Die letzte Aktion

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In meinem Zimmer bekam ich mich nur schwer beruhigt. Ich katapultierte Kissen durch die Gegend, ließ eine wohl sehr teuere Vase auf den Boden laden und schrie so laut ich konnte in meine Bettwäsche. Die Verzweiflung war wieder da, sie nahm mich gefangen und schnürte mir die Kehle ab. Es dauerte sicherlich eine halbe Stunde bis ich meine Hände löste und das Stoff, in das ich gebrüllt hatte losließ. Langsam erhob ich mich und ging zu dem großzügigen Fenster. Tausend Gedanken und doch nichts haltbares schossen durch meine Synapsen. Am Ende blieb doch nicht mehr viel. Am Ende würde ich wieder außerhalb dieser Mauern sein. Nur Schemenhaft erkannte ich die gewaltige Hürde in der Ferne. Mit der Frage, ob Nicholas mich vermissen würde ließ ich meine Finger zu den Gardinen gleiten und umfasste diese sachte. Das war doch mal eine Idee. Er sollte leiden, er sollte mich vermissen und ewig damit leben müssen mich nie wieder zu finden denn dafür würde ich sorgen. Kein zweites Mal würde ich meinem inneren Ich, das mich ganz klar gewarnt hatte kein Gehör schenken. Ab dem Moment an, ab dem ich hier verschwand würde ich alles anders machen. Mein Griff wurde fester und ich spürte die feinen Fäden der Gardinen. Auch wenn ich auf der einen Seite diesen Wunsch hegte war dort vergraben unter Wut und Angst, dass Gefühl mich versöhnen zu wollen. Ich seufzte und war von mir und meinen Gefühlswahnsinn genervt. "Warum Emily...? Warum bist du nur so ein dummes Stück?!" Murmelte ich und erblickte mich in der Scheibe vor mir. Warum wollte ich mich mit ihm verstehen? Warum war der Drang stärker als die Wut? Langsam ließ ich die Gardinen los, frischte mich auf und machte mich auf den Weg Nicholas aufzusuchen. Ich würde diese beiden Gefühle schon noch vereinen.

Ich fand ihn nach längerem Suchen am Pool unterhalb des Herrenhauses. Ich betrat die feuchte und warme Umgebung. Nicholas schwamm einige Bahnen ich hoffte, dass auch er etwas Wut abbauen musste und diese ganzen Diskussionen nicht ganz kalt ließen. Ich setzte mich auf eine der Liegen faltete meine Hände vor meinen Knien und beobachtete ihn einfach nur bei seiner Sporteinheit. Er nahm mich gar nicht wahr so vertieft war er. So hatte ich die Gelegenheit eine ganze Weile seinen Körper in Aktion zu erleben. Er war wirklich atemberaubend schön. Alleine bei diesem Gedanke hätte ich mich etränken können. Erst als er eine Pause einlegte und sich aus dem Wasser zog erblickte er meine Person. Das Wasser tropfte von seinem nackten Oberkörper auf die blauen Fliesen. Das dämmrige Licht, ließ seine Gestalt mysteriös und ungemein attraktiv wirken. Er stieg komplett aus dem Wasser und kam auf mich zu. Jede Muskelbewegung nahm ich wahr. Seine anmutige Art sich zu bewegen machte aus seiner gesamten Erscheinung ein Meisterwerk. Ich stand von der Liege auf und blieb kerzengerade stehen. Während ich auf die generell wichtigen Fragen bisher keine Antworten erhielt, hatte ich auf die simple Frage warum ich ebenfalls keine Antwort erhalten. Was wollte er mit einer Schülerin, die ihm nicht mal im Traum das Wasser reichen konnte? Nicholas sagte nichts. Er streckte seine Hand nach meiner aus und zog mich zu sich. Ohne auch nur ein Wort küsste er mich. Ich schloss die Augen und ließ ihn mit mir spielen. Er drückte seinen nassen Körper an meinen. Ich legte meine Hände auf seine Brust und spürte den Drang, ihm seine Badeshorts vom Leib zu reißen. Er vergrub seine rechte Hand in meinen Haaren während er mit der linken meine Taille umfasste und mich noch näher an sich herandrückte. Was sollte mir sein Verhalten sagen? Wenn er nicht auf Sex aus war, warum teilte er solche Zärtlichkeiten mit mir?

„Warum hörst du nicht einmal auf zu denken?" hauchte er in den Kuss. Ich fühlte mich ertappt und zuckte zusammen. „Was muss ich machen um dir deine Gedanken für einen Moment zu nehmen?" hauchte er weiter und löste sich von meinen Lippen um mir ins Gesicht sehen zu können.

„Du könntest mir einen Tag mit dir schenken... schon morgen an dem du weder eklig noch zurückhaltend bist nur ein Tag und ich verspreche dir keine weiteren Gedanken an das alles zu verschwenden." Flüsterte ich und rechnete mit einer gemeinen, ablehnenden Reaktion.

„Das ist dein Wunsch?" „Von mir aus auch mein Weihnachtswunsch!" fügte ich leise hinzu und erblickte das was mich zum Aufatmen brachte ein Lächeln auf seinen perfekt geformten Lippen. „Wie soll der Tag aussehen?"

„Ein ganz normales Date was länger als nur zwei Stunden dauert!" flüsterte ich weiter und hob eine Augenbraue. Er schien ein schlechtes Gewissen wegen der Sache im Kaminzimmer zu haben, das nutzte ich eiskalt aus.

„Nun gut so machen wir es!" stimmte er meinem Plan zu. Er strich mir noch einmal über die Wange und ging dann wieder zum Becken. Jeder andere hätte mich gepackt und mit ins Wasser gezogen, so aber nicht er. Er war anders, er war undurchschaubar und das in allen was er tat.

Sein Wort - Mein Gesetz (slow update / In der Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt