zwischendurch wurde ich irgendwelchen Untersuchungen unterzogen.
Nach dem zweiten Tag war mir bereits klar, dass alles Flehen und Betteln keine Ergebnisse brachte.
Keiner redete mit mir, keiner klärte mich auf.
Weder die Krankenschwester, der Arzt noch die Physiotherapeutin gaben mir Antworten auf die brennenden Fragen.Irgendwann bekam ich gesagt, dass meine Eltern nicht hier sein dürften um keine Ablenkung darzustellen. Mir wurde erzählt Mister Norton hätte mich angefahren und meiner Familie versprochen alles in seiner Macht stehenden zu unternehmen damit ich wieder gesund würde.
Wie naiv ich war, ich glaubte diesen Worten und konzentrierte mich darauf, so schnell wie möglich wieder fit zu werden. Die Prellungen gingen zurück, die Wunden verheilten. Die blauen Flecken änderten ihre Farbe bis sie nur noch ein Schatten auf meiner Haut waren.
Ich erlangte meine verlorenen motorischen Fähigkeiten wieder und schaffte es schon bald alleine zu essen. Mir selbstständig die Zähen zu putzen und ohne Hilfe zu duschen. Sogar das Gehen klappte bald wie von alleine. Ich machte sehr schnelle und gute Fortschritte. Ich durfte das Zimmer verlassen, tat es aber nie.
Wo sollte ich hin?
Niemand würde mich hier raus lassen. Ich hörte irgendwann auf zu reden. Strafte jeden Menschen in meiner Nähe mit Schweigen. Ich hoffte so etwas zu erreichen, was genau war mir nicht klar. Irgendwas! Es dauerte 4 Wochen bis ich so gut wie neu war. Den Unfallverursacher sah während der Zeit nicht mehr nach mir. Er schien es nicht für nötig zu halten sich ein Bild über meinen Fortschritt zu machen. Mir war das egal, die Sehnsucht endlich nach Hause zu können wurde immer größer.
Dann kam sehr ersehnte Tag und ich sollte endlich gehen. Mir wurde eine Tasche gepackt, die ich für unnötig ansah. Ich hatte nicht vor irgendetwas von hier mitzunehmen.
Ich saß auf dem Bett und wartete. Mir wurde erklärt ich würde abgeholt werden. Bestimmt von meinen Eltern. So dachte ich. Nach etwa einer Stunde hielt ich es nicht mehr aus. Die Vorfreude war viel zu groß. Nach so langer Zeit würde ich endlich meine Familie wieder sehen. Ich ging zur Zimmertüre, öffnete dieser und streckte den Kopf raus. Dort auf dem Flur stand der behandelnde Arzt und unterhielt sich mit einen Mann im schwarzen Anzug.
„Ihr könnt sie gleich mitnehmen, Mister Norton weiß bereits Bescheid!" hörte ich den Arzt sagen.
„Mal sehn ob sie sich genauso anstellt wie die dummen Gören zuvor. Diese Schlampen stellen sich immer so zimperlich an! Bin gespannt, wann die Kleine vom Dach springt um zu entkommen." erwiderte ein breitschultriger Mann mit seiner tiefen Stimme trocken. Diese Worte riefen ein Grinsen auf den Lippen des Arztes und eine Angst in mir hervor. Ich sah mich kurz um und drehte den Kopf nach links.Erst jetzt fiel mir auf, dass hier kein anderer Mensch herumlief. Das war mir nie so bewusst gewesen. Die meiste Zeit verbrachte ich auf meinem Zimmer. Alles in mir zog sich zusammen. Ich war in keiner Reha, in keinem Krankenhaus.
Mister Norton war nicht mein Retter er war mein Entführer.
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Im Rückblick betrachtet gab es mehr als nur eine Situation in der genau das klar wurde. Das war der wahre Grund warum mich niemand besuchen durfte, warum sich keiner ausgiebig mit mir unterhielt. Warum ich nicht mal jemanden anrufen durfte.
Die zwei Männer bogen um die Ecke. Das war meine Chance. Ich zitterte vor Aufregung und musste so schnell wie möglich verschwinden. Ich verließ mein Zimmer und lief einfach nach links den Flur entlang, doch ich war kaum um die Ecke gebogen da lief ich einem Mann in die Arme. Auch er trug einen schwarzen Anzug und ergriff umgehend meine Schultern. Ich wehrte mich trat und schlug doch gegen den hartnäckigen Griff des Mannes konnte ich rein gar nichts ausrichten. Mein Gezappel schien ihn jedoch zu nerven. Er holte aus und schlug mir mit einem gezielten Schlag in den Magen. Ich krümmte mich und fiel auf den Boden als er mich los ließ. Ich hustete und ich konnte kaum Atmen. Ich krallte meine Finger in meinen Bauch und versuchte den stechenden Schmerz zu mindern. Mein Keuchen rief den Arzt auf den Plan. Er brüllte den Mann an und ich verstand nichts. Er brüllte auf einer anderen Sprache. Mir wurde schwindelig und ich spürte wie sich eine warme Flüssigkeit unter mir ausbreitete. Der Schlag hatte eine Wunde aufgerissen. Der Arzt rief sofort zwei Helfer, die mich links und rechts unter den Armen packten und ins Zimmer schleiften. Ich konnte nicht mitgehen, meine Beine waren viel zu schwach. Der Arzt spritzte mir wieder irgendein Zeug und ich wurde schläfrig.
„Das darf Mister Norton nicht erfahren." hörte ich ihn noch mahnend zischen dann schlief ich wieder ein.
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Sein Wort - Mein Gesetz (slow update / In der Überarbeitung)
Mystère / Thriller"Hättest du mich gesucht?" "Überall!" "Was wenn du mich schließlich gefunden hättest?" "Dann hätte ich dich zurückgeholt..." Nun lächelte er. "Zurück hierher?" "Zurück hierher...!" "Warum?" "Eines sollte dir gesagt sein... ich werde...