Mittlerweile war ich daran gewöhnt aus einem ungewollten Schlaf zu erwachen.
Als ich mich jedoch in einem riesigen Himmelbett wiederfand fühlte sich das ziemlich fremd an. Ein großzügiger Kamin spendete eine angenehme Wärme. Ich richtete mich auf und zog die Decke weg. Ich trug ein Nachtkleid, meine Kopf schmerzte von dem Schlag.
Ich suchte den Raum nach etwas Brauchbarem ab und erblickte eine Standuhr. Kurz nach 1:00 Uhr. „Wie geht es dir?" fragte Kelly und saß wie gewohnt neben mir am Bett. Ihre Anwesenheit beruhigte mich ein wenig. Mein Körper schmerzte auf Grund der Anstrengungen der Flucht. Meine Füße hatten wieder ihre normale Farbe und mein Leib fühlte sich nicht mehr so kalt an wie vor wenigen Stunden im Schnee. Ich strich mir über das Haar und zog meine Beine an mich heran. Was geschah hier mit mir?
„Was für ein Mensch muss man sein...? Wie kann man jemand anderen einfach gefangen halten?" fragte ich mich selber und konnte solch eine Tat einfach nicht nachvollziehen.
„Er ist kein schlechter Mensch..." mischte sich Kelly in meine Gehanken, stand von dem bordeauxroten Ohrensessel auf und kam zu mir rüber. Sie setzte sich an den Rand des riesigen Bettes und sah mich mit ihren tief brauen Augen lächelnd an. Ich hob leicht meinen Kopf und konnte ihr Lächeln leider nicht erwidern. Kelly war um die 25 Jahre schätzungsweise. Sie war eine kluge, junge Frau. Warum hatte er nicht sie gekidnappt? Sie war so viel schöner als ich!
„Was will er von mir... Geld kann nicht der Grund sein? Selbst wenn es so wäre könnten meine Eltern ihm nichts geben." Ich suchte Antworten in den rehbraunen Augen meines Gegenübers.
„ Dir wird es an rein gar nichts fehlen." Kelly versuchte mich offensichtlich zu beruhigen. Mein Mund war trocken, immer wenn ich schluckte schmerzte mein Hals. Tausend kleine Nadelstiche glitten meinen Hals herab. Kelly erkannte mein Leiden und reichte mir ein Glas Wasser vom Nachtisch. Gierig trank ich das Glas aus. Das Wasser linderte den stechenden Schmerz und tat einfach nur gut. Wasser tropfte von meinem Kinn auf das schneeweiße Laken. Ich sah über den Rand zu der Schwarzhaarigen.
„Was hat er mit mir vor? Warum ich?" fragte ich erneut leise in das Glas. Kelly schüttelte kaum merkbar den Kopf.
„Ich bin nicht diejenige, die dir das zu erzählen hat dafür gibt es andere..." Sie nahm mir das leere Gefäß aus der Hand und stellte es wieder auf den Nachtisch.
„Schlaf noch ein wenig. Morgen früh wirst du schlauer sein. Um 9:00 Uhr wird gefrühstückt. Bitte sei pünktlich." Sie stand von dem Bett auf und ging zu einem bordeauxroten Sofa und deutet auf ein Kleid.
„Ich habe dir dein Outfit bereits vorbereitet."
„Ich hasse Kleider..." murmelte ich.
„Er liebt Kleider!" entgegnete sie sofort. Sie sah von dem Kleid auf zu mir.
„Ich wünsche dir eine gute Nacht, sollte etwas sein kannst du dort auf den Knopf drücken und ich werde sofort kommen." sie lächelte wieder so friedlich, dass ich diesmal nachgab und ihr ein schwaches Lächeln zurück schenkte. Sie konnte nichts für meine Lage. Wenn die Anweisung wirklich lautete mir nichts zu erzählen konnte ich verstehen warum sie stumm blieb. Wenn ich seinen Arbeitgeber hätte der wildfremde Mädchen anfährt und entführt würde ich mich seinen Worten auch fügen. Nur war ich keine Bedienstete, keine Angestellte. Ich würde mich so leicht nicht unterdrücken lassen geschweige denn meinem Schicksal ergeben. Ich fasste einen Entschluss, ich würde hier abhauen. Ich wischte mir das Wasser vom Kinn und sah auf meinen Handrücken. Ich würde meine Familie wiedersehen und mein Leben zurückbekommen, koste es was es wolle. Ich legte mich wieder unter die Decke und beobachte noch eine ganze Weile das Lodern des Feuers.Bis die Erschöpfung mich zum einschlafen zwang.
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Sein Wort - Mein Gesetz (slow update / In der Überarbeitung)
Mystery / Thriller"Hättest du mich gesucht?" "Überall!" "Was wenn du mich schließlich gefunden hättest?" "Dann hätte ich dich zurückgeholt..." Nun lächelte er. "Zurück hierher?" "Zurück hierher...!" "Warum?" "Eines sollte dir gesagt sein... ich werde...