Ich war gerade dabei den Saal zu betreten, in dem es sicherlich ein schmackhaftes Menü gab als ich aufgebrachte Stimmen vernahm. Ich folgte den Klängen und fand zur meiner Überraschung Nicholas und Valentin. Sie standen in einen der unzähligen Zimmer in diesem Herrenhaus und diskutierten. Valentin wirkte nicht gerade untergeordnet, er hatte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und schien genervt.
„Ich kann deine Art und Weise wie du mit der Situation umgehst nicht verstehen und geschweige denn akzeptieren." Meinte Nicholas und drohte ihm mit dem Zeigefinger. Ich spähte durch den Schlitz, den die nicht ganz geschlossene Türe bot.
„Warum bist du so verbohrt?" fragte Valentin und stöhnte auf. Ich hob eine Augenbraue die redeten so, als würden sie sich besser kennen als zugegeben.
„Du hast im Moment auch nichts anderes zu tun als alles noch zu erschweren!" warf ihm Nicholas vor und sah ihn erzürnt an. Das schien den Jüngeren nicht zu beeindrucken. Ich konnte beide von der Seite aus erkennen und so offenbarten sie mir neben ihrer Körperhaltung auch ihre Mimik.
„Erschweren was denn? Dir fiel es doch bisher immer leicht die nächsten Schritte durchzuziehen!" meinte Valentin vorwurfsvoll und löste seine Hände von dem Kopf. „Dir war bisher immer egal was sie empfinden oder was für Opfer andere, außer dir, bringen mussten." Ich sah wie Valentin an Nicholas vorbeiging und sich ans Fenster stellte. Mister Norton ließ den Arm fallen und blieb ebenfalls mit dem Rücken zu dem Blondschopf gewandt.
„Ah meinst du?" wurde er ruhiger.
„Es hat nie anderes gewirkt auch jetzt ist es dir egal, wie es ihr dabei geht!" machte der Lautere weiter.
„Was anderes bleibt mir nicht übrig..." hörte ich Nicholas sagen und wieder passte nichts zusammen. Ich dachte an die Momente, in denen er mir das Gefühl vermittelte, dass er das mit mir nicht wollte und dennoch verstand ich den Grund nicht. Was hatten die beiden vor? Was hatten sie mit mir vor?
„Du weißt wie es läuft und du wirst dich ab jetzt raushalten. Vor allem wirst du aufhören mir Steine in den Weg zu legen!" mit diesen mahnenden, letzten Worten kam Nicholas auf mich zu. Ich war wie versteinert und sah nur wie er immer näherkam. Ich erlangte die Kontrolle über meinen Körper zurück und brachte meine versteinerten Glieder sich zu bewegen. Ich lief zur nächsten Ecke um die ich mich warf und mit dem Rücken gegen die Wand knallte. Ich hörte Nicholas Schritte, die verstummten als die schwere Tür zum Essenssaal hinter ihm ins Schloss fiel. Ich atmete hastig und das Gehörte, bereitete mir kein gutes Gefühl. Ich verspürte eine Sorge, die ich bisher nicht kannte. Ich war im Glauben, dass ich hier bleiben sollte und das für immer und nun war ich mir gar nicht mehr so sicher. Der Gedanke, das Nicholas mich vielleicht doch lieber loswerden wollte war in mir aufgekeimt und trug Früchte, Früchte namens Angst.
Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Ich hatte Kelly abgefangen und sie gebeten mir das Kleid zu schließen. Danach wartete ich bis Valentin im Inneren des Saals verschwunden war und folgte wenige Minuten drauf. Die Augen auf mich gerichtet.
"Da ist ja der Ehrengast." begrüßte mich Mister Lane und stand auf, er ging um den Tisch und zog mir den Stuhl zurück. Ich kam der Bitte nach und ließ mich ihm gegenüber nieder. Ich sah zu Valentin, der mit am Tisch saß. Seine sonst so aufmunternde Art war nicht zu finden. Auch Nicholas wirkte ungewohnt angespannt. Die Herren hatten sich bereits mit einer Flasche edlen Rotwein vergnügt vielleicht würde das die Stimmung heben. Nachdem auch Mister Lane wieder Platz genommen hatte wurde die Vorspeise serviert. Nachdem ich die Vorspeise und den Hauptgang so gut wie wortlos über mich ergehen lassen konnte war meine Schonfrist nun zu ende.
„Ich habe gehört du kannst Klavier spielen? Das ist wirklich eine schöne Fähigkeit!" fing der Gast an und hielt ein Glas mit Rotwein in seinen Händen. Ich stocherte im Dessert rum und versuchte nicht aufzusehen.
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Sein Wort - Mein Gesetz (slow update / In der Überarbeitung)
Mystery / Thriller"Hättest du mich gesucht?" "Überall!" "Was wenn du mich schließlich gefunden hättest?" "Dann hätte ich dich zurückgeholt..." Nun lächelte er. "Zurück hierher?" "Zurück hierher...!" "Warum?" "Eines sollte dir gesagt sein... ich werde...